Raiffeisenbank: Keine Fusion
29.06.2021 WohlenVor drei Monaten gaben die Raiffeisenbanken Wohlen und Villmergen bekannt, dass sie einen partnerschaftlichen Zusammenschluss anstreben. Die Abstimmung hätte nächstes Jahr stattfinden sollen. Nun der Rückzieher. In vielen Punkten waren sich die Verwaltungsräte einig. Aber die ...
Vor drei Monaten gaben die Raiffeisenbanken Wohlen und Villmergen bekannt, dass sie einen partnerschaftlichen Zusammenschluss anstreben. Die Abstimmung hätte nächstes Jahr stattfinden sollen. Nun der Rückzieher. In vielen Punkten waren sich die Verwaltungsräte einig. Aber die Zukunftsausrichtung passte nicht aufeinander. Deshalb erfolgte der Abbruch der Verhandlung.
Fusionspläne gestoppt
Raiffeisenbanken: Wohlen und Villmergen brechen die Fusionsverhandlungen ab
«Keine Fusion der Raiffeisenbanken Wohlen und Villmergen.» So lautet der Titel der Medienmitteilung der beiden Banken. Was im März angekündigt wurde, ist drei Monate später wieder zu den Akten gelegt worden. Die Ausrichtung in der Zukunft wurde zum Stolperstein.
Grosse Freude herrschte Ende März bei Ruedi Peterhans, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Wohlen. Damals konnte er die geplante Fusion verkünden. Nun ist diese Freude einer Ernüchterung gewichen.
«Die beiden Banken sehen von einer möglichen Traktandierung eines partnerschaftlichen Zusammenschlusses anlässlich der Urabstimmungen 2022 ab. Es findet im nächsten Jahr keine Fusion statt.» So wird der Übungsabbruch nun kommuniziert. Und weiter: «Da die Zwischenziele im Zusammenschlussprozess nach intensiven Gesprächen in den letzten drei Monaten nicht erreicht werden konnten, haben sich die Raiffeisenbanken Wohlen und Villmergen dazu entschieden, die laufenden Fusionsvorbereitungen nicht weiterzuführen.»
Gescheiter, jetzt abzubrechen
Diese Wendung ist überraschend. Oder war die Ankündigung der Fusion von Ende März einfach zu früh erfolgt? «Nein», sagt dazu Peterhans. Wohlen sei am Ende des letzten Jahres auf Villmergen zugegangen, Villmergen prüfte daraufhin die Sachlage. Und gab sein Okay. «Wir erzielten ganz viele Übereinstimmungen», so Peterhans rückblickend, «wir wussten, dass wir keine Arbeitsstellen streichen, und wir waren uns einig bei der Führung der fusionierten Bank.»
Und dann kam doch das Stoppzeichen. Bei der Ausrichtung sei man sich nicht ganz einig gewesen, begründet Peterhans die Wende. Villmergen schaut vor allem auf die Effizienz der Bank, Wohlen ist auf Wachstum ausgerichtet. Und bei der genauen Analyse lag der Entscheid auf der Hand: «Es war nun gescheiter, jetzt die Fusionsplanung zu stoppen», betont Peterhans.
Auch allfällige alte Rivalitäten zwischen Wohlen und Villmergen spielten überhaupt keine Rolle beim aktuellen Entscheid. Die Gespräche zwischen den beiden Verwaltungsratspräsidenten Ruedi Peterhans (Wohlen) und Bruno Leuppi (Villmergen) waren stets konstruktiv und freundschaftlich. Beide seien mit viel Herz bei der Fusionsplanung dabei gewesen.
Kein Druck zu einer Fusion – gesunde Grösse
Eine Erkenntnis ist eminent wichtig und das ist auch in der Medienmitteilung festgehalten: «Beide Banken sind gesund, haben eine sehr gute Ertragskraft und tragen keine Risiken. Die Prüfung und Vorbereitung eines gemeinsamen Weges wurde von beiden Banken als strategische Chance wahrgenommen und jetzt auch im gegenseitigen Einvernehmen beendet.» Die beiden Nachbarbanken sind sich bezüglich Bilanzsumme, Anzahl Genossenschafter und Mitarbeitender sehr ähnlich. «Durch die lokale Verankerung behalten beide auch ohne Zusammenschluss ihre starke Marktposition und die gewohnte Kundennähe bleibt bestehen», heisst es in der Mitteilung abschliessend.
Vielleicht später
Bei der Raiffeisenbank Wohlen arbeiten 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bank weist eine Bilanzsumme von 1,35 Milliarden Franken aus und zählt 11 000 Genossenschafter als Mitbesitzer der Bank. Bei der Raiffeisenbank Villmergen arbeiten 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bank weist eine Bilanzsumme von 1,26 Milliarden Franken aus und zählt 10 000 Genossenschafter als Mitbesitzer der Bank.
«Wir halten einen guten Kontakt aufrecht, es gibt überhaupt keine Spannungen», sagt Ruedi Peterhans abschliessend. Und beide Raiffeisenbanken würden sich auf ihre Strategie konzentrieren. Vielleicht werde eine Fusion zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein Thema. --dm