Aus drei mach eins
07.04.2021 DottikonDie Primarschule am Maiengrün (mit Dottikon und Hägglingen), die Kreisschule am Maiengrün (Dottikon, Hägglingen und Hendschiken) und die Primarschule Hendschiken wollen sich in Zukunft unter ein gemeinsames Dach begeben. Der neue Gemeindeverband erhält den Namen Schulen ...
Die Primarschule am Maiengrün (mit Dottikon und Hägglingen), die Kreisschule am Maiengrün (Dottikon, Hägglingen und Hendschiken) und die Primarschule Hendschiken wollen sich in Zukunft unter ein gemeinsames Dach begeben. Der neue Gemeindeverband erhält den Namen Schulen am Maiengrün. Darüber befinden die Stimmbürger der drei Ortschaften jeweils an der Sommer-«Gmeind».
Während sich für Dottikon und Hägglingen nicht viel ändert. ist es für Hendschiken ein grösserer Schritt. Die bisher eigene Primarschule wird Teil eines Verbandes. Für den Gemeinderat der richtige Entscheid, nachdem die Oberstufe schon vor sieben Jahren der Kreisschule am Maiengrün beigetreten ist. Die Schulpflege hingegen ist der Idee gegenüber kritisch eingestellt. --chh
Alle unter einem Dach
Neuer Schulverband für Hägglingen, Dottikon und Hendschiken geplant
Mit der Abschaffung der Schulpflegen per Ende Jahr werden die beiden Schulverbände am Maiengrün vereint. Zudem soll nach der Oberstufe auch die Primarschule aus Hendschiken dieser Organisation beitreten. Die Verantwortlichen erhoffen sich dadurch viele Vorteile.
Chregi Hansen
Das jetzige Konstrukt ist nicht ganz einfach. So führen Dottikon und Hägglingen seit 2003 die Kreisschule am Maiengrün, welche die Oberstufe betrifft und zu der vor sieben Jahren Hendschiken stiess. Seit 2011 gibt es zudem die Primarschule am Maiengrün, welche aber nur Dottikon und Hägglingen vereint, während die Primarschule Hendschiken weiter selbstständig ist.
Jetzt sollen alle diese Gebilde unter einem Dach vereint werden. Geplant ist die Gründung des Gemeindeverbands Schulen am Maiengrün (SAM), welche sowohl die Primar- wie auch die Oberstufe aller drei Gemeinden umfasst. Weil es nicht möglich ist, die beiden bestehenden Verbände zu fusionieren, müssen diese aufgelöst und ein neuer Verband gegründet werden. Darüber wird im Sommer abgestimmt. Zudem müssen die Hendschiker dem Beitritt der Primarschule zur neuen Organisation noch zustimmen. «Das Ganze ist etwas kompliziert, darum ist es uns wichtig, die Stimmbürger umfassend zu orientieren», sagt Franz Lötscher, Vizepräsident in Dottikon und Präsident der Kreisschule.
Doppelspurigkeiten vermeiden, Kompetenzen klären
Der Zusammenschluss mache Sinn, erläutert Urs Bosisio, Gemeindeammann in Hägglingen und Präsident der Primarschule am Maiengrün. Auslöser ist die Abschaffung der Schulpflegen per Ende Jahr. «Damit geht viel Know-how verloren, zudem müssen die Kompetenzen neu geregelt werden», so Bosisio. Mit der Verbandslösung hat man bisher gute Erfahrungen gemacht, durch die Reduktion auf nur noch einen Verband lassen sich Doppelspurigkeiten vermeiden. «Wir wollen die Führung verschlanken und die Kompetenzen der Schulleitungen erhöhen», führt der Hägglinger Ammann aus.
Oberstes Ziel dabei: Schüler, Eltern und Lehrpersonen sollten von den Änderungen möglichst wenig spüren. So bleiben die bisherigen Schulzentren – Risi, Hübel und Hägglingen – erhalten und haben je einen eigenen Schulleiter. Als viertes Schulzentrum kommt jetzt neu die Primarschule Hendschiken dazu. «Der Erhalt des Schulstandortes im eigenen Dorf bis zur 6. Klasse ist für uns entscheidend, um in diesem Verband mitzumachen», erklärt die Hendschiker Gemeinderätin Sue Hofmann.
