Velofahrer haben den Überblick
27.11.2020 WohlenPro Velo Region Wohlen – mit einem Einzugsgebiet bis nach Muri – besteht seit 15 Jahren und zieht eine positive Bilanz
Alles dreht sich ums Fahrrad. Mit Ideen und Ratschlägen bringt sich Pro Velo Region Wohlen immer wieder ein. Und hilft mit, Situationen ...
Pro Velo Region Wohlen – mit einem Einzugsgebiet bis nach Muri – besteht seit 15 Jahren und zieht eine positive Bilanz
Alles dreht sich ums Fahrrad. Mit Ideen und Ratschlägen bringt sich Pro Velo Region Wohlen immer wieder ein. Und hilft mit, Situationen und Infrastrukturen zu verbessern. Dies nun seit 15 Jahren.
Daniel Marti
Velos boomen zurzeit. Velofahrende sind aber dennoch oft im Nachteil und müssen sich durch den Verkehrsalltag kämpfen. Hier setzt sich Pro Velo Region Wohlen ein und sucht ständig nach verbesserten Rahmenbedingungen. Denn der Veloverkehr soll unbedingt sicher sein. Das umweltfreundliche und gesunde Fortbewegungsmittel steht im Mittelpunkt des Vereins.
In Velofragen ist man bei diesem Verein an der richtigen Adresse. Einen Versuch ist es wert. Wie schafft man es ohne Gefahr und einigermassen zügig durchs Wohler Zentrum? Nein, nicht mit dem Auto, denn die Strassen sind immer stärker verstopft. Mit dem Velo natürlich. «Man spürt den Mehrverkehr natürlich schon», räumt Guido Meienhofer, Präsident von Pro Velo Region Wohlen, ein. Eine ideale Fahrtstrecke mit dem Velo durchs Wohler Zentrum sei in der Regel schlecht zu finden, gibt er zu. «Man muss Schleichwege benutzen, dank Querungen gibt es einige Lösungen», so Meienhofer weiter. Der Doppelkreisel sei beispielsweise besonders schlecht zu befahren, «die besten Verhältnisse findet man als Velofahrer der Bünz entlang». Er als Präsident der Velobewegung muss es ja wissen. Meienhofer beschäftigt sich fast ständig mit den Verhältnissen der Zweiräder. In Wohlen wahrlich keine leichte Aufgabe.
Dank Präsenz in Begleitgruppen etabliert
Mittlerweile ist Pro Velo Region Wohlen 15 Jahre alt. Guido Meienhofer ist nach Hedy Perroud und Andreas Hofer der dritte Präsident. Zeit, um eine Bilanz zu ziehen. Und die fällt mehrheitlich positiv aus. In den Anfangszeiten – damals unter Bauverwalter Werner Mäder – habe man etliche Velostreifen realisieren können. Und aktuell ist der Velopark auf dem Feld der alten Eisbahn die neuste Errungenschaft, die dank der Ratschläge von Pro Velo realisiert werden konnte. Nun fand erstmals die Veloprüfung auf diesem Velopark statt. «Das ist ein Highlight der letzten Jahre», freut sich der Präsident.
Grundsätzlich verfolgt Pro Velo Region Wohlen ein klares Ziel: Die Förderung des Velos als umweltfreundliches, energiesparendes und gesundes Individualverkehrsmittel. «Und mit unseren Ideen wollen wir stets gefährliche Situationen verbessern.» Mit ständiger Präsenz in der Begleitgruppe habe sich die Gruppierung etablieren können, so Meienhofer, «auf diese Art können wir uns stetig einbringen.» Zwei Beispiele, die in Wohlen in diese Richtung zielen. Am Freihofweg werde es mit der geplanten Überbauung sehr eng, erklärt Meienhofer, da sei man um Lösungen bemüht. «Und beim Gestaltungsplan Untere Farnbühlstrasse haben wir unsere Idee gezielt einbringen können.» Nun ist eine Überquerung der Hauptstrasse entlang der Bahnlinie extra für die Fahrräder vorgesehen.
Eine solche sinnvolle und fruchtbare Zusammenarbeit hätte er sich schon früher im Wohler Zentrum gewünscht, so Meienhofer. Vielleicht wären dann die Bedingungen für die Velofahrer heute im Zentrum um einiges besser. Immerhin: Eine Vertretung von Pro Velo Region Wohlen ist nun in der Begleitgruppe für die Aufwertung der Zentralstrasse präsent.
Das Velo soll viele Autofahrten ersetzen
Zurück zu den Anfängen ins Jahr 2005. Die Fahrkurse für Kinder waren von Anfang an ein wichtiges Anliegen. «Deshalb wurden wir sofort positiv wahrgenommen. Und die Leute spürten, dass wir niemandem dreinreden wollen.» Das Gefühl, dass Velofahrer als Verkehrshindernisse wahrgenommen werden, ist allerdings immer noch präsent. «Das spürt man heute noch», schmunzelt Meienhofer. «Dabei wäre es doch am besten, wenn Autofahrer alle fünf Jahre sämtliche Neuheiten im Verkehr vermittelt bekommen würden.» Es gebe allerdings auch Velofahrer, die man zurechtweisen müsse. Wichtig sei das Miteinander auf der Strasse. Man soll deshalb unbedingt miteinander kommunizieren, «und Velofahrer haben in der Regel den besseren Überblick».
Noch eine positive Meldung zur schwierigen Zeit: Die Veloverkäufer schreiben wegen Corona gute Zahlen. Raus in die Natur, an die frische Luft. Das ist der aktuelle Trend. Auch auf zwei Rädern. Genaue Zahlen kennt Guido Meienhofer nur aus Genf. «Dort hat der Veloverkehr wegen Corona um 20 Prozent zugenommen.» Diesbezügliche Zählungen gebe es in der Deutschschweiz jedoch nicht. Positiv sei auch die Zunahme bei den E-Bikes, findet er. Seine Rechnung ist dabei einfach: Wenn mit einem Kauf eines Fahrrades Autofahrten ersetzt werden, sei das praktisch immer positiv.
Kassier gesucht – Nutzenbachstrasse top
Dank dem anhaltenden Boom schaut der Pro-Velo-Präsident einigermassen positiv in die Zukunft. Im Verein werde noch ein Kassier oder eine Kassierin gesucht, erklärt er. Dann gäbe es ein Problem weniger. Weiter erhofft er sich noch mehr Mitglieder. Zurzeit sind es 90, und die 100er-Marke ist das nächste Ziel.
Und wie lautet die allgemeine Zielsetzung? Guido Meienhofer: «Wir wollen immer wieder auf die Gemeinden zugehen. Entschärfungen und Verbesserungen von heiklen Verkehrssituationen sind immer unsere Ziele.» Und in Wohlen hofft er im Speziellen, dass den Forderungen des Gesamtplanes Verkehr nachgelebt wird. So wie beispielsweise bei der Sanierung der Nutzenbachstrasse, die jetzt im Gang ist. «Diese Strasse war lange ein Thema, gesamthaft wurden gute Lösungen erzielt, und den Velofahrenden wird künftig viel Platz eingeräumt.» So wie es vielerorts sein müsste.
Informationen zum Verein: www.provelowohlen.ch.