Fehler von früher ausgemerzt
19.01.2021 WohlenIm Sportzentrum Niedermatten wurden alle alten Bäume ersetzt
Das Entsetzen war bei vielen Spaziergängern gross, als im Herbst plötzlich mehrere Bäume entfernt wurden und dafür nur noch grosse Löcher übrig blieben. Inzwischen wurde ...
Im Sportzentrum Niedermatten wurden alle alten Bäume ersetzt
Das Entsetzen war bei vielen Spaziergängern gross, als im Herbst plötzlich mehrere Bäume entfernt wurden und dafür nur noch grosse Löcher übrig blieben. Inzwischen wurde überall für Ersatz gesorgt. «Die Aktion war nötig», sagt Roger Isler.
Chregi Hansen
Es war ein schmuckes Werk. Das neue Sportzentrum Niedermatten erhielt bei der Einweihung 2004 fast nur Lob. Eingebettet in die Natur erhielten die Wohler Vereine optimale Trainingsmöglichkeiten. Aber auch optisch wusste das Ganze zu gefallen, nicht zuletzt dank den vielen Bäumen, die rund um die Sportanlagen gepflanzt wurden.
Inzwischen weiss man, diese Pflanzaktion ging in die Hose. Schon bald begannen die ersten Bäume zu verdorren, starben ab. «Was die Gründe sind, darüber können wir nur spekulieren», sagt Roger Isler, Leiter Umwelt und Energie bei der Gemeinde. Möglich, dass der Damm rund um die Leichtathletikanlage den falschen Boden hatte, dass dort einfach der Aushub «entsorgt» wurde, dass beim Pflanzen selber Fehler gemacht wurden oder die Wahl der Bäume nicht optimal war. «Wir haben natürlich den Boden untersucht, er ist einfach zu wenig feucht. Warum das so ist? Schwer zu sagen», stellt Isler fest.
Erste Etappe schon 2016
Die fehlende Feuchtigkeit hat Folgen. Vor allem für die Bäume auf dem Damm, da dort das Wasser noch schneller abfliesst. Schon zehn Jahre nach der Eröffnung zeigten die ersten der rund 60 Baumhaseln auf der Anlage Probleme. Untersuchungen zeigten, dass kein Pilzbefall vorliegt, sondern sie schlicht verdorrt waren. «Schon unter meinem Vorgänger wurden Überlegungen gemacht, sie zu ersetzen», weiss Isler. Im Frühling 2016 wurde eine erste Etappe gestartet und 25 Bäume ersetzt. «Damals beschränkte man sich vorerst auf die kranken Pflanzen», so Isler.
2019 folgte eine weitere Etappe. Das Problem: Wenn Jahr für Jahr einige der Bäume ersetzt werden, so sind diese später völlig unterschiedlich in ihrem Wuchs. Das stört den Gesamteindruck. «Wir haben darum beschlossen, jetzt alle restlichen Bäume zu ersetzen», erklärt der Vertreter der Gemeinde. Darunter auch solche, die auf den ersten Blick noch völlig gesund wirkten.
Keine Haselnüsse mehr
Das hat einige Einwohner gestört. Weil die letzte Etappe entlang des Spazierwegs zwischen Leichtathletik und Tennis erfolgte und viele Anwohner dort gerne die Haselnüsse aufsammelten, fiel die Aktion mehr auf als in den früheren Jahren. «Ja, es gab einige Telefonate und Anfragen», berichtet Isler. Dies auch, weil für die neuen Bäume sehr grosse und tiefe Pflanzgruben ausgehoben wurden, die zudem lange offenstanden. «Das war nötig, denn wir haben sie mit Baumsubstrat gefüllt. Dies, um den neuen Bäumen einen besseren Boden zur Verfügung zu stellen», erklärt der Fachmann. «Wir haben schliesslich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.»
Inzwischen sind die Löcher wieder verschwunden, sind alle im Jahr 2004 gesetzten Bäume ersetzt. Diesmal fiel die Wahl auf einen Feldahorn der Sorte Elsrijk, eine sehr resistente Art, die gerade in städtischen Gebieten viel zur Anwendung kommt. Zwar sind die Unterschiede zwischen den Bäumen der ersten und der dritten Etappe in Sachen Grösse auch ersichtlich, aber sie sind nicht so gross, wie wenn man einige der älteren noch stehen gelassen hätte. Und überhaupt: «Diese sahen zwar noch gesund aus, wären früher oder später aber auch erkrankt und hätten ersetzt werden müssen», sagt Isler. Jetzt sollte man für viele Jahre Ruhe haben.
Jetzt die Schäden durch den Schnee aufnehmen
Die Pflege der Bäume und deren Ersatz ist eine wichtige und immer wiederkehrende Arbeit der Gemeinde. Letztes Jahr wurden rund achtzig ältere Bäume ersetzt. «Bei grösseren Aktionen wie im Friedhof kündigen wir das vorher an. Hier in den Niedermatten wurde darauf verzichtet, weil es die letzte und kleinste Etappe war. Vielleicht hat das zusätzlich verunsichert», so der Leiter Umwelt. Auch in diesem Jahr sind weitere Ersatzmassnahmen geplant. Vorerst aber gelte es, die vielen Schäden durch die Schneemassen zu beseitigen. «Wann immer möglich versuchen wir, den Baum zu retten. Wenn er aber zu einer Gefahr wird, müssen wir ihn fällen», macht Isler deutlich. So weit sei man aber nicht. «Jetzt müssen wir erst alle entdeckten Schäden aufnehmen. Das wird wohl noch etwas dauern.»