Schulpiege Hendschiken gegen den Zusammenschluss
Für sie ist klar: Für kleinere Gemeinden wird es in Zukunft schwieriger. «Der Bereich Bildung wird immer komplexer und aufwendiger, kleine Schulen wie die unsere kommen da an ihre Grenzen», erklärt sie. Der Beitritt in eine grössere Organisation eröffne neue Möglichkeiten. «Für uns ist es der richtige Moment. Wir wollen aus einer gewissen Stärke heraus handeln und nicht warten, bis wir zu einem Zusammenschluss gezwungen sind. Die Erfahrungen mit der Oberstufe haben uns gezeigt, dass der Verband als Lösung funktioniert», sagt Hofmann.
Während der Gemeinderat die neue Lösung favorisiert, ist die Schulpflege Hendschiken eher skeptisch eingestellt. «Das ist ihr gutes Recht. Letztlich aber entscheiden die Stimmbürger», sagt die Gemeinderätin. Sie ist überzeugt, dass die eigene Primarschule von der neuen Struktur profitiert. «Wir können uns in diesem neuen Verband einbringen und mitgestalten», ist Sue Hofmann überzeugt.
Auch Dottikon und Hägglingen wünschen sich einen Beitritt der Hendschiker. «In der Oberstufe sind wir bereits zusammen. Es wäre von Vorteil, wenn schon in den unteren Stufen möglichst viel gleich ist», sagt Bosisio. Als Beispiel nennt er die Informatik. So erhalten die Schüler der Primarschule am Maiengrün ab der 5. Klasse persönliche Tablets, mit denen sie zu arbeiten lernen und welche sie dann an der Oberstufe einsetzen. «Es wäre gut, wenn das in Hendschiken auch der Fall ist, damit da kein Gefälle entsteht», so der Präsident des Verbands. Bei aller Vereinheitlichung behalten die einzelnen Schulen und Gemeinden eine gewisse Autonomie. «Das Jugendfest zum Beispiel bleibt weiter Dorfsache», macht Bosisio ein Beispiel.
Wichtig auch: Durch den geplanten Zusammenschluss verlieren die drei Gemeinden keine Lektionen bei der Zuteilung der Ressourcen. «Das haben wir beim BKS abgeklärt», versichert Lötscher. Einzig bei den Pensen der Schulleitungen könnte der Kanton Abstriche machen. «Falls dies der Fall ist, werden wir das von Gemeindeseite aus ausgleichen. Daran soll es nicht scheitern», sagt der Präsident der Kreisschule. Überhaupt: Auf die künftig vier Schulleiter kommt eine spannende Aufgabe zu. Sie agieren autonom, befinden sich aber stets in einem intensiven Austausch mit ihren Kollegen und Kolleginnen. «Sie sollen eng zusammenarbeiten und können dadurch sicher profitieren», sagt Bosisio.
Gemeinderat will mitreden
Die neue Schule wird eine beträchtliche Grösse aufweisen. Sie wird die Schüler der Primarschule am Maiengrün (ca. 700 Kinder), der Primarschule Hendschiken (ca. 150 Kinder) und der Kreisschule am Maiengrün (ca. 250 Schüler) umfassen. Das sind zusammen über 1000 Schüler und Schülerinnen. Bereits geklärt ist die Struktur: Der neue Verbandsvorstand besteht aus sieben Mitgliedern, drei aus Dottikon, je zwei aus Hägglingen und Hendschiken. Davon muss jeweils ein Mitglied aus jedem Dorf ein Gemeinderat oder eine Gemeinderätin sein. «Bildung ist unser grösster Ausgabeposten; es ist wichtig, dass die Gemeinde im Verband mitentscheiden kann», erklärt Urs Bosisio.
Im Moment läuft die Suche nach möglichen Vorstandsmitgliedern. Die Situation ist nicht einfach, finden doch im Herbst die Gesamterneuerungswahlen statt. Gleichzeitig steht die Ablösung zweier langjähriger Schulleiterinnen an. Und nicht zuletzt sind die Schulpflegen noch bis Ende Jahr im Amt und entscheiden mit. Die Pandemie macht es dem Hendschiker Gemeinderat zudem schwer, die Bevölkerung von den Vorzügen des neuen Verbandes zu überzeugen. Doch alle drei Gemeinderäte sind optimistisch. «Der Verband bietet uns auf der Führungsebene Vorteile. An der Basis hingegen ändert sich nichts», betonen Bosisio und Lötscher nochmals. Entscheiden müssen aber im Juni die Stimmbürger.