Schwierige Erschliessung
23.07.2021 WohlenNoch bis 30. Juli liegen die Pläne auf für die Erschliessung des neuen Gewerbegebiets Wil/Huebächer in Wohlen. Dabei erweist sich die Aufgabe wegen der Rahmenbedingungen als gar nicht so einfach.
Ganz schön ...
Noch bis 30. Juli liegen die Pläne auf für die Erschliessung des neuen Gewerbegebiets Wil/Huebächer in Wohlen. Dabei erweist sich die Aufgabe wegen der Rahmenbedingungen als gar nicht so einfach.
Ganz schön anspruchsvoll
Erschliessungsplanung Wil/Huebächer läuft nur noch wenige Tage
Noch bis zum 30. Juli läuft die öffentliche Mitwirkung der Erschliessungsplanung Wil/ Huebächer sowie der Teilrevision der Nutzungsplanung. Erstmals können Interessierte alle Unterlagen online studieren. Die Pläne und Berichte zeigen, dass es gar nicht so einfach war, eine optimale Lösung zu finden.
Chregi Hansen
Das Ziel ist klar und einfach: Die Gemeinde will das Gebiet möglichst bald erschliessen und Gewerbeland bereitstellen für die Ansiedlung von neuen Firmen und die Erweiterung bereits bestehender Unternehmen im Dorf. Ebenso klar ist aber, dass dieses Vorhaben gar nicht so einfach umzusetzen ist. Denn hier im Wil/ Huebächer muss auf viele Umstände Rücksicht genommen werden.
Schon der Start der Planung erwies sich als schwierig. Los ging es bereits im März 2017, nach mehreren personellen Wechseln kam es zu einem Neustart im Mai 2019. Doch schon wenige Monate später wurden die Arbeiten erneut auf Eis gelegt, unter anderem wegen Anfragen grösserer Unternehmungen. Die Zeit wurde genutzt für Gespräche mit grösseren und kleineren Firmen, die bereits bestehenden Ideen nochmals überarbeitet. Nun aber soll es vorwärtsgehen. Noch bis zum 30. Juli läuft die Mitwirkung, an der jeder und jede teilnehmen darf. Erst nach Bereinigung aller Anregungen und Stellungnahmen folgt dann die öffentliche Auflage des Planungswerkes.
Beim Lesen des Planungsberichts wird deutlich, dass die optimale Erschliessung dieses rund 57 000 Quadratmeter grossen Areals nicht einfach wird. Das fängt bei der Lage an. Das Land liegt eingeklemmt zwischen den SBB-Linien und einem Wohngebiet, die motorisierte Erschliessung ist nur über die Nutzenbachstrasse möglich, zudem sollen die Arbeiten etappiert werden und dabei auf die bestehenden Schrebergärten und den dort ansässigen Landwirtschaftsbetrieb Rücksicht genommen werden. Nicht zuletzt gibt es noch Pläne der SBB für eine Unterführung in diesem Gebiet, wo genau und wann diese erstellt wird, ist aber ungewiss.
Verschiedene Parzellengrössen anbieten
Die wohl grösste Knacknuss stellt die Strassenführung dar. Im Bericht wird schön aufgezeigt, wie viele verschiedene Varianten geprüft wurden. Ursprünglich war eine Ringstrasse angedacht, doch davon ist man wieder abgekommen. Die jetzt gewählte Lösung mit einer Stichstrasse samt einem Wendering bietet den Vorteil, dass auch eine zusammenhängende, mindestens 20 000 Quadratmeter grosse Parzelle angeboten werden kann. Die bisher geführten Gespräche zeigen, dass an einer solch grossen Fläche Interesse besteht. Der Plan sieht vor, dass je nach Interesse an den Parzellen die Stichstrasse verlängert und der Wendering verlegt werden kann.
Die jetzt vorliegende Lösung versucht, all die verschiedenen Interessen und Ansprüche zu bündeln. Eine neue Strasse soll vom heutigen Standort der Parkplätze der Schrebergärten ins Areal führen. Und zwar nicht mittig, sondern versetzt zur Wilstrasse. Damit ist es möglich, entlang der Gleise grössere Parzellen für grössere Betriebe anzubieten, während anschliessend an das Wohnquartier eher kleine Parzellen entstehen, die eher Kleinbetriebe anziehen sollen. Damit sollen die benachbarten Bewohner besser vor Lärm geschützt werden. Im hinteren Bereich kann dann dafür höher gebaut werden.
Die Anwohner im Wil profitieren auch davon, dass die bereits bestehende Barriere an der Wilstrasse erhalten bleibt und lediglich um 20 Meter verschoben wird – die motorisierte Erschliessung erfolgt also ausschliesslich von Norden über die Nutzenbachstrasse, ein möglicher Schleichverkehr durch das Quartier wird so unterbunden.
Parkhaus mit bis zu 360 Plätzen
Vorgesehen ist zudem der Bau eines Parkhauses direkt am Anfang der neuen Strasse. Damit wird zum einen der Verkehr im künftigen Gewerbeareal reduziert, zum anderen werden weniger Flächen für Parkplätze «verschwendet». Das neue Parkhaus darf maximal 8,5 Meter hoch sein und soll pro Geschoss je 120 Parkfelder aufweisen.
Im Weiteren soll auch ein neuer Fuss- und Radweg auf der Höhe des Fischerhüsliwegs die Parzelle komplett durchkreuzen. Dieser soll so gestaltet werden, dass ein späterer Anschluss an die geplante neue SBB-Unterführung möglich ist. Auch entlang der Gleise ist ein neuer Fussund Radweg geplant. Die Unterführung hätte, wenn sie gebaut wird, auch den Vorteil, dass das neue Gewerbegebiet vom Bahnhof aus schneller zu erreichen ist.
Viel Grün vorgesehen
Viel Wert wird auch auf die Grünfläche und Freiräume gelegt. So ist entlang des geplanten Fuss- und Radwegs eine grössere Grünfläche vorgesehen. Entlang der bestehenden Strassen (Wil- und Allmendstrasse) sollen hochstämmige Bäume gepflanzt werden, die für einen sanften Übergang vom Gewerbe- ins Wohngebiet sorgen. Auch dies hilft mit, die künftige Beeinträchtigung durch die neu angesiedelten Firmen für die Anwohner zu mildern. Die Erschliessung kann schliesslich etappiert umgesetzt werden und ist so ausgelegt, dass sowohl die Schrebergärten wie auch der Landwirtschaftsbetrieb vorerst nicht betroffen sind. Trotzdem bleibt die Zukunft der Schrebergärten unsicher. Das Land gehört der Ortsbürgergemeinde, sie muss über die künftige Nutzung der Parzelle entscheiden. Klar ist aber, dass die Gemeinde selber keinen alternativen Standort zur Verfügung stellt.
Erstmals eine E-Mitwirkung
Alle Unterlagen und der Bericht liegen noch bis zum 30. Juli auf der Gemeinde auf, können aber auch online eingesehen werden. Die E-Mitwirkung kommt in Wohlen erstmals zum Einsatz.