Das Rennen ist eröffnet
29.01.2021 WohlenGemeinderatswahlen im September in Wohlen
Am Montag hat sich der Wohler Gemeinderat intern zu den Wahlen ausgetauscht. Es scheint, dass alle nochmals antreten.
Zwei haben schon entschieden. Gemeindeammann Arsène Perroud (SP) und sein Vize Roland Vogt ...
Gemeinderatswahlen im September in Wohlen
Am Montag hat sich der Wohler Gemeinderat intern zu den Wahlen ausgetauscht. Es scheint, dass alle nochmals antreten.
Zwei haben schon entschieden. Gemeindeammann Arsène Perroud (SP) und sein Vize Roland Vogt (SVP) werden sich im Herbst erneut zur Wahl stellen. Die CVP-Vertreter Paul Huwiler und Ariane Gregor bekunden beide Interesse an einer Fortführung der Arbeit, der definitive Entscheid hängt aber von der Nomination durch die Partei ab. Und auch Thomas Burkard (Grüne) will die Gespräche mit der Partei abwarten. --chh
Keine Spur von Müdigkeit
Gesamterneuerungswahlen im Herbst: Alle bisherigen Gemeinderäte treten wohl wieder an
Noch lassen sich die Parteien nicht in die Karten blicken. Dies auch, weil das Wahljahr wegen der aktuellen Situation einige Schwierigkeiten birgt. Auch die fünf Bisherigen äussern sich teilweise sehr zurückhaltend. Vieles deutet aber auf einen spannenden Urnengang hin.
Chregi Hansen
Die Wahlen im Herbst 2017 hatten für Wohlen historische Dimensionen. Denn damals wurde der Gemeinderat von sieben auf fünf Mitglieder verkleinert. Wobei: Im Prinzip war es eine Verkleinerung von sechs auf fünf. Nach der Amtsenthebung von Walter Dubler im Dezember 2016 arbeitete das Gremium in Unterzahl.
Von den damals sechs amtierenden Gemeinderäten stellten sich fünf erneut zur Wahl. Insgesamt gab es acht offizielle Kandidaten. Das Ergebnis war nicht ganz überraschend. Sowohl der Angriff der CVP wie auch der FDP ging in die Hose. Die CVP schickte gleich drei Personen ins Rennen und konnte zwar ihre zwei Sitze verteidigen, musste aber die Abwahl von Ruedi Donat verkraften. Und die FDP trat mit zwei Kandidaten an, ist aber seit Januar 2018 gar nicht mehr im Gemeinderat vertreten. Bruno Breitschmid verpasste die Wiederwahl, Dieter Stäger als zweiter Kandidat blieb unter dem absoluten Mehr.
Gemeinderat hat sich intern ausgetauscht
Seither besteht der Gemeinderat aus folgenden Personen: Gemeindeammann A rsène Perroud (SP), Vizeammann Roland Vogt (SVP), Paul Huwiler und Ariane Gregor (CVP) und Thomas Burkard (neu). In gut acht Monaten, am 26. September, stehen nun Neuwahlen an. Und natürlich stellen sich alle die Frage: Wer von den Bisherigen tritt wieder an? Vor allem für die Parteien ist die Antwort auf diese Frage entscheidend, wenn es darum geht, die Strategie für den Wahlherbst zu planen.
Doch offiziell hält sich der Gemeinderat noch bedeckt. Am Montag hat man sich an der gemeinsamen Sitzung darüber ausgetauscht. «Die Wohler Gemeinderatsmitglieder schauen auf eine gute Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren zurück. Wesentliche politische Geschäfte und Vorlagen konnten erarbeitet werden und sind auf Kurs. Mit der anstehenden Vorlage zur Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums Halde steht ein wichtiges Geschäft kurz vor dem politischen Genehmigungsprozess», erklärt Ammann Arsène Perroud nach dieser Sitzung.
Die Gemeinderatsmitglieder seien alle noch motiviert und das Interesse für eine weitere Amtsperiode ist bei allen weiter vorhanden, fügt er auf Anfrage an. «Definitive Aussagen können noch nicht gemacht werden, da einerseits persönliche Abwägungen vorzunehmen sind und selbstverständlich auch die Entscheide der Parteien abzuwarten sind», so der Ammann weiter.
Perroud und Vogt sicher wieder dabei
Trotz dieses Vorbehaltes scheint inzwischen klar zu sein, dass alle fünf Bisherigen erneut antreten. Zwei von ihnen bestätigen dies auch direkt. Zum einen Perroud selber, der seit 2013 im Gemeinderat wirkt und bei der letzten Wahl zum Ammann gekürt wurde. «Für mich persönlich kann ich meine bereits getätigte Aussage wiederholen, dass ich mich nochmals zur Verfügung stellen werde. Es stehen weitere wichtige Projekte und Geschäfte in den kommenden Jahren an, die ich gerne aufbereiten und weiterführen möchte. Nur eine Legislatur ist sehr kurz, um grössere Geschäfte erfolgreich abzuschliessen», erklärt er.
Ebenfalls klar geäussert hat sich Roland Vogt, Mitglied im Gemeinderat seit November 2015 und seit 2018 auch Vizeammann. Nach ersten Gesprächen mit seinem Umfeld und seiner Partei hat er sich entschlossen, erneut zu kandidieren. «Nach sechs Jahren im Amt bin ich noch lange nicht amtsmüde. Die Rolle als Gemeinderat und verantwortlicher Ressortleiter Sicherheit bereitet mir grosse Freude, auch wenn lange nicht alles so läuft, wie ich mir das vorstelle», erklärt er auf Anfrage. Es würden grosse Herausforderungen auf die Gemeinde zukommen und er sei gerne bereit, zum Wohle der Wohler Bevölkerung Verantwortung zu übernehmen. Ob er wieder als Vize oder diesmal gar als Ammann kandidiert, diesen Entscheid will er später fällen. «Ich wurde bereits darauf angesprochen und auch ermuntert, aber brauche noch mehr Zeit und Gespräche», erklärt er.
Die übrigen drei Gemeinderäte halten sich noch bedeckt. Auch bei ihnen deutet aber alles darauf hin, dass sie antreten werden. «Es ist für mich zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, einen Entscheid zu kommunizieren. Auch die Gespräche mit meiner Partei sind noch nicht abgeschlossen», sagt etwa Thomas Burkard. Da der Vertreter der Grünen in seiner ersten Amtsperiode ist und unter seiner Führung verschiedene Grossprojekte am Laufen sind, wäre ein Rücktritt nach nur vier Jahren jedoch völlig überraschend. Und würde nicht zu seiner gewissenhaften Art passen. Die Nomination durch die Grünen wird ein Selbstläufer sein.
Das Votum der Partei noch abwarten
Auch die beiden CVP-Vertreter halten sich noch zurück. Allerdings lässt Präsident Harry Lütolf verlauten, dass sowohl Paul Huwiler wie auch Ariane Gregor – Stand heute – zur Wiederwahl antreten. Bei Gregor war dies zu erwarten, ist sie ebenfalls erst seit 2018 im Amt. Auf Anfrage erklärt sie denn auch: «Ich bin noch nicht amtsmüde, die Arbeit im Ressort Finanzen und Ressourcen ist spannend und es freut mich, mein neu erworbenes Wissen einzusetzen.» Doch für einen definitiven Entscheid sei es noch zu früh. Und auch der amtsälteste Gemeinderat Paul Huwiler, momentan in seiner vierten Amtsperiode, will es nochmals wissen. «Die Nomination durch meine Partei vorausgesetzt, werde ich mich noch einmal für eine Amtsperiode zur Verfügung stellen. Die Neuorganisation der Führung der Schule motiviert mich, eine Periode anzuhängen. Erfahrung ist bei diesem Prozess nützlich», sagt er.
Strebt die SVP einen zweiten Sitz an?
Auch wenn es nicht ganz definitiv ist, scheint klar, dass die fünf Bisherigen sich nochmals zur Wahl stellen. Ebenso klar scheint zu sein, dass sie Konkurrenz erhalten. Schon nach den letzten Wahlen hatte die FDP angekündigt, dass sie so schnell wie möglich wieder in den Gemeinderat zurückkehren will. Ob dies schon diesmal der Fall ist, werde derzeit abgeklärt, erklärt Präsident Thomas Hoffmann. «Gespräche dazu sowie auch mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten haben bereits stattgefunden. Entscheide sind noch keine gefallen», so Hoffmann weiter. Auch die SVP will sich nicht in die Karten blicken lassen. Bekannt ist allerdings, dass einige in der Partei mit einem zweiten Sitz liebäugeln. «Die SVP wird im ersten Quartal die Ausgangslage beurteilen und über das weitere Vorgehen entscheiden», erklärt Präsident Roland Büchi.
Auch in der SP sind noch keine Entscheidungen gefallen. «Betreffend zweiten Sitz im Gemeinderat kann ich noch keine Angaben machen. Jedoch hätten wir mögliche kompetente Kandidaten und Kandidatinnen in unserer Fraktion», macht Präsident Cyrille Meier deutlich. Bei den Grünen hingegen ist kaum mit einer zweiten Kandidatur zu rechnen. Noch nicht äussern mag sich die GLP. Dies im Gegensatz zum Dorfteil Anglikon. «Für den Gemeinderat haben wir keine Ambitionen. Für uns als kleine Gruppe ist das heutige System mit fünf Mitgliedern nicht ideal», sagt Daniel Seiler. Im alten System mit sieben Mitgliedern hatten die Angliker viele Jahre einen «eigenen» Vertreter.
Wer übernimmt das neue Ressort Schule?
Vieles deutet also auf eine spannende Wahl hin. Dabei darf nicht vergessen gehen, dass in Wohlen auch Parteilose durchaus Wahlchancen haben. Und sich das Volk nicht scheut, amtierenden Gemeinderäten die Rote Karte zu zeigen. Für zusätzliche Spannung sogt in diesem Jahr die Tatsache, dass nach dem Wegfall der Schulpflege dem entsprechenden Ressort im Gemeinderat viel mehr Gewicht zukommt. Es wird daher mitentscheidend sein, wie die künftige Struktur im Bildungsbereich aussieht und wie das betreffende Ressort ausgestaltet wird. Auch finanziell. Wie diese neue Lösung aussieht, steht noch nicht fest. Schulpflege, Schulleitungskonferenz und Gemeinderat sind in verschiedenen Arbeitsgruppen seit Dezember an der Arbeit. Es werden verschiedene Möglichkeiten und Optionen diskutiert. Konkrete Aussagen können aber noch nicht gemacht werden.
Zwei Termine für die Wahlen
In diesem Jahr finden auf Gemeindeebene die Gesamterneuerungswahlen hinsichtlich der Amtsperiode 2022/2025 statt. Nach der neuen Gemeindeordnung könnten die Wahlen für den Gemeinderat und das Parlament zusammengelegt werden. Der Gemeinderat hält aber an getrennten Daten fest, hat die Wahltermine wie folgt festgelegt: Sonntag, 26. September: 1. Wahlgang Gemeinderat, Gemeindeammann und Vizeammann sowie Steuerkommission. Sonntag, 28. November: Wahl Einwohnerrat und gegebenenfalls 2. Wahlgang Gemeinderat, Gemeindeammann und Vizeammann sowie Steuerkommission.