Die «Freiämter Art» gefällt ihr
11.06.2021 Region UnterfreiamtTheatermacherin und Schauspielerin Fabienne Hadorn hat ihre Wurzeln in Uezwil
Sie ist Schauspielerin, Sängerin, Texterin, Regisseurin, Tänzerin und die Stimme von Peach Webers «Zwerg Stolperli». Geboren ist sie in Muri, ihr Vater ist ein Wohler und ihre ...
Theatermacherin und Schauspielerin Fabienne Hadorn hat ihre Wurzeln in Uezwil
Sie ist Schauspielerin, Sängerin, Texterin, Regisseurin, Tänzerin und die Stimme von Peach Webers «Zwerg Stolperli». Geboren ist sie in Muri, ihr Vater ist ein Wohler und ihre Mutter stammt aus Uezwil. Mit der Kleinstgemeinde verbindet Fabienne Hadorn auch viele Kindheitserinnerungen.
Sabrina Salm
«Ich war oft in den Ferien bei meinem Grosi in Uezwil», erzählt Fabienne Hadorn. «Ich habe es geliebt», sagt sie, die im Jahr 1975 im Spital Muri geboren und in Affoltern am Albis aufgewachsen ist, und bekommt auch gleich ein Funkeln in den Augen. «Die Gegend ist so schön. Und ich fühlte mich immer richtig wohl.» Ihre Grossmutter Marta führte die damalige Käserei und wohnte im Haus neben der Brücke. «Das Brüggli», wie Fabienne Hadorn es liebevoll nennt. Dass sich das kleine Dorf gerade mit dem Bau im Zentrum sehr verändert, wusste sie nicht. Sie sei schon viel zu lange nicht mehr in Uezwil gewesen. «Das müsste ich wieder einmal ändern», meint sie lächelnd.
Ob sie in nächster Zeit dazu kommt, ist fraglich. Denn im Moment steht die zweifache Mutter wieder auf der Bühne. Gemeinsam mit Barbara Terpoorten spielt sie im Stück «Der neue Prinzenspiegel» mit, das kürzlich Premiere im Theater Winkelwiese in Zürich hatte.
Weg aus der Krimi-Schublade geschafft
Im Stück geht es um zwei Frauen in der Coachingwelt. Die beiden beraten die globale Machtelite in strategischer Auftrittskompetenz – frei nach Machiavelli, Hannah Arendt und Bugs Bunny. «Es passt gut in die heutige Zeit», findet die 46-Jährige. Fabienne Hadorn schloss 1998 die Theaterhochschule Zürich ab und ist seither als Schauspielerin, Sängerin, Texterin und Tänzerin tätig. «Für einen Bürojob bin ich zu zappelig», sagt sie. 2000 gründete sie zusammen mit Gustavo Nanez die Gruppe Kolypan. Sie produziert seither Theaterstücke für Kinder und Jugendliche.
Das 20-Jahr-Jubiläum musste vom letzten Jahr auf dieses Jahr verschoben werden. Am Zürcher Theaterspektakel 2021 ist mit «Kolypanoptikum 2050» ein selbstironischer Rückblick und Blick in die Zukunft geplant. Als Filmschauspielerin machte sie sich einen Namen mit Rollen in «Eine wen iig, dr Dällebach Kari» (2012), «Der Fürsorger» und «Die göttliche Ordnung» (2017). Weiter ist sie regelmässig im Fernsehen in Sketchen zu sehen. Lange Zeit spielte sie im Luzerner «Tatort» die Gerichtsmedizinerin Corinna Haas. Schnell wurde sie in die Krimi-Schublade gesteckt. «Es war lustig in dieser Welt und ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten.»
«Heimeliges» Gefühl
2014 erhielt sie den Schweizer Theaterpreis als herausragende Schauspielerin. Ihre Leidenschaft gilt dem Theater. «Ich verstand mich immer mehr als Theatermacherin, da ich lieber mitkreiere.» Beim Theater mag sie eben auch besonders die Publikumsnähe. «Man bekommt ein direktes Feedback. Und beim Kindertheater multipliziert sich das nochmal.» Ihre Vielseitigkeit und ihre Wandlungsfähigkeit helfen ihr so, auch auf mehreren künstlerischen Schienen tätig zu sein. Neben den Tätigkeiten im Fernsehen, im Stadttheater oder im freien Theater ist sie auch im Radio zu hören, ist als Moderatorin unterwegs oder leiht ihre Stimme. So sprach sie die kleine Hexe im gleichnamigen Kinofilm (2018). Und mit dem «Zwerg Stolperli» vom gebürtigen Wohler Peach Weber führte sie ihr Weg wieder einmal ins Freiamt. «Peach hat mich angefragt, ob ich seinem Zwerg Stolperli meine Stimme geben würde, und ich konnte einfach nicht Nein sagen.» Sie kennen sich schon lange und Fabienne Hadorn arbeitet gerne mit ihm zusammen. Peach Weber löse in ihr mit seiner Art und seinem Dialekt ein «heimeliges» Gefühl aus. «Er hat einfach so eine zufriedene Freiämter Art, die mir gefällt.»
In Freiämter Tracht
Apropos Freiamt. Fabienne Hadorn, die heute in Zürich wohnt, besitzt eine Freiämter Tracht. Diese trug sie bei ihrer Moderation zum Fest «125 Jahre Grossstadt Zürich». «Ich wollte Tradition vermitteln und bekam die Tracht von meiner Mutter.» Dass sie bei einem Zürcher Anlass eine Freiämter Tracht trug, konnte sie gut damit begründen, dass die Stadträtin Corinne Mauch ebenfalls ihre Wurzeln im Freiamt hat. «So war meine Garderobe absolut legitim», erzählt Hadorn lachend.
Nun freut sich Fabienne Hadorn, wieder auf der Bühne zu stehen. Ihr Ziel ist es, in Zukunft vermehrt ihre eigenen Projekte zu verfolgen. «Ich möchte mich darauf fokussieren, was ich wirklich erzählen will.» Sei das in der Kleinkunst, im Comedy-Bereich oder im Storytelling. «Es ist schön, zu sehen, wie man mit einer Geschichte den Menschen etwas mitgeben kann.» Vielleicht bringe sie ihre Arbeit ja bald wieder ins Freiamt. Abgeneigt wäre Fabienne Hadorn nicht. Und die Freiämter bestimmt auch nicht.