Amüsanter Spuk
11.06.2021 WohlenSchlössli: Theateraufführung der Klasse Bez 2e
Das 14. Theaterprojekt von Bez-Lehrer Daniel Güntert feierte erfolgreich Premiere. Während sechs Aufführungen brachten die «Schlössligeister» die Besucherinnen und Besucher zum ...
Schlössli: Theateraufführung der Klasse Bez 2e
Das 14. Theaterprojekt von Bez-Lehrer Daniel Güntert feierte erfolgreich Premiere. Während sechs Aufführungen brachten die «Schlössligeister» die Besucherinnen und Besucher zum Schmunzeln, Nachdenken und Staunen.
Celeste Blanc
Wer kann sich nicht an diese Frage aus dem Physikunterricht erinnern: Wann überholt ein Porsche mit einer gewissen Geschwindigkeit den Wohnwagen, der sechs Minuten Vorsprung hat? Bevor Geschäftsmann Rolf dies seinem Sohn erklären kann, muss er zuerst einmal seinen Kollegen Xavier anrufen. Als Xavier erklärt und Rolf nicht folgen kann, verstricken sich die beiden zunehmend in der Aufgabe. «Du, es muess lapidar bliibe», meint Xavier, worauf Rolf antwortet: «Jawohl, es muss em Lappi klar bliibe.» Doch am Schluss weiss keiner mehr, wie es eigentlich zu berechnen ist.
Etwas für das Gemüt
Mit Witz, cleveren Wortspielen und vielen Gags begeisterten die Schülerinnen und Schüler der Klasse Bez 2e mit ihrem Stück «Schlössligeister». «Schon als wir das Stück in der Klasse ausgedacht und erarbeitet haben, war der Corona-Blues zu spüren», erzählt Lehrer Daniel Güntert, «deshalb wollten wir etwas zeigen, was der Seele guttut und einen zum Schmunzeln bringt.»
Und das ist gelungen. In verschiedenen Szenen rezitierten die Schülerinnen und Schüler amüsante, kabarettistische, aber auch satirische und tiefgründige Gedichte und Texte. Von kurzen und prägnanten zu mehrminütigen Monologen brachten sie anspruchsvolles Theater in kleinem Rahmen. Allen Szenen gemeinsam ist die gute Prise Humor.
Szenen, die beschäftigen
Dazwischen führen die drei Schlössligeister Anna, Werner und Elisabeth, ehemalige Bewohner aus der Familie der Ritter von Wohlen, von Szene zu Szene. Sie erzählen von der Geschichte des ehemaligen Herrensitzes, das während seiner 500-jährigen Existenz viele Veränderungen erlebte. Diese Veränderungen wurden auch im Stück aufgegriffen. «Grundsätzlich sollten die Szenen das zeigen, was die Menschen in ihrem Alltag beschäftigt. Es sind zeitlose Dialoge, mit denen man sich immer wieder identifizieren kann», so Güntert, der bereits zum 14. Mal ein Theaterprojekt mit einer Klasse erarbeitet und aufführt. Es sind Begegnungen und Anekdoten, die sich so im Schlössli, aber auch in ganz Wohlen zugetragen haben könnten.
Enorme Leistung
Dies zeigt sich beispielsweise in der Szene, als ein Herr seinen Freunden in der Beiz erzählt, er habe von der Dame, die gerade die Wirtschaft betreten hat, eine Lokomotive gekauft. Es vereint die Tatsache, dass im Schlössli vor 200 Jahren mal eine Wirtschaft geführt wurde und der allgegenwärtigen Frage, ob man wirklich alles braucht, was man kaufen kann.
Dass man nun endlich die lang ersehnte Premiere feiern durfte, freute die Klasse Bez 2e sehr. Denn das letzte halbe Jahr war alles andere als einfach. Immer wieder mussten die Aufführungen verschoben werden. «Ursprünglich wollten wir im Januar auftreten», erzählt Güntert. Die Schülerinnen und Schüler haben eine enorme Leistung erbracht.
Güntert lobt: «Einerseits mussten sie unglaublich lang bei der ‹Stange bleiben› und geduldig sein, weil sich die Premiere wegen Corona immer wieder verschob. Andererseits erbrachten sie dann, als es endlich so weit war, nach so langer Zeit das Maximum – und das an sechs Auftritten innerhalb von vier Tagen.»
Irrsinnig schöner Abschluss
Und so haben sich das stundenlange Schleifen, die Arbeit an den Prosatexten, welche die Schülerinnen und Schüler für das Stück umgeschrieben haben, sowie die Ausdauer letztlich bezahlt gemacht. Alle Abendvorstellungen waren ausgebucht und auch die beiden Nachmittagsvorstellungen hatten viele Besucher. Um die 160 Zuschauer kamen ins Schlössli, um das Theater zu sehen. Weiter wurde jeder Auftritt live im Internet gestreamt, das jeweils bis zu 20 Personen verfolgten.
Auch für Daniel Güntert ist es eine herausfordernde Zeit. Bereits in zwei Wochen steht er mit dem Theater «Hokus Pokus» und der Klasse Bez 3e wieder auf der Bühne. Dass die beiden Stücke nun gleichzeitig laufen, war auch für den passionierten Lehrer grenzwertig. Dennoch bereichern ihn diese Aufführungen, denn es werden die letzten sein. Für ihn ist Ende dieses Schuljahres nach über 30 Jahren Unterrichten Schluss: «Trotz vollem Terminkalender ist es ein irrsinnig schöner Abschluss.»