Optimale Lösung
26.02.2021 WohlenGrossprojekt Schulzentrum Halde
Im März hat der Einwohnerrat das Wort, im Juni das Stimmvolk. Dann wird über das grösste Projekt der Gemeinde Wohlen entschieden. Die Summe des Verpflichtungskredits für die Erneuerung des Schulzentrums Halde beträgt 56 ...
Grossprojekt Schulzentrum Halde
Im März hat der Einwohnerrat das Wort, im Juni das Stimmvolk. Dann wird über das grösste Projekt der Gemeinde Wohlen entschieden. Die Summe des Verpflichtungskredits für die Erneuerung des Schulzentrums Halde beträgt 56 Millionen Franken.
Das für die zukunftsgerichtete Entwicklung der Gemeinde Wohlen bedeutende Grossprojekt umfasst die Sanierung von drei Altbauten und die dringend notwendige Erstellung von zwei Neubauten. Läuft alles optimal, wird von Frühling 2022 bis Mitte 2026 das Schulzentrum Halde in einen zeitgemässen Ort für Bildung verwandelt – ein Schritt, der schon längst nötig ist. Der Handlungsbedarf ist ausgewiesen. Das Projekt wird als optimale Lösung gelobt. --dm
«Das Bestmögliche herausgeholt»
Schulzentrum Halde: Gemeinderat präsentiert Bauprojekt und Kreditbegehren über 56 Millionen Franken
Bauprojekt und Gesamtkosten sind seit einem Monat bekannt. Die Erneuerung des Schulzentrums Halde umfasst fünf Teilprojekte und verschlingt 56 Millionen Franken. Alle Kräfte wurden involviert und sind vom Grossprojekt überzeugt.
Daniel Marti
«Es handelt sich um ein Generationenvorhaben», betont Gemeindeammann Arsène Perroud. Es geht laut Ammann bei der totalen Erneuerung des Schulzentrums Halde um eine Investition in die Zukunft, aber nicht nur. Die Spannbreite ist umfassend: Sie reicht vom Werterhalt bis zur Bewahrung der Ortsgeschichte mit den beiden denkmalgeschützten alten Schulhäusern Primarschule und Bezirksschule. Letztlich sollen um das Schulzentrum Halde bis Mitte 2026 zeitgemässe und angemessene Schulräume entstehen. Der Handlungsbedarf ist nicht nur ausgewiesen, eine Realisation des Grossprojekts ist bitter nötig, die Sanierungen sogar überfällig.
Grosse Herausforderung gemeistert
«Wir haben nicht nur eine Verantwortung für Wohlen selber, sondern auch eine Verantwortung als Regionalzentrum», so Perroud weiter. Und die Bildung sei ohnehin ein eminent wichtiger Faktor. «Alle Kräfte wurden bei diesem Grossprojekt miteinbezogen», sagt der Gemeindeammann. Und das Resultat, das Bauprojekt sei sehr zufriedenstellend.
Der Projektierungsausschuss stehe einstimmig hinter diesem Projekt, ergänzt Thomas Burkard, der zuständige Gemeinderat. Insgesamt zwei Jahre dauerten die Projektierungsarbeiten. Weil der Platz auf dem Areal Halde sehr knapp sei, war die Projektierung eine grosse Herausforderung. «Für alle», wie Burkard betont. Von den Architekten bis hin zu den Schulleitungen. «Alle involvierten Kräfte können dahinter stehen inklusive Denkmalschutz.»
Auf engem Raum das Optimale geplant
Allerdings ein Ziel wird beispielsweise Schulpf legepräsident Franco Corsiglia nicht erreichen. Während seiner 20-jährigen Tätigkeit in der Schulpflege hätte er gerne den Spatenstich für die Erneuerung Halde erlebt. Ende Jahr ist Schluss mit Schulpflege, der Spatenstich Halde wird frühestens im Frühling 2022 erfolgen. «Aber ich freue mich, dass das Schulzentrum Halde endlich eine Einheit wird», so Corsiglia, der daran erinnert, dass das Areal Halde das kleinste Schulzentrum der Gemeinde ist. «Auf dem engen Platz wurde mit diesem Projekt dafür das Bestmögliche herausgeholt.»
Und er wisse, fügt Corsiglia noch an, dass die Kosten von 56 Millionen Franken recht hoch sind. «Aber es wird beim Schulraum noch mehr dazukommen.» Stichwort Schulzentrum Junkholz.
Es sei einfach zentral, dass nun die Primar- und die Bezirksschule den «dringend benötigten Schulraum bekommen», erklärt Bez-Schulleiter Paul Bitschnau. Seit 2011 ist das Provisorium am Oberdorfweg in Betrieb. Die Schule an einem Ort zu haben, sei «äusserst wichtig». Das Grossprojekt sei nun in einer «vorbildlichen Zusammenarbeit entstanden. Wir haben das Optimale herausgeholt.» Dazu sagt Gemeinderat Paul Huwiler vor allem einen Satz: «Was lange währt, wird endlich gut.»
