«Der Zeitpunkt ist ideal»
29.06.2021 Region UnterfreiamtDaniel Duss, Co-Präsident von Die Mitte, kandidiert für den Gemeinderat
In Villmergen kandidieren alle fünf bisherigen Gemeinderäte für eine Wiederwahl. Doch der Gegenwind nimmt zu. Nach zwei Parteilosen tritt jetzt sogar ein Co-Präsident an. ...
Daniel Duss, Co-Präsident von Die Mitte, kandidiert für den Gemeinderat
In Villmergen kandidieren alle fünf bisherigen Gemeinderäte für eine Wiederwahl. Doch der Gegenwind nimmt zu. Nach zwei Parteilosen tritt jetzt sogar ein Co-Präsident an. «Mich reizt die Herausforderung», sagt Daniel Duss.
Chregi Hansen
Die Meldung überrascht. Vor einem Monat hat Die Mitte Villmergen ihre Nominationsversammlung abgehalten und dabei lediglich Ammann Ueli Lütolf für die Wahlen vorgeschlagen. Nun tritt mit Daniel Duss ein weiteres Parteimitglied an. Und erst noch einer der Co-Präsidenten selber.
«Ich habe den Entscheid für mich selber gefällt, aber natürlich im Vorfeld mit der Partei abgesprochen», sagt Duss dazu. Schon länger hat der Plattenleger mit eigenem Geschäft über eine Kandidatur nachgedacht, erstmals vor vier Jahren. «Aber ich wollte nicht gegen fünf Bisherige antreten», erklärt er. Mit den bereits erfolgten Kandidaturen der parteilosen Daniel Füglistaler und Fabian Lupp habe sich die Ausgangslage jetzt verändert. «Es braucht eine kontinuierliche Erneuerung in einer Behörde», ist er überzeugt.
Familie ist engagiert
Duss weiss, wovon er spricht. Er war neun Jahre Mitglied der Schulpflege, arbeitet seit 2012 in der Jugendkommission mit, derzeit als Vizepräsident, gehört seit 2010 dem Vorstand der früheren CVP an, die heute Die Mitte heisst. Und er ist nicht der einzige der Familie, der sich im Dorf engagiert. Seine Frau Doris ist Mitglied der Einbürgerungskommission, seine Tochter Jasmin Stimmenzählerin. «Wir fühlen uns wohl hier in Villmergen und möchten unseren Beitrag leisten», sagt der Vater von drei erwachsenen Kindern.
Aufgewachsen in Uezwil, Boswil und Buttwil, lebt Duss seit 1992 im Dorf am Rietenberg. Und schon 1993 trat er der Feuerwehr bei und leistete 20 Jahre Dienst. «Das war ein guter Entscheid, in der Feuerwehr lernt man die Menschen und das Dorf und seine Geschichten am besten kennen», schmunzelt er. Und natürlich ist er auch ein begeisterter Fasnächtler, so wie sich das für Villmergen gehört. «Ich mache nicht mehr jeden Ball mit, aber die Zeit ist doch immer etwas Besonderes», sagt er. Während der bald 53-Jährige das Güüggen schon hinter sich hat, ist seine Frau an der kommenden Fasnacht an der Reihe. «Das Güüggen war eine tolle Zeit. Ich würde es heute bereuen, hätte ich nicht mitgemacht.»
Beruflich kann er sich das Amt gut einrichten
Er selber hofft, zu dieser Zeit bereits eine neue Aufgabe zu haben. Die Chancen sind vorhanden, denn Daniel Duss ist gut vernetzt und kann einen grossen Leistungsausweis vorweisen. So war er als Schulpfleger beispielsweise stark involviert in die Planung des Schulhauses Mühlenmatte, war Mitinitiant der Energie-Initiative, kennt die politischen Abläufe aus dem Effeff. Und ist bereit, jetzt noch mehr Verantwortung zu übernehmen. «Der Zeitpunkt ist ideal. Meine Kinder haben ihre Ausbildung abgeschlossen, die Situation erlaubt es, mein Arbeitspensum zu reduzieren», erklärt er. Da er seit bald 30 Jahren selbstständig ist und vorzugsweise Aufträge in der Region übernimmt, ist es ihm auch möglich, tagsüber Termine für die Gemeinde wahrzunehmen. «Mich reizt das Amt und die damit verbundene Herausforderung», begründet er seine Kandidatur.
Wachstum zeigt Wirkung
Von sich selber sagt Duss, dass er lösungsorientiert und kompromissbereit sei. Ideale Voraussetzungen also für das Amt als Gemeinderat. Ihm ist es wohl im Dorf und er will einen Beitrag leisten, dass dies in Zukunft so bleibt. «Es kommen einige Herausforderungen auf die Gemeinde zu. Das starke Wachstum zeigt seine Wirkung, es braucht Investitionen in die Infrastruktur», erklärt er. Als einer, der seit bald 40 Jahren im Bau tätig ist, bringe er da viel Wissen und Erfahrung mit, ist er überzeugt. Und auch der Schulraum wird bald wieder Thema. Auch hier kann Duss aus dem Vollen schöpfen.
Doch gefährdet seine Kandidatur nicht die Wahl von Parteikollege Ueli Lütolf? «Nein, Ueli ist gut verankert, macht immer viele Stimmen», sagt Duss. Überhaupt: Die Parteizugehörigkeit sei doch nicht ausschlaggebend. Wichtiger sei einerseits eine gewisse Kontinuität, andererseits eine ständige Erneuerung. Mit der Kandidatur aller Bisherigen sei Zweiteres nicht gegeben. Darum sei es wichtig, den Stimmbürgern eine Auswahl zu geben.
Die anderen Parteien hatten keine Freude
Letzte Woche hat er die anderen Parteipräsidenten an einer gemeinsamen Sitzung über seine Kandidatur informiert. «Sie waren nicht gerade erfreut», erklärt er, «aber es liegt am Stimmvolk, die besten Kandidaten zu wählen.» Er selber sieht dem Wahlherbst optimistisch entgegen. «Ich will die Gemeinde nicht auf den Kopf stellen. Vieles läuft gut, beispielsweise bei der Auszahlung von Sozialleistungen», weiss er. Aber es gebe immer Möglichkeiten, etwas besser zu machen. Dazu will er einen Beitrag leisten. «Letztlich arbeitet der Gemeinderat als Team», sagt Daniel Duss. Ab nächstem Jahr will er Teil dieses Teams sein. «Aber wenn es nicht klappt, bin ich nicht zu Tode betrübt. Aber ich will es wenigstens versucht haben», fügt er an.