Zum Leserbrief von Ernst Glanzmann vom 27. April.
Ernst Glanzmann thematisiert in seinem Leserbrief richtigerweise das unsägliche Morden in Burma. Keine Frage: Die Bilder sind wirklich schwer zu ertragen. Und dass verurteilende Resolutionen im UNO-Sicherheitsrat leider oft ...
Zum Leserbrief von Ernst Glanzmann vom 27. April.
Ernst Glanzmann thematisiert in seinem Leserbrief richtigerweise das unsägliche Morden in Burma. Keine Frage: Die Bilder sind wirklich schwer zu ertragen. Und dass verurteilende Resolutionen im UNO-Sicherheitsrat leider oft durch das Veto einzelner Mitglieder blockiert werden, ist ein Ärgernis sondergleichen. Genauso die Waffen- und Militärausrüstungsverkäufe an Länder und Regime, die das Zeug dann zur Unterdrückung von Teilen ihrer eigenen Bevölkerung missbrauchen. So weit also können wohl viele Leute dem Leserbrief voll und ganz beipfliictenn
Leider und vollkommen unerklärlicherweise hat Herr Glanzmann aber in seiner berechtigten Kritik das allerschlimmste Land bezüglich aller von ihm kritisierten Verhaltensweisen nicht erwähnt. Das Land, das seit Jahren jede UNO-Resolution gegen seinen Klientelstaat Israel regelmässig mit dem Veto blockiert. Das Land, das anerkanntermassen der weltweit grösste Produzent und damit Exporteur von Waffen und Militärausrüstung ist. Das Land schliesslich, das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg in mehr Länder militärisch einmarschiert ist und deren Regierungen und Machthaber «beseitigt» hat, als jede andere Nation der Erde, einschliesslich der kritisierten Länder Russland und Volksrepublik China.
Ist diese «Auf einem Auge blind sein»-Kritik nur der Aktualität der verstörenden Lage in Burma geschuldet? Oder ist das Morden zum Beispiel im Jemen einfach etwas weniger schlimm, weil viele der dort eingesetzten Waffen von einem weiteren Klientelstaat des «vergessenen» Landes beigesteuert werden? Einem Klientelstaat mithin, der schon auch mal einen missliebigen Journalisten in seiner Botschaft zerschnetzelt, was vom Präsidenten des «vergessenen» Landes mit der wuchtigen Kritik «It’s sad, but it is, as it is» kommentiert wurde? Also bitte: Kritik ja und noch so gerne, aber so, dass alle Tunichtgute darin eingeschlossen sind.
Peter Keller, Bremgarten