Den Schwung ausnützen
01.04.2021 WohlenGemeinderatswahlen: Die SVP tritt mit Vizeammann Roland Vogt und Roland Büchi (neu) an
Die wählerstärkste Partei will künftig im Gemeinderat doppelt vertreten sein. Die Wiederkandidatur von Vizeammann Roland Vogt ist schon länger bekannt. Und mit ...
Gemeinderatswahlen: Die SVP tritt mit Vizeammann Roland Vogt und Roland Büchi (neu) an
Die wählerstärkste Partei will künftig im Gemeinderat doppelt vertreten sein. Die Wiederkandidatur von Vizeammann Roland Vogt ist schon länger bekannt. Und mit Parteipräsident Roland Büchi will die SVP einen zweiten Sitz im Gemeinderat gewinnen.
Daniel Marti
Dass die SVP einen zweiten Kandidaten ins Rennen schicken wird, das ist schon seit langer Zeit eine Tatsache. Nur, wer tritt für die Volkspartei an? «Wir haben diverse potenzielle Kandidaten», sagt Marc Läuffer, Präsident der Findungskommission, voller Genugtuung. Nun konnte die Volkspartei gestern Mittwoch laut Läuffer ein starkes Duo präsentieren: Vizeammann Roland Vogt und Parteipräsident Roland Büchi. «Wir hoffen sehr, dass wir dann im September Grund zum Feiern haben», betont Läuffer. Die Partei und die Kandidierenden werden sich bis zum Wahltag eingehend mit Themen befassen, die die Gemeinde wesentlich betreffen, verspricht Läuffer noch.
Starkes Resultat bei den Grossratswahlen
In der SVP und deren Umfeld wurde schon länger spekuliert, wer denn der zweite Kandidat neben Vizeammann Vogt ist. Fraktionspräsident Peter Christen wurde ebenso gehandelt wie Parteipräsident Roland Büchi. Nun setzt die SVP auf ihren Präsidenten. Er habe sich die Kandidatur nicht lange überlegen müssen, so Büchi. Die SVP sei es der Basis doch schuldig, einen zweiten Sitz im Gemeinderat anzustreben, sagt er. Den Ausschlag für seine Kandidatur gaben letztlich die Grossratswahlen vom vergangenen Herbst. Da wurde Büchi auf Anhieb ins Kantonsparlament gewählt. «Diesen Schwung möchte ich mitnehmen.»
Von allen Wohler Kandidierenden erzielte Büchi in Wohlen bei den Grossratswahlen mit 780 Stimmen das sechstbeste Resultat. Besser waren nur Grossrat und Gemeinderat Roland Vogt (1131 Stimmen), Grossrat und Gemeindeammann Arsène Perroud (1005), Grossrat und Einwohnerrat Harry Lütolf (1000), Grossrat Thomas Leitch (862) und Einwohnerrat Marc Läuffer (798). Und als Präsident der Ortspartei stehe er ein wenig in der Pflicht, so Büchi weiter.
Roland Büchi hat in den letzten Jahren einen steilen Weg nach oben zurückgelegt. Einwohnerrat, Parteipräsident, Grossrat. «Ich hatte immer ein wenig Glück», sagt er dazu. Allerdings, als Einwohnerrat und Grossrat wurde er jeweils gleich bei der ersten Kandidatur gewählt. Nun hofft Büchi, dass seine Partei das Potenzial bei den Gemeinderatswahlen ausschöpfen kann. Die wählerstärkste Kraft kann in Wohlen in der Regel auf rund 30 Prozent der Wählerschaft zählen.
Allerdings rechnet Büchi damit, dass es bei den Gemeinderatswahlen einen zweiten Wahlgang geben wird. «Rein theoretisch wird es wohl viele Kandidaturen geben.»
Roland Vogt will Vizeammann bleiben
Eine unbestrittene Grösse ist bei der SVP gesetzt. «Mit Roland Vogt haben wir einen Gemeinderat, auf den wir uns verlassen können», sagt Marc Läuffer. Und der Vizeammann hat sich bereits in die Richtung, dass er weiterhin im Gemeinderat tätig sein will, verlauten lassen. «Die Arbeit im Gemeinderat macht mir Spass.» Auch das Ressort Sicherheit ist auf ihn zugeschnitten. Er dürfe sich regelmässig über positive Feedbacks aus den Bereichen Feuerwehr und Regionalpolizei freuen, so Vogt.
