Die Mehrkosten belasten das Budget
24.11.2020 WohlenHilfswerk «vision4ugandakids.ch» informiert über die aktuelle Situation
Der traditionelle Afrika-Abend in der Bleichi konnte letzte Woche nicht stattfinden. Dabei wäre dies der wichtigste Anlass im Jahr.
Schon seit Jahren ...
Hilfswerk «vision4ugandakids.ch» informiert über die aktuelle Situation
Der traditionelle Afrika-Abend in der Bleichi konnte letzte Woche nicht stattfinden. Dabei wäre dies der wichtigste Anlass im Jahr.
Schon seit Jahren unterstützt die Wohlerin Harriet Suter mit ihrem Hilfswerk «vision4ugandakids.ch» 33 Waisenkinder in Uganda. Ziel ist der Bau eines neuen Waisenhauses. Bis der Bau realisiert werden kann, leben die Kinder in einem grossen Miethaus und werden dort betreut.
Die Spenden aus der Schweiz werden verwendet für Miete, Essen und Wasser, Kleider, Arztkosten, Medikamente, als Entgelt für Obhut sowie einen bescheidenen Lohn für die Angestellten. Daneben müssen auch Schulgeld, Schuluniformen, Unterrichtsmaterial und Prüfungsgebühren bezahlt werden. Neben der Deckung der laufenden Ausgaben wird aber auch Geld benötigt zur Ausarbeitung des Waisenhausprojekts.
Geschlossene Schulen
Am traditionellen Afrika-Abend orientiert Harriet Suter jeweils über die aktuelle Situation vor Ort. Da der Anlass dieses Jahr nicht stattfinden konnte, verschickte der Verein erstmals eine Hauspost. Auf den sechs Seiten findet sich viel Wissenswertes. So erfahren die Leser beispielsweise, wie Corona das Leben auch in Uganda beeinflusst. So gelten klare Ausgangsbeschränkungen, die Menschen müssen vor 19 Uhr zu Hause sein. Einreisen nach Uganda dürfen nur Einheimische, ausreisen hingegen nur Ausländer.
Stark betroffen sind auch die Kinder. Schulen und Ausbildungsstätten sind seit Beginn der Pandemie geschlossen. Vor Kurzem haben sie zum Teil wieder geöffnet. Allerdings nur für Kinder und Jugendliche, welche eine Schulstufe beenden oder in die nächste Schulstufe übertreten und die darum eine Abschlussprüfung haben. Der Schulbetrieb findet draussen in Unterständen mit Masken und zwei Meter Abstand von Kind zu Kind statt. Wegen des Mehraufwands für die Schulen wurden die Schulgebühren erhöht.
Das gilt auch für das Wohler Hilfswerk. 4 der 33 Waisenkinder sind Stufenabgänger, alle anderen werden derzeit zu Hause unterrichtet. Dafür wurden drei Lehrer angestellt. Sie wohnen während dieser Zeit im Waisenhaus und unterrichten die Kinder. Zusätzlich helfen die Angestellten beim Lernen und bei den Hausaufgaben. All das führt zu erheblichen Mehrkosten. Im Normalfall wird mit jährlichen Kosten von rund 1000 Franken pro Kind gerechnet. Die Mehrkosten durch die Pandemie werden auf insgesamt 5000 Franken geschätzt. Die Gründe dafür sind der Zusatzaufwand für den Heimunterricht, die nicht erfolgte Rückzahlung der bereits bezahlten Schulgebühren sowie die gestiegenen Lebensmittelpreise.
Spürbares Loch in der Kasse
Diese Mehrkosten belasten die Kasse des Vereins stark. Dies umso mehr, als Corona Einfluss auf das Vereinsjahr hatte. Der Erlös aus den verschiedenen Aktivitäten des Vereins betrug letztes Jahr rund 13 000 Franken, ein grosser Teil davon stammte aus dem Afrika-Abend. Die ausgefallenen Aktivitäten und der fehlende Afrika-Abend werden 2020 ein spürbares Loch in der Kasse hinterlassen. Die restlichen Einnahmen kommen von Spendern, Gönnern und Mitgliedern. Am Freitag, 11. Dezember, und Samstag, 12. Dezember, möchte der Verein mit einem Stand im Sunnemärt Bremgarten auf sein Projekt aufmerksam machen, sofern dies die aktuelle Situation zulässt.
Bauprojekt ausarbeiten
Trotz der schwierigen Situation läuft die Planung für das neue Waisenhaus weiter. Neben dem Grundstück, auf welchem das Gebäude geplant ist, befindet sich eine grosse Plantage mit Garten, welche eine gewisse Selbstversorgung gewährleistet und Ausbildungs- und Arbeitsplätze bietet. Die Plantage wird heute schon bewirtschaftet. Das