Viele schöne Erinnerungen
29.06.2021 Region OberfreiamtSchulleiterin von Waltenschwil geht in Pension
In Waltenschwil hat Edith Frey ihren Traumjob gefunden. Nun geht sie nach 13 Jahren als Schulleiterin in den Ruhestand.
In ihrer Zeit als Schulleiterin der Schule Waltenschwil hat die 65-jährige Edith Frey ...
Schulleiterin von Waltenschwil geht in Pension
In Waltenschwil hat Edith Frey ihren Traumjob gefunden. Nun geht sie nach 13 Jahren als Schulleiterin in den Ruhestand.
In ihrer Zeit als Schulleiterin der Schule Waltenschwil hat die 65-jährige Edith Frey viel erlebt. So einiges wird ihr in bester Erinnerung bleiben. «Besonders gerne denke ich an all die Jugendfeste, Klassen- oder Skilager zurück», sagt sie und beschreibt diese Tage als sehr wertvoll. Sie habe immer gerne gearbeitet und gehe nun auch mit etwas Wehmut in die Pensionierung. Die Schule Waltenschwil sei während 13 Jahren für die Wohlerin zu ihrer Schule geworden. --red
Der Abschied fällt ihr nicht leicht
Nach 13 Jahren als Schulleiterin in Waltenschwil wird Edith Frey nun pensioniert
Edith Frey spricht von einer schönen Zeit, von vielen bleibenden Erinnerungen. In Waltenschwil hat sie ihren Traumjob als Schulleiterin gefunden – an einer kleinen, eigenständigen Schule. Nach 13 Jahren geht sie nun in Pension und hofft, bald wieder ihrem grössten Hobby frönen zu können: dem Reisen.
Annemarie Keusch
Herausforderungen mochte Edith Frey schon immer. Trotzdem sagt sie, dass der Lockdown im letzten Jahr einer der schwierigsten Momente in ihrer Zeit als Schulleiterin gewesen ist. «Der ganze Schulbetrieb wurde auf den Kopf gestellt. Improvisieren war angesagt, immer wieder gab es Änderungen.» Aber eigentlich möge sie solche Situationen auch. «In solchen Momenten ist Kreativität gefragt.»
Die Suche nach einer neuen Herausforderung war es auch, die Frey zur Schule Waltenschwil brachte. Vorher war sie lange Zeit Lehrerin in Wohlen. Zuerst an der Realschule, später an der Sek. Lange Zeit war das Schulhaus Junkholz ihre berufliche Heimat. 1992 übernahm sie neben dem Lehrerinnenpensum das Konrektorat, 1996 das Rektorat. Und im Jahr 2000 folgte die Schulleiterausbildung. «Ich besuchte den zweiten Kurs, den es überhaupt gab im Aargau», sagt die gebürtige Lenzburgerin.
Von Wohlen nach Waltenschwil
Dass sie nicht mehr gerne unterrichtet hätte, sei kein Grund für den Wechsel gewesen. Solange die spätere Stelle in Waltenschwil kein 100-Prozent-Pensum füllte, unterrichtete sie bis 2013 weiter an der kantonalen Schule für Berufsbildung, machte auch nachher die eine oder andere Stellvertretung und ist auch nach ihrer Pensionierung auf der Liste möglicher Stellvertreterinnen. «Das Unterrichten gefällt mir nach wie vor sehr.»
Kürzere Wege, direktere Kommunikation, eine eigenständige, selbstbestimmte Schule. Es waren diese Argumente, die Edith Frey von einem Jobwechsel überzeugten. Über einen persönlichen Kontakt kam sie nach Waltenschwil. «Es stand der Wechsel von fünf auf sechs Jahren Primarschule an. Heisst, an der Oberstufe wären Pensen weggefallen. Das war ein weiterer Grund für einen Wechsel.» Und Edith Frey kannte Waltenschwil, sie lebte damals im Dorf – mittlerweile wohnt sie wieder in Wohlen. Bereut hat sie diesen Schritt nie. «Es fällt mir schwer, diese Schule zu verlassen», sagt sie.
Reiseleiterin und Skilehrerin
Bereut hat Edith Frey auch nie, dass sie wieder ins Bildungswesen einstieg. Denn sie hatte noch andere Träume. Reiseleiterin und Skilehrerin, vier Jahre lang verwirklichte sie diese. Frey machte die Reiseleiterausbildung, lebte einige Monate in Ungarn, führte Rundreisen durch Holland, immer wieder in die USA, durch Russland, Armenien, Aserbaidschan. Zwei Winter lang war sie Skilehrerin in Gstaad. Eine Reise nach Bali wäre auf dem Programm gestanden, als für Edith Frey klar war: «Es ist genug. Ich wollte wieder sesshaft werden, ein Zuhause haben.» Und sie ging zurück an die Schule.