Und er werde wieder als Vizeammann kandidieren, informiert er gleich weiter. In der SVP gab es Stimmen, dass Vogt das Amt als Gemeindeammann anstreben soll. Das hat er sich zwar «lange überlegt». Aber die Freude an seinem Beruf als Kriminalbeamter der Stadt Zürich überwiegt. Deshalb werde er nicht als Ammann kandidieren. «Kommt hinzu», sagt er ganz ehrlich, «dass Gemeindeammann Arsène Perroud seinen Job gar nicht schlecht und recht gut macht.» Als Vizeammann, «der in Wohlen eher im Hintergrund arbeitet», fühlt er sich sehr wohl.
Er sei erst sechs Jahre im Gemeinderat tätig, darum könne er sich jetzt den Ammann-Job mal offenlassen. Roland Vogt unterstützt auch als ehemaliger Parteipräsident die Kandidatur des aktuellen Parteipräsidenten. «Das erhöht zwar den Druck auf mich», gibt er offen zu, aber die Partei müsse unbedingt versuchen, einen zweiten Sitz im Gemeinderat zu holen.
Links und rechts treffen sich in der Mitte
Die Einbindung der SVP in den Gemeinderat hat laut Vizeammann Vogt einiges gebracht. «Wir sind keine Neinsager-Partei, wir tragen praktisch alle wesentlichen Projekte der Gemeinde mit.» Dies habe auch einiges dazu beigetragen, dass sich das politische Klima verbessert habe. Und im Gemeinderat fühlt sich Roland Vogt akzeptiert. Dies gilt auch für das Zusammenspiel mit Gemeindeammann Arsène Perroud. «Er steht politisch links und ich rechts, aber wir finden uns oft in der Mitte.» Gewiss, es gebe Themen, wie Verkehr oder Energie, wo sich der Vizeammann «eine liberalere Politik wünschen würde», aber er könne damit gut leben.
Der Präsident der Findungskommission Marc Läuffer ist jedenfalls mit der Entwicklung sehr zufrieden. «Wir sind zuversichtlich und es wäre schön, wenn sich eine bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat finden lässt. Mit diesen beiden Kandidaten haben wir gute Chancen.» Dieses Duo werde ganz sicher von der SVP-Basis getragen. «Und umgekehrt setzen sich beide Kandidaten gerne für die Gemeinde ein – und nehmen sich auch Zeit dafür.»
Die Spannung steigt
Die Parteien bringen sich langsam in Stellung für die Gemeinderatswahlen vom 26. September. Die SP hat bereits vor Wochen bekannt gegeben, dass mit Gemeindeammann Arsène Perroud eine zweite Kandidatur lanciert wird. Einwohnerrätin Laura Pascolin möchte in den Gemeinderat.
Was macht die FDP?
Weiter ist davon auszugehen, dass die bisherigen Gemeinderatsmitglieder der CVP eine weitere Amtsperiode anstreben werden. Paul Huwiler und Ariane Gregor geniessen auch die Unterstützung der Partei, wie kürzlich CVP-Präsident Harry Lütolf betonte. Und bei Thomas Burkard (Grüne) ist die Ausgangslage ähnlich. Er, der mit den Schulraumprojekten wohl am meisten belastet ist im Gemeinderat, wird wohl bei der Realisation sämtlicher Bauvorhaben dabei sein wollen.
Nun hat nach der SP auch die SVP die Karten auf den Tisch gelegt. Sie tritt mit Vizeammann Roland Vogt und Parteipräsident Roland Büchi an. Weiter wird die FDP die Rückkehr in den Gemeinderat anstreben. Neben den Bisherigen Perroud (Gemeindeammann), Vogt (Vizeammann), Gregor, Huwiler und Burkard werden Stand jetzt zwei neue Kräfte (Pascolin und Büchi) den Wahlkampf beleben. Und mit einer Vertretung der Freisinnigen sind es dann bereits acht Kandidierende. Und in Wohlen hat es Tradition, dass auch Parteilose einen Sitz im Gemeinderat anstreben. Also kann das Feld der Kandidierenden durchaus neun Personen umfassen. Das verspricht sehr viel Spannung. --dm