Etwas Wundervolles erhalten
29.12.2020 HägglingenJahresrückblick: Die Eröffnung des Maiengrünturms in Hägglingen
Vier Jahre hat es gedauert. Lange war es unsicher, ob man die Sanierung überhaupt finanzieren kann. Doch die Hägglinger hatten gezeigt, dass sie mitten in der ...
Jahresrückblick: Die Eröffnung des Maiengrünturms in Hägglingen
Vier Jahre hat es gedauert. Lange war es unsicher, ob man die Sanierung überhaupt finanzieren kann. Doch die Hägglinger hatten gezeigt, dass sie mitten in der Pandemie etwas Grossartiges für die Bevölkerung eröffnen können.
Chantal Gisler
Die Aussicht vom Maiengrünturm ist einfach atemberaubend. Das kann jeder bestätigen, der schon einmal die Treppen hinauf erklommen hat. Beigutem Wetter erkennt man die umliegenden Gemeinden und sogar das Alpenpanorama. Im Herbst wurde der Maiengrünturm eröffnet. Neuerdings steht das Hägglinger Wahrzeichen allen Besuchern kostenlos offen. Der Verein Maiengrünturm hat es geschafft, in vier Jahren genügend Spenden zu sammeln, um den Turm sanieren zu können. Diese Sponsoren waren auch am Pre-Opening im Herbst eingeladen.
Das Jodeln war noch als Echo im Dorf zu hören
An diesem Tag zog der Nebel über das Siebenhügeldorf. Aber die Lichtung, wo der Maiengrünturm steht, war wie verzaubert. Der Nebel hatte sich hier, wo das Fest im kleinen Rahmen stattfand, zurückgezogen. Noch Wochen später erinnern sich die Anwesenden an diesen zauberhaften Tag. Das Jodeln von Miss Helvetia war als Echo wohl noch im Dorf unten zu hören.
Es war ein grosses Projekt für das Dorf Hägglingen und ein positives Zeichen für das ganze Freiamt. Der Aussichtsturm ist ein beliebtes Ausflugsziel. Umso schöner, dass er saniert und im Herbst an die Hägglinger Ortsbürger übergeben werden konnte. Es hätte auch anders ausgehen können. Vor vier Jahren beschloss die Erbengemeinschaft, den Turm den Ortsbürgern zu schenken. Sie fühlten sich geehrt und waren erfreut über diese Idee. Aber der Turm war nicht im besten Zustand. Er musste dringend saniert werden. Die Ortsbürger forderten: Nur wenn die finanzielle Situation für die Sanierung klar ist, kommt eine Übergabe infrage.
Hier kommt Gemeindeammann Urs Bosisio ins Spiel. Der Verein Maiengrünturm wird gegründet, er ist als Präsident dabei. Unermüdlich sammelt Bosisio Spenden für den Turm. Noch am Tag des Pre-Openings erklärt er den Anwesenden mit einem Lachen: «Die letzte Spende habe ich gestern von den Kollegen aus Dottikon erhalten.»
170 Stägeli ufe, 170 Stägeli abe
Insgesamt ist rund eine Dreiviertelmillion für die Sanierung zusammengekommen. Mehr, als sich der Verein erhofft hatte. Er sei überwältigt gewesen, erzählte Urs Bosisio an der Eröffnung. Und von ganzem Herzen froh, dass es geklappt hat. Er hält fest, dass mit dem Geld auch zukünftige Arbeiten erledigt werden können.
Einer, der die Sanierung des Turms überwachte, ist Vizeammann Franz Schaad. Er hatte ausgerechnet, wie oft er auf die Aussichtsplattform gestiegen war. 170 Stägeli ufe, 170 Stägeli abe. Ursprünglich waren es 162 Treppenstufen. Neu werden aber die Plattformen ebenfalls als Treppenstufen mitgezählt. Jedes Mal, wenn Schaad auf die Plattform stieg, ist er gedanklich für einen Sponsor die Treppen hinaufgegangen.
Dabei sah es anfangs nicht gut aus für die Sanierungsarbeiten. Der Lockdown im April hatte auch den Verein überrascht. Es war unklar, ob der Turm wie geplant saniert werden kann. Das wäre schnell ins Geld gegangen. Doch der Verein stellte sich auch dieser Herausforderung. «Wir haben geschaut, dass nicht zu viele Arbeiter gemeinsam an dem Turm arbeiten», erklärt Schaad.
So konnte die Sanierung des Turms fast wie geplant weiterlaufen. Apropos geplant: Die Hägglinger sind mit dem Feiern natürlich noch nicht fertig. Sobald es die Situation mit der Coronapandemie wieder möglich macht, will die Gemeinde ein grosses Fest für die Bevölkerung organisieren. «Damit jeder auch den Maiengrünturm geniessen kann», sagte Schaad.