In Waltenschwil hat sie in den 13 Jahren als Schulleiterin so einiges erlebt. Und ihre Aufzählung verdeutlicht, warum sie die Arbeit als Schulleiterin so schätzt. «Die Abwechslung ist riesig. Ich arbeite mit Kindern und Erwachsenen, was sehr bereichernd ist. Schulpflege, Eltern, Kinder, Lehrer, die Behörden, mit allen bin ich in Kontakt.» Und sie ist in der Baukommission, wenn grössere Projekte anstehen. Etwa von 2010 bis 2012, als das Schulhaus erweitert wurde, oder 2011 bis 2014, als der Kindergarten neu gebaut wurde. Die Tagesstrukturen wurden gegründet, ein neues Konzept soll im Schuljahr 2022/2023 eingeführt werden, die Schulsozialarbeit wurde lanciert, der Lehrplan 21 umgesetzt. «Es war immer etwas los in all den Jahren.»
Zwei ganz schwierige Momente
Besonders in Erinnerung würden ihr die Jugendfeste bleiben, wo Edith Frey immer im OK mitwirkte – das tut sie auch noch beim nächsten, das von 2022 auf 2023 verschoben wurde. Auch an die Skilager hat sie schöne und bleibende Erinnerungen. «Ich finde es wunderbar, dass es bei uns noch solche Lager gibt, ob Skilager, das obligate Klassenlager in der vierten Klasse oder andere. Diese Wochen oder Tage sind unglaublich wertvoll.» Aber es gab auch schwierige Situationen zu überstehen. Etwa der latente Mangel an Fachlehrpersonen und allgemein an Lehrpersonen. «Wir haben hier grosses Glück. Viele, die zu uns kommen, bleiben lang. Das ist schön.» Und es gab Momente zu überstehen, die schwieriger nicht sein könnten. Zwei Schülerinnen verloren während ihrer Zeit als Schulleiterin den Kampf gegen ihre Krankheiten. «Das waren schreckliche Tage. Alle anderen Herausforderungen sind dagegen nichts.»
Frühpensionierung kam nie infrage
280 Kinder zählt die Schule Waltenschwil aktuell. «Definitiv mehr als noch vor 13 Jahren», sagt Edith Frey. Die Klassen werden mittlerweile doppelt geführt. Klar, dass der Schulraum in dieser Zeit auch grösser werden musste. «Wir können uns sehr glücklich schätzen mit unserer Situation. Wir haben Gruppenräume, genug Platz für alle Zimmer. Das ist längst nicht überall so. Nur die Turnhalle, die muss erweitert werden, aber da tut sich etwas.»
Entsprechend geht die 65-Jährige mit guten Gefühlen in die Pension. «Ich übergebe eine gut geführte und aufgestellte Schule», sagt sie. Ihrem Nachfolger Simon Widmer steht sie noch bis im Herbst in einem 20-Prozent-Pensum zur Seite. Und dann ist Schluss. «Ich habe immer gerne gearbeitet, das getan, was mir Spass machte. Mich früher pensionieren zu lassen, kam nie infrage. Klar, ich freue mich, aber neben der Vorfreude ist auch die Wehmut da.» Die Schule Waltenschwil ist während 13 Jahren zu ihrer Schule geworden.
Grönland wieder verschoben
Wandern, allgemein die Berge, Skifahren und Reisen. Das sind Edith Freys Hobbys. Die Grönland-Reise ist längst gebucht, aber pandemiebedingt schon wieder auf den nächsten Sommer verschoben. Auch eine Tour durch Schweden, Finnland und Norwegen steht noch auf der Bucket-List, und die Atacama-Wüste in Chile. Vorerst ist aber freie Zeit zu Hause oder in den Bergen angesagt. «Ich freue mich, meine Hobbys dann auszuüben, wenn das Wetter passt und nicht mehr damit auf den Sonntag warten zu müssen.» Und auch der Schule Waltenschwil wünscht sie für die Zukunft nur das Beste. «Bleibt eine selbstbestimmte, eigenständige Schule und lasst euch nicht auf allfällige Ideen von Zusammenschlüssen ein.»