Degustation fand zu Hause statt
02.03.2021 WohlenEigentlich ist Bierbrauen noch immer ein Hobby für sie. Und doch haben die Mitglieder des Vereins Bünzwasser das Ziel, mit ihren Getränken den Menschen eine Freude zu machen. Weil die momentane Situation keine öffentliche Degustation zulässt, überlegten sie sich ...
Eigentlich ist Bierbrauen noch immer ein Hobby für sie. Und doch haben die Mitglieder des Vereins Bünzwasser das Ziel, mit ihren Getränken den Menschen eine Freude zu machen. Weil die momentane Situation keine öffentliche Degustation zulässt, überlegten sie sich etwas Neues. Und schickten den Kunden die sechs neuen Kreationen nach Hause. --chh
Pfeffer schlägt Hagebutte
Winterdegustation der Bünzwasser-Biere für einmal im besonderen Rahmen
Zweimal im Jahr lädt der Verein zur Degustation seiner neuen Kreationen. Weil dies derzeit nicht möglich ist, haben die Wohler Bierbrauer ein Degu-Set zusammengestellt und an ihre Kunden verschickt. «Die Aktion kam sehr gut an», freut sich Philippe Keller.
Chregi Hansen
Nach knapp drei Stunden stand der Sieger fest. Bei der Degustation im Freundeskreis setzte sich das neue «Pfeffer-Schwarzbier» ganz knapp durch gegen das «White IPA». Auf Platz drei landete das «Hagebutte-Red-Ale». Das wäre bestens geeignet für einen lauen Sommerabend – bei den kalten Temperaturen am Samstag beim gemeinsamen Probieren im Garten aber schaffte es die neue Kreation nicht ganz an die Spitze.
Die Winterdegu@home, wie der Verein Bünzwasser die Aktion selbst bezeichnete, war ein absolut gelungener Event. Die Wohler Bierbrauer hatten in den letzten Monaten sechs verschiedene Biersorten gebraut. Weil eine öffentliche Degustation aus den bekannten Gründen nicht möglich ist, boten sie ihre Biere in einem Paket zum Probieren an. Dazu erhielten die Käufer einen Flyer mit den wichtigsten Angaben zu jeder Sorte und der empfohlenen Reihenfolge. Mit Erfolg. «Wir wurden überrannt mit Bestellungen. Bereits nach wenigen Tagen waren wir ausverkauft», erklärt Philippe Keller strahlend.
80 Degustierpakete fanden so den Weg in die Schweiz. Zwar stammten die meisten Bestellungen aus Wohlen und Umgebung, aber es kamen auch Anfragen von weiter weg. «Das Verpacken und Verschicken hat uns einen grossen Aufwand beschert», berichtet Keller. Aufwand, den die Vereinsmitglieder aber gerne auf sich nehmen. «Es macht eben keinen Spass, wenn wir Bier brauen und keine Abnehmer haben», sagt Keller. Und weil die Kulturbeiz ihre Türen für immer geschlossen hat, fehlt jetzt auch ein Restaurant, welches die Bünzwasser-Biere das ganze Jahr über anbietet. «Wir würden gerne wieder eine Beiz beliefern, aber sie muss zu uns passen. Wir wollen nicht grosse Mengen liefern, sondern immer wieder neue Sorten ausprobieren», sagt der Vereinspräsident.
Das Experimentieren gehört eben dazu
Das war auch in diesem Winter der Fall. Neben den zwei Standardsorten, dem «Red Ale» und dem «Schwarzbier», entstanden vier weitere Produkte. «Die klassischen Sorten beherrschen wir jetzt, da haben wir aus Fehlern von früher gelernt. Es reizt uns aber, mit immer neuen Zutaten zu experimentieren», berichtet Keller. Sei es die Hagebutte im neuen Red Ale oder der Hauch Pfeffer und die Orangenschale im Schwarzbier. Beide vermögen durchaus zu gefallen, wie der Test im Freundeskreis beweist.
Auch wenn das Brauen vor allem ein Hobby ist, möchten die Wohler ihre Produkte weiterhin unter die Leute bringen. Trotz Corona. Im Sommer war dies noch möglich, da sowohl die Sommerbar in Wohlen wie auch die Übersehbar in Villmergen ihre Biere zum Verkauf anbot. Mit dem neuen Lockdown ist es schwierig geworden. «Einfach nichts machen war für uns keine Alternative», erklärt Keller. «Darum entstand die Idee mit dem Versand.» Dass die Aktion so gut angekommen ist, freut die Mitglieder des Vereins. Dies umso mehr, als im letzten Jahr neue Gärtanks angeschafft wurden. «Damit wollen wir nicht die Menge erhöhen, aber die Qualität noch mehr verbessern», sagt Braumeister Ismael Kunz.
Nächste Degustation am 25. Juni an der Sommerbar
Auch wenn die Degustation im eigenen Garten – natürlich passend mit einer Wurst vom Grill – durchaus Spass gemacht hat, die Bünzwasser-Brauer hoffen sehr, dass der zweite Event des Jahres im Sommer wieder wie gewohnt im öffentlichen Rahmen stattfinden kann. Schliesslich sind diese Degustationen mehr als nur ein Ausprobieren verschiedener Biere, sie sind auch stets ein beliebter Treffpunkt und ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern. «Die Aussichten sind nicht schlecht, beide Sommerbars sind wieder bewilligt worden», schaut Keller voraus. Die Wohler Brauer jedenfalls sind vorbereitet auf die wärmeren Tage und den grösseren Durst. Und die Lust am Tüfteln an neuen Aromen ist ungebrochen gross. Es wird also noch viel zu entdecken geben. Wenn alles klappt, am 25. Juni an der Sommerbar.