Das Grossprojekt Schulzentrum Halde ist nicht nur aktuell das wichtigste Geschäft der Gemeinde Wohlen. Sondern auch das kostspieligste. Eine 56-Millionen-Franken-Vorlage hat es noch nie gegeben in der grössten Freiämter Gemeinde. Und vor dieser Summe haben die Verantwortlichen schon Respekt. Erst im letzten Jahr gab es beispielsweise für die neue Sporthalle Hofmatten über 1600 Nein-Stimmen. Er wolle nicht Kaffeesatzlesen, so Burkard, «aber beim Schulraum wollen wir noch stärker die Familien ansprechen. Die Bevölkerung wird mit einer Kampagne noch ausführlich informiert.» Es sei ihm bewusst, dass vor allem die Volksabstimmung im Juni «kein einfacher Lauf» wird. «Wir wissen aber auch, dass die Schule in Wohlen viel Goodwill geniesst. Wir zählen auf diesen Trumpf.»
Gemeindeammann Arsène Perroud ist überzeugt davon, «dass die Bevölkerung die Notwendigkeit dieses Grossprojekts erkannt hat». Und ja, die hohe Summe könne eine negative Haltung auslösen. «Aber wir können ein bedeutungsvolles Gesamtpaket aufzeigen.» Die Gegenleistung wird mehr als erbracht. Die 56 Millionen Franken Gesamtinvestition könnten sich noch um 1,85 Millionen verringern durch Subvention und den Verkauf der Raumprovisorien.
«Wirtschaftlicher wird es nicht»
Die Gesamtsumme könnte dennoch irgendwie beim Stimmvolk Vorbehalte auslösen. Gibt es im schlimmsten Fall einen Plan B? Diese Frage wird bei den Verantwortlichen nicht gerne gehört. Der jetzige Weg sei vom Einwohnerrat mit einem wegweisenden Entscheid so bestimmt worden, antwortet Gemeindeammann Arsène Perroud. «Wir sind als Gemeinde verpflichtet, zeitgemässen Schulraum zur Verfügung zu stellen.» Die vielen Provisorien seien einfach keine Lösung. «Wir stehen in der Pflicht, die Gebäude zu erhalten.» Zumal die beiden Haupthäuser unter Denkmalschutz stehen. Nun eine Anschlusslösung zu entwickeln, daran mag der Gemeindeammann nicht mal denken.
«Wir sind jetzt schon bei Plan B», fügt Schulpflegepräsident Franco Corsiglia an. «Plan A mit dem Landkauf an der Pilatusstrasse wurde leider verschenkt.» Man müsse das sachlich betrachten, erklärt Stefan Leuenberger, Bereichsleiter Planung, Bau und Umwelt. «Wir betrachten die Lebenszykluskosten. So gesehen gibt es keine bessere Lösung als das vorliegende Projekt. Wirtschaftlicher wird es nicht.» Sollte alles neu gebaut werden müssen, dann müsste mit einer «Kostensteigerung von 30 bis 50 Prozent gerechnet werden».
Man habe den politischen Weg genau befolgt und beschritten, erinnert Gemeinderat Thomas Burkard an den Werdegang. «Wenn dieses Projekt nicht realisiert werden kann, droht das ganz Zentrum Halde auseinanderzufallen.» Man sei nun wirklich auf einem sehr guten Weg, fügt der Gemeindeammann noch an. Und er glaube schon, «dass das Vertrauen für die Umsetzung dieses Generationenprojekts vorhanden ist».
Die wesentlichen Eckpfeiler
Alles wird neu im Schulzentrum Halde. Der Preis ist mit 56 Millionen Franken recht hoch, der Gegenwert ist vielseitig und umfassend. Die Erneuerung des Schulzentrums Halde umfasst zwei Neubauten und drei Sanierungen.
Reine Sanierungskosten liegen über 20 Millionen
Die Neubauten kosten 22,8 Millionen Franken: Primarschule 12,9 Millionen und Bezirksschule 9,9 Millionen.
Für die Sanierungen werden 20,5 Millionen Franken ausgegeben: Primarschule 4,2 Millionen, Bezirksschule 13,7 Millionen, Wietlisbachschulhaus 2,6 Millionen.
Der gemeinsame Teil beträgt 12,6 Millionen Franken: Umgebung 3,4 Millionen, Gemeinsames 3,4 Millionen, Mobile Raumprovisorien 3,8 Millionen, Reserven 2 Millionen.
Oder anders ausgedrückt: Die reine Erneuerung der Primarschule kostet 17,1 Millionen Franken, jene der Bezirksschule 23,6 Millionen. Mit dem gemeinsamen Teil (12,6 Millionen) und dem Wietlisbachschulhaus (2,6 Millionen) ergibt das wieder den Verpflichtungskredit, der eine Höhe von genau 55,95 Millionen Franken aufweist.
Für die Planungen und Projektierungen wurden bereits knapp über drei Millionen Franken ausgegeben.
Der Zeitplan bis Mitte 2026
Der Start der umfassenden Tätigkeiten soll mit dem Neubau der Primarschule im zweiten Quartal 2022 erfolgen, also in etwas mehr als in einem Jahr. Gefolgt von der Sanierung des bestehenden Primarschulhauses und des Wietlisbachschulhauses. Der Teil der Bezirksschule soll mit Sanierung und Neubau im zweiten Quartal 2024 beginnen und bis Mitte 2026 dauern.
Beim Schulprovisorium Oberdorfweg 9 soll zusätzlich ein Containerprovisorium ab zweites Quartal 2023 bis zweites Quartal 2026 stehen. In dieser Zeitspanne ist die gesamte Bezirksschule am Oberdorfweg einquartiert.
Zuerst hat nun die Politik das Wort. Am 22. März wird über die Vorlage im Einwohnerrat debattiert. Am 13. Juni ist die Volksabstimmung vorgesehen. --dm