Zwei markante Gebäude gekauft
04.06.2021 BremgartenOrtsbürgergemeinde besitzt neu das Haus an der Marktgasse 33 und das Krone-Gebäude
Für insgesamt 6,5 Millionen Franken hat die Ortsbürgergemeinde die beiden an prominenten Stellen stehenden Immobilien akquiriert.
André ...
Ortsbürgergemeinde besitzt neu das Haus an der Marktgasse 33 und das Krone-Gebäude
Für insgesamt 6,5 Millionen Franken hat die Ortsbürgergemeinde die beiden an prominenten Stellen stehenden Immobilien akquiriert.
André Widmer
Das Interessanteste vermeldete Stadtammann Raymond Tellenbach am Ende der Ortsbürgergemeindeversammlung, unter «Verschiedenes»: Die Ortsbürgergemeinde hat zwei markante und an prominenten Örtlichkeiten stehende Gebäude gekauft: die Liegenschaft Krone am Obertorplatz und das historische Altstadtgebäude an der Marktgasse 33, das derzeit die Metzgerei Stierli beherbergt.
Die Transaktionen wurden vom Stadtrat und von der Ortsbürgerfinanzkommission bewilligt und sind bereits vollzogen; die Kompetenzsumme des Stadtrates liegt nämlich pro Geschäft bei 5 Millionen Franken. Die Liegenschaft Krone wurde der Swiss Property AG (Wohlen) abgekauft und kostete die Ortsbürgergemeinde 4,2 Millionen Franken. Vor rund zehn Jahren wurde das Gebäude für 3,1 Millionen Franken vom Beriker Martin André Fehr auf dem Markt angeboten. Fehr hatte es davor für 2 Millionen Franken renoviert. Das Gebäude stammt aus den 50er-Jahren und war zunächst ein renommiertes Hotel, wurde später zum Wohn- und Geschäftsgebäude umfunktioniert.
Jetzt befinden sich in dem Gebäude fünf Wohnungen mit einem guten Ausbaustandard, dem Hörgeräte- und Hörberatungsanbieter Amplifon und auf Strassenebene ein Take-away. Im Untergeschoss ist eine Bar angesiedelt. Und im Obergeschoss (ehemals Tattoo-Studio) soll eine weitere Take-away-Betreiberin einziehen.
«Ein strategischer Kauf»
«Es ist klar ein strategischer Kauf», erklärte Bremgartens Stadtammann Raymond Tellenbach an der Ortsbürgerversammlung. Es sei mit über 100 000 Franken Mieteinnahmen pro Jahr zu rechnen. Der Kauf ergänzt nämlich das angrenzende, ehemals von der AKB und jetzt vom Betreibungsamt genutzte Gebäude. Die Akquisition kann auch im längerfristigen Zusammenhang mit der Obertorplatz-Gestaltung gesehen werden, so der Stadtammann.
1381 erstmals erwähnt
Aus dem architektonischen Altstadtensemble Bremgartens nicht wegzudenken ist das historische Gebäude an der Marktgasse 33, welches im Erdgeschoss die Metzgerei Stierli beherbergt und gleich nach dem Spittelturm situiert ist. «Es hat eine einzigartige Lage und ein grosses Volumen», erklärte Raymond Tellenbach. Dieses Haus kostete 2,3 Millionen Franken. Gemäss Stefan Walder, Leiter Abteilung Bau der Stadt, wurde das Gebäude im Jahr 1381 als Kaufhaus erstmals urkundlich erwähnt. 1858 wurde es umgebaut und bis 1956 als Post genutzt. Nach einem weiteren Umbau im Jahr 1959 wurde die jetzt auffallende Erdgeschossarkade wieder hergestellt und eine Metzgerei eröffnet. Nun also der Handwechsel zur Ortsbürgergemeinde. Der frühere Besitzer ist Urs Stierli. Gemäss Tellenbach wird die Metzgerei von Stierli noch bis 2022 weiterbetrieben, dann beendet dieser seine Geschäftstätigkeit. Die Stadt wünscht sich, dass dort weiterhin eine Metzgerei angesiedelt werden kann. Auch dies war ein strategischer Kauf; die Stadt will den Mietermix an dieser prominenten und wichtigen Stelle beim Eingang zur Marktgasse selber lenken können. Interessanter Fakt: Das Gebäude gehörte der Ortsbürgergemeinde schon einmal, sie veräusserte es vor 75 Jahren. Neben der Metzgerei beherbergt das Haus noch Pizza Mario und hat eine Kapazität von sechs Wohnungen.
Erhalten und nutzen
«Es ist eine Perle», sagt Stefan Walder zum Haus an der Marktgasse 33. Gemäss ihm ist es klar ein Ziel, kurzbis mittelfristig die Liegenschaften in ihrem heutigen Bestand zu erhalten respektive zu nutzen. Es werde zu prüfen sein, wie die beiden von der Ortsbürgergemeinde erstandenen Immobilien in Zukunft um oder ausgebaut werden sollen.
Weniger Ertrag aus Kiesabbau
Ortsbürgergemeindeversammlung: Rechnung 2020 mit Minus
Corona hatte auch auf den Rechenschaftsbericht und die Rechnung 2020 der Ortsbürger einen Einfluss, liess Stadtammann Raymond Tellenbach an der Versammlung verstehen.
Die Rechnung schloss mit einem Minus von 50 210 Franken und damit klar unter dem budgetierten Ertragsüberschuss von 189 900 Franken. Neben Mehraufwendungen gab es auch Mindererträge.
So zum Beispiel im grösseren Masse beim Kiesabbau, wo der Ertrag um 108 000 Franken unter Budget lag. Weniger Einnahmen gab es auch auch beim Forsthaus, wo die Benützungsgebühren um rund einen Drittel einbrachen. Immerhin fiel die Beschaffung von Mobiliar für den Hextenturm deutlich günstiger aus. Eingespart wurde auch der Aufwand von 25 500 Franken für den Förderpreis der Ortsbürger, der im Coronajahr 2020 nicht vergeben wurde. Für den Budgetposten Fischzucht hingegen wurde mehr Geld ausgegeben: Die Ufersanierung beim Weiher und die Sanierung im Fischerhüsli kosteten etwas mehr. Im Liegenschaftsbereich fielen die Ausgaben teilweise tiefer aus: So beim Mehrfamilienhaus Fuchsäcker infolge weniger Mieterwechsel und beim Anschluss des St. Klarakloster an den Wärmeverbund. Teurer wurde der Unterhalt beim Schellenhaus/Trotte, wo der Lift saniert wurde. Lediglich 48 der 400 Stimmberechtigten folgten der Einladung und erschienen zur mit einem strengen Schutzkonzept durchgeführten Zusammenkunft.
Mit grossem Mehr wurden zwei Familien ins Ortsbürgerrecht aufgenommen.
Sanierung Stille Reuss
Bei der Sanierung Stille Reuss in Fischbach-Göslikon hat sich eine Änderung bei der Aufteilung der Finanzierungskosten ergeben. Neu übernimmt das Bundesamt für Umwelt einen Teil der Kosten, die eigentlich der naturmade star Fonds der EWZ hätte targen sollen. Der Anteil der Ortsbürgergemeinde Bremgarten von 200 000 Franken bleibt unverändert. --aw
Die Beschlüsse
Die Ortsbürgergemeindeversammlung Bremgarten fasste folgende Beschlüsse: 1. Protokoll: Ja mit grossem Mehr ohne Gegenstimme. – 2. Rechenschaftsbericht 2020: Ja mit grossem Mehr ohne Gegenstimme. – 3. Rechnung 2020: Einstimmiges Ja. – 4. Kompetenzerneuerung an Stadtrat für Amtsperiode 2022/2025: Ja mit grossen Mehr ohne Gegenstimme. – 5. Aufnahme von zwei Familien ins Ortsbürgerrecht: 43 beziehungsweise 44 Ja ohne Gegenstimme.