Für künftige Generationen
28.05.2021 Wohlen«Wasser 2035»: Infoveranstaltung zum Projekt Ringleitung Bünztal–Reusstal
Das Projekt «Wasser 2035» garantiert den Gemeinden im Bünztal und im Reusstal die Versorgungssicherheit. 23 Gemeinden und ein Wasserverband sind am Grossprojekt, ...
«Wasser 2035»: Infoveranstaltung zum Projekt Ringleitung Bünztal–Reusstal
Das Projekt «Wasser 2035» garantiert den Gemeinden im Bünztal und im Reusstal die Versorgungssicherheit. 23 Gemeinden und ein Wasserverband sind am Grossprojekt, das von der IB Wohlen AG initiiert und lanciert wurde, beteiligt. Die meisten entscheiden darüber nun an der Sommer-«Gmeind».
Daniel Marti
Die Gemeinde Wohlen kennt keine Wasserprobleme. Dank der Beteiligung am Grundwasser Hard II bei Niederlenz und der Leitung nach Wohlen übersteht die grösste Freiämter Gemeinde jeden noch so trockenen Sommer problemlos. Darüber hinaus kann Wohlen sogar den Nachbarn aushelfen. So entstand auch die Idee des Projekts «Wasser 2035»: Anfragen wurden in Wohlen weiterverfolgt, Strategien entwickelt. Weil Wasser immer knapper wird, spätestens im Jahr 2035 eine Versorgungslücke droht, musste eine gemeinsame Lösung kreiert werden. Ein Wasserring übers Bünztal und Reusstal garantiert, dass künftig auch in Trockenphasen immer genug Wasser fliesst.
Mit dem Wasserring erhalten sämtliche teilnehmenden Gemeinden einen Anschluss an die Grundwasserfassung Hard II in Niederlenz. Diesen hat die Gemeinde Wohlen bereits. Damit verbunden ist der Anschluss an die Grundwasserströme im Aare- und im Seetal.
Es fehlen pro Tag bis zu 8 Millionen Liter
Die Wasserknappheit hat Gründe. Wegen der steigenden Bevölkerungszahl, eines erhöhten Wasserbedarfs der Landwirtschaft und eines immer grösseren Drucks auf bestehende Fassungen wird das Wasser in der Region mittelfristig knapp. Diese Erkenntnis ist ein paar Jahre alt. Seit sieben Jahren ist man an der Planungsarbeit. Projektleiter Martin Schibli betonte an der Infoveranstaltung für sämtliche Gemeinden in der Integra in Wohlen, dass verschiedene Belastungstests ausgeführt wurden. «Und die haben gezeigt, dass die Wasserversorgung langfristig nicht gesichert ist», so Schibli, der auch Vergleichszahlen lieferte.
So waren im Jahr 2014 noch genügend Wasserreserven vorhanden. In der Zukunft sieht es ganz anders aus. Im Jahr 2035 muss mit einem Defizit von 8000 m³ gerechnet werden. Das sind 8 Millionen Liter Wasser pro Tag. «Mit einem Wasserring kann man die Versorgung vernetzen und so haben wir in allen angeschlossenen Gemeinden auch in Trockenphasen genug Wasser.»
Nun entscheiden die Gemeinden
Es gibt noch zwei weitere Vorteile. Weil die Niederschläge in den vergangenen Jahren rückläufig waren, hat sich das Grundwasser stark abgesenkt. Mit dem Wasserring können sich diese Grundwasserfassungen erholen. Vor allem im Bünztal kann die Wasserentnahme aus der Bünz ersetzt werden.
Für sämtliche Gemeinden wurden vertiefte Abklärungen gemacht. Zudem sind verschiedene Varianten der Beteiligung am Wasserring möglich. Es gibt Gemeinden, die Wasser beziehen, und solche, die Wasser auch einspeisen. Und es gibt Gemeinden, die sich einzig wegen der Versorgungssicherheit dem Projekt anschliessen.
Alle diese Gemeinden kommen nun mit dem Projekt «Wasser 2035» in die entscheidende Phase: In diesem Jahr entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der beteiligten Gemeinden, ob die von der ibw lancierte Idee eines regionalen Wasserverbunds Bünztal–Reusstal Wirklichkeit wird. Jede Gemeinde hat eine gesonderte Botschaft mit Preis und Bedingungen. An der letzten Infoveranstaltung vor den Gemeindeversammlungen nahmen in zwei Gruppen knapp über 50 Personen teil.
Besser als viele Einzelprojekte
Die 23 Gemeinden und der eine Wasserverband werden künftig eine interkommunale Anstalt bilden, ähnlich wie ein Gemeindeverband. Alle haben ein Stimmrecht, wobei die Gemeindeautonomie bei der Wasserversorgung gewährleistet bleibt. Die Organisation wird sich selber finanzieren. Mit einem Startkapital von 6 Millionen Franken werden die Gesamtkosten von 24 Millionen Franken getragen, 18 Millionen Franken werden fremdfinanziert. An die Betriebskosten werden ein Mitgliederbeitrag von einem Franken pro Einwohner und Jahr sowie ein Beitrag zur Versorgungssicherheit und ein Leistungspreis beigesteuert.
«Das ist ein grosses Projekt», sagte Martin Schibli. «So, wie vor über 50 Jahren die Bünztalleitung realisiert wurde, ist nun eine zweite Leitung im Reusstal wichtig für künftige Generationen.» Und das Grossprojekt «Wasser 2035» sei um einiges besser als viele Einzellösungen.
Baustart im Jahr 2025
Die Versorgungssicherheit sei nicht gratis, so Projektleiter Martin Schibli weiter. «Das Wasser wird aber für die Bevölkerung nicht viel teurer.»
Bis zur Realisation braucht es allerdings noch Geduld. Nach dem Ja der beteiligten Gemeinden beginnt im Jahr 2023 die konkrete Planungsphase. In der Phase 2025 bis 2030 wird der Wasserring in Etappen realisiert. Die Inbetriebnahme ist fürs Jahr 2030 vorgesehen. Dann werden Reusstal und Bünztal die Trinkwasserversorgung gesichert haben. Und das erst noch mit Wasser mit einer sehr hohen Qualität.