«Muss mich nicht verstecken»
25.06.2021 WohlenThomas Burkard von den Grünen kandidiert als Gemeinderat und als Vizeammann
Er hat lange mit dem Entscheid gewartet. Nach dem Ja zum Schulzentrum Halde steht nun aber fest: Thomas Burkard tritt bei den Wahlen wieder an. Er möchte die Grossprojekte zu einem ...
Thomas Burkard von den Grünen kandidiert als Gemeinderat und als Vizeammann
Er hat lange mit dem Entscheid gewartet. Nach dem Ja zum Schulzentrum Halde steht nun aber fest: Thomas Burkard tritt bei den Wahlen wieder an. Er möchte die Grossprojekte zu einem sauberen Abschluss bringen. Und zusätzliche Verantwortung übernehmen.
Chregi Hansen
Die gestrige Versammlung der Grünen sorgte für eine Überraschung. Die Partei nominierte den Bisherigen Thomas Burkard nicht nur als ihren Kandidaten für die Gemeinderatswahlen. Der Ressortinhaber Liegenschaften und Anlagen tritt bei den Wahlen im Herbst auch als Vizeammann an.
«Ja, dieses Amt reizt mich. Ich traue mir das auch zu», sagt er auf Anfrage. Und: «Ich will dem Stimmbürger eine Auswahl geben.» Seine Kandidatur als Vizeammann sieht er nicht als direkten Angriff auf den jetzigen Amtsinhaber Roland Vogt, der ebenfalls kandidiert. «Wir haben ein gutes Verhältnis. Und es gehört zur Demokratie, dass man sich bei den Wahlen einem Gegner stellen muss», erläutert der Vertreter der Grünen.
Köpfe wählen, nicht Parteien
Der frühere Lehrer, Natur- und Umweltfachmann ist überzeugt, die nötigen Qualitäten für dieses Amt zu besitzen: Glaubwürdigkeit, Weitblick und Führungsstärke. Dazu kommen seine kommunikativen Fähigkeiten und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. «Vizeammann ist in erster Linie ein repräsentatives Amt. Und ich würde unsere Gemeinde sehr gerne repräsentieren.» Er verweist zudem auf seine Erfolge. Die beiden grossen Kredite für die Hofmattenhalle und das Schulzentrum Halde sind mit einem grossen Mehr genehmigt worden. «Ich muss mich nicht verstecken», so sein Fazit.
Gut möglich also, dass Wohlen mit Arsène Perroud und Thomas Burkard ab nächstem Jahr ein links-grünes Führungsduo hat. Passt das zu einer Gemeinde, die mehrheitlich bürgerlich wählt? «Exekutivwahlen sind Persönlichkeitswahlen. Da geht es um Köpfe und nicht um Parteien», ist Burkard überzeugt. Natürlich seien die Grünen im Vergleich zu anderen eine eher kleine Partei, «aber wir haben längst eine gewisse Stärke erreicht». Zudem erfährt Thomas Burkard auch ganz viel Unterstützung ausserhalb der Partei. «Ich weiss, dass ganz viele Bürgerliche hinter mir stehen», sagt er.
Gutes Team im Rücken
Überhaupt: Burkard ist motiviert, was die politische Zukunft angeht. «Das Abstimmungsergebnis vor zwei Wochen hat mir viel Schub gegeben», sagt er. Letztlich hat er seine weitere Arbeit von diesem Resultat abhängig gemacht. Wäre der Kredit abgelehnt worden, wäre er im Herbst nicht mehr angetreten. So aber hat er grosse Lust, die beiden Grossprojekte weiter zu begleiten und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. «Die eigentliche Arbeit fängt erst an. Da gibt es noch einige Knackpunkte zu lösen», sagt er. Aber: Die Abteilung Liegenschaft und Anlagen sei gut aufgestellt. «Ich habe gute Leute im Rücken, welche fachlich top und leistungsfähig sind.»
Quasi Vollzeit-Gemeinderat
Burkard zieht für seine erste Amtsperiode eine positive Bilanz. Auch wenn er vom Umfang der Arbeit überrascht wurde. «Ich dachte, dass dieses Amt einem Pensum von 30 Prozent entspricht. Ich wurde schnell eines Besseren belehrt.» Nicht nur die anstehenden Grossprojekte, sondern auch das neue Führungsmodell der Verwaltung sorgte für viel Arbeit. «Meine Abteilung war von den Veränderungen am stärksten betroffen», sagt er. Der Ressortvorsteher zog die Konsequenzen und gab seine 60-Prozent-Anstellung bei der Stiftung Reusstal auf, arbeitet aber als Freelancer weiterhin für die Stiftung. «Ich habe meine Stelle schweren Herzens aufgegeben. Aber ich bin bald 64 Jahre alt, da war dieser Schritt möglich», sagt er. Nur so hatte er die Kapazität, die Arbeit für die Gemeinde zu stemmen. «Ich bin quasi Vollzeit-Gemeinderat», lacht er. «Ich engagiere mich jetzt eben mit Herzblut für meine Gemeinde.»
Wohlen muss seine Probleme jetzt lösen
Nach acht Jahren als Einwohnerrat und vier Jahren im Gemeinderat ist er noch nicht politmüde. «Ich konnte in den letzten vier Jahren sehr viele positive Erfahrungen sammeln. Natürlich gab es auch Zeiten, in denen ich mich fragte: Warum tue ich mir das an? Aber insgesamt dominieren die positiven Momente», zieht er Bilanz. Auch die Arbeit im Gesamtgemeinderat schätzt er sehr. «Wir haben eine gute Zusammenarbeit. Das heisst aber nicht, dass wir immer nur alles abnicken. Wir haben zeitweise heftige Diskussionen.» Gerade er musste viel kämpfen, «schliesslich gebe ich mit Abstand am meisten Geld aus». Aber diese Investitionen sind wichtig. Wohlen habe Probleme, die müssten jetzt gelöst werden. «Und dabei leiste ich gerne meinen Beitrag. Bisher. Und auch weiterhin», so Thomas Burkard.
Die bisherigen Kandidaten
Das Teilnehmerfeld für die Wahlen im Herbst nimmt immer mehr Gestalt an. Bisher stehen folgende Kandidaten und Kandidatinnen fest: Roland Vogt (bisher) und Roland Büchi, beide SVP. Arsène Perroud (bisher) und Laura Pascolin, beide SP. Paul Huwiler (bisher) und Ariane Gregor (bisher), beide CVP, die offizielle Nomination erfolgt heute Abend. Denise Strasser von der FDP. Thomas Burkard (bisher) von den Grünen. Als Ammann kandidiert bisher nur der jetzige Amtsinhaber Arsène Perroud, als Vizeammann treten Roland Vogt (bisher) und Thomas Burkard an. Die Anmeldefrist für die Wahlen vom 26. September läuft noch bis Freitag, 13. August, 12 Uhr.