«So macht es keinen Spass»
29.12.2020 WohlenDie Wohler Fasnachtsgesellschaften sagen definitiv alle Anlässe ab
Dass die Fasnacht in Zeiten von Corona nicht gross gefeiert wird, das ist schon länger klar. Nun zeigt sich, dass auch die geplante kleine Beizenfasnacht nicht möglich ist. Damit kommt es bei ...
Die Wohler Fasnachtsgesellschaften sagen definitiv alle Anlässe ab
Dass die Fasnacht in Zeiten von Corona nicht gross gefeiert wird, das ist schon länger klar. Nun zeigt sich, dass auch die geplante kleine Beizenfasnacht nicht möglich ist. Damit kommt es bei den Kammerherren zu einer Premiere.
Chregi Hansen
Die Absage der verschiedenen Bälle erfolgte schon im September. Man werde sich aber bemühen, eine kleine, aber feine Alternative zu bieten. Zumindest die Beizenfasnacht, so die Planung, solle aber möglich sein. Seit letzter Woche ist klar: Auch daraus wird nichts. «Aufgrund der aktuellen Entwicklung und Planungsunsicherheit haben wir uns entschieden, die Fasnacht 2021 auszusetzen», verkündete das OK des Strauschnitts.
Die Wohler Fasnachtsgesellschaften bedauern diesen Schritt. Aber es blieb ihnen keine andere Wahl. «Die Absage tut natürlich unserem Fasnachtsherzen weh. Ein Fasnächtler braucht das Fest und das gesellige Beisammensein», sagt Fabian Bruggisser, der Präsident der Göttis. Die Absage schade auch dem Vereinsleben. Zumindest finanziell sind keine Einbussen zu verzeichnen. «Die kleine Fasnacht wäre den Restaurants und Beizen in Wohlen zugutegekommen, in unsere eigene Kasse wäre dabei nichts geflossen», erklärt der Götti-Präsident. Schmerzlicher ist da schon, dass der Götti-Ball bereits zum zweiten Mal ausfällt.
Den Häxen fehlt das gemütliche Beisammensein
Man hoffe natürlich, dass sich die ganze Situation so rasch wie möglich beruhigt, das Vereinsleben wieder aufblüht und die Göttis sich auch der Bevölkerung wieder präsentieren können. Wann und wie das aussehen wird, wisse man nicht. «Wir können nur abwarten und schauen, wie sich alles entwickelt», so Bruggisser.
Auch die Wohler Häxe tun sich sehr schwer mit der Situation. «Zum ersten Mal seit 16 Jahren findet kein Häxeball statt», bedauert Präsidentin Raffaela Isler, «und wir können nichts dagegen tun.» Dabei denkt sie weniger an die entgangenen Einnahmen, die seien nebensächlich, sondern an das gemeinsame Zusammensein. Man werde darum versuchen, an den Tagen, an denen etwas geplant war, sich zumindest im kleinen Rahmen zu treffen. Entweder privat. Oder, falls schon wieder möglich, in einer Wohler Beiz, um diese so zu unterstützen. Was die weiteren Vereinsaktivitäten betreffe, so schmiede man derzeit keine Pläne. «Die Regeln werden fast täglich geändert. So macht es keinen Spass», sagt Isler. Klar sei, dass es im kommenden Jahr wieder einen Weihnachts-Apéro vor der Zanzibar geben soll. Und zwar am 27. Dezember. «Bis dann sind wir hoffentlich alle wieder coronafrei», so Raffaela Isler.
Auch bei den Sirenen ist die Stimmung getrübt. Keine Fasnacht 2021, das bedeutet kein Sirenenball, kein Kinderball, keine Besuche am Seniorenball und an der MS-Fasnacht. «Wir werden die strahlenden Kinderaugen im Casino vermissen und die tollen Begegnungen während der 5. Jahreszeit», meint Präsidentin Anita Amsel. Fehlen werden auch die Kontakte zu den befreundeten Fasnachtsvereinen inner- und ausserhalb von Wohlen. Finanziell hat die Absage für die Sirenen keine Konsequenzen, «keine Anlässe bedeutet auch keine Auslagen», so Amsler.
Als Verein halten die Sirenen ihr monatliches «Stammtreffen» aufrecht, zudem hoffen sie, dass im Juni die Vereinsreise wieder möglich ist. Dass der Ausfall der Fasnachtstradition Schaden zuführt, glaubt sie nicht. «Wir haben einen super Zusammenhalt unter den Vereinen und hoffen, dass wir im September gemeinsam unsere Schlagerparty durchführen können. Wir alle sind überzeugt, hoch motiviert und voller Vorfreude auf die Fasnacht 2022.»
Inthronisation ohne Ball und Umzug macht keinen Sinn
«Wir haben lange mit dem Entscheid gerungen. Aber wir können aufgrund der aktuellen Situation leider keine Fasnacht, auch nicht im kleineren Rahmen, planen», bedauert Peter Michel, der Präsident der Kammergesellschaft. Man überlege sich, die Mitglieder im Februar zu einem Essen einzuladen, falls es die Schutzbestimmungen zulassen. «Im Moment sieht dies aber nicht so rosig aus», weiss auch Michel.
Speziell ist die Situation bei den Kammerherren, weil sie im Gegensatz zu den anderen jedes Jahr ein neues Oberhaupt küren, das dann durch die Fasnacht führt. Im kommenden Januar wird es aber definitiv keine Inthronisation und damit auch keinen neuen Ehrenkammerer geben. «Ein Ehrenkammerer ohne Bälle, Inthronisation oder Umzüge, das macht einfach keinen Sinn», macht der Präsident deutlich. Urs Schürmann alias «Urs de Wyhändler» hat sich darum bereit erklärt, nochmals ein Jahr anzuhängen. Er wird dabei unterstützt von Erik «de Boufüehrer» Amsler.
Eine zweijährige Regentschaft, das ist eine Premiere bei den Kammerherren. Wobei sich der Aufwand in Grenzen hält. Alle Umzüge und Anlässe sind abgesagt, zudem fallen auch die Besuche bei befreundeten Vereinen weg. Derzeit sei unsicher, wo und wann sich der Verein noch engagieren kann, schaut Michel voraus. «Auch das Jugendfest wurde abgesagt. Wir hoffen nun noch auf die Einweihung des Bahnhofes Wohlen. Das könnte knapp klappen», sagt er. Und hoffentlich könne man dann den Familienhock Anfang September im Chüestellihau durchführen. «Nichtsdestotrotz freuen wir uns jetzt schon auf die Fasnacht 2022, welche hoffentlich wieder im normalen Rahmen stattfinden kann», so Michel zum Schluss.