Digital Schritt halten können
13.04.2021 BremgartenCaritas Aargau startet auch in Bremgarten mit dem Digi-Treff
Der Fortschritt bei digitalen Lösungen ist gross und geht schnell vonstatten. Wer den Anschluss verpasst, kann sozial und finanziell ins Hintertreffen geraten.
André ...
Caritas Aargau startet auch in Bremgarten mit dem Digi-Treff
Der Fortschritt bei digitalen Lösungen ist gross und geht schnell vonstatten. Wer den Anschluss verpasst, kann sozial und finanziell ins Hintertreffen geraten.
André Widmer
In Baden und Bremgarten ist die Caritas Aargau mit dem Projekt «Digi-Treff» gestartet, im April soll auch Zofingen, später womöglich Aarau dazukommen. «Alle Mitglieder einer Gesellschaft haben ein Anrecht auf Arbeit und soziale Teilhabe. Deshalb braucht es niederschwellige Angebote, die den Zugang zu digitalem Wissen ermöglichen», erklärt Annick Grand, die Projektleiterin. Der Digi-Treff richtet sich an Personen, die Hilfe suchen, um bei vielfältigen digitalen Herausforderungen zurechtzukommen.
Auch Beratungen digital
Diese Herausforderungen sind im heutigen Alltag nicht ohne, denn sowohl öffentliche Institutionen und Dienstleistungen als auch Unternehmen setzen heutzutage voraus, dass viele ihrer Klientinnen und Kunden digital fit sind. Die Entwicklung geht dabei relativ schnell vonstatten, es kommen immer neue Anforderungen hinzu. Leute überweisen sich Geld mit Twint. So sind auch beispielsweise schriftliche Bewerbungen per Briefpost nicht mehr zeitgemäss. Erwartet wird, dass man ein E-Mail-Konto hat und die Unterlagen als PDF verschickt. Banken haben ihre Öffnungszeiten massiv reduziert und setzen auf das sogenannte E-Banking. Diverse Formulare von öffentlichen Verwaltungen sind auf Internet vorhanden. Und auch die Wohnungssuche läuft übers Netz.
Caritas-Projektleiterin A nnick Grand erklärt, dass heutzutage auch das Gesuch für eine Krankenkassenprämienverbilligung schon digital eingereicht werden muss. Kurzum: Wer digital nicht fit ist, droht den Anschluss zu verlieren. Einerseits sozial, womöglich aber auch finanziell. Kommt hinzu, dass auch Beratungsangebote teilweise digital angeboten werden oder wurden, weil Treffpunkte geschlossen waren – beispielsweise Deutschkurse.
Niederschwelliges Angebot
Gerade jetzt in der Coronapandemie ist die Nachfrage nach digitalen Lösungen massiv angestiegen – Kommunikation über Skype, Zoom oder Teams in Beruf und Schule. Darum war es für die Caritas Aargau auch die richtige Zeit, ein Angebot wie den Digi-Treff zu lancieren, lässt Annick Grand verstehen. In Bremgarten findet der Digi-Treff jeweils am Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr statt, und zwar in den Räumlichkeiten des Kirchlichen Regionalen Sozialdienstes Mutschellen-Reusstal an der Zürcherstrasse 10 im 1. Stock des Reisezentrums (Bahnhofsgebäude). Die Hilfesuchenden sollten ihr Smartphone oder den Laptop mitnehmen, damit die Freiwilligen ihnen die Anwendungen am Gerät erklären können. Die Interessierten können spontan ohne Voranmeldung vorbeikommen. «Weil es ein niederschwelliges Angebot sein soll», erklärt Projektleiterin Grand dazu.
Fachwissen weitergeben
Josef Ritter (76) gehört zu dem rund halben Dutzend Freiwilligen, die sich in Bremgarten beim Coaching im Digi-Treff engagieren. Ritter ist dabei ein Fachmann, war er doch während Jahrzehnten im IT-Bereich tätig. «Man kann nicht nur nehmen, man muss auch etwas geben», sagt er zum Engagement als Freiwilliger. Er und seine Frau hätten schon früher Freiwilligenarbeit geleistet. Dass er nun sein Fachwissen weitergeben kann, ist erfreulich. «Mich interessiert das Gebiet und ich kann aktiv sein.»
Gemäss Annick Grand wird der Digi-Treff von verschiedenen Alterskategorien in Anspruch genommen und so sollen auch die Freiwilligen aus unterschiedlichen Generationen stammen. Derzeit sind aufgrund der Coronasituation noch Eins-zueins-Betreuungen beim Digi-Treff nötig, später soll sich – wie der Name sagt – das Angebot auch zum Treffpunkt entwickeln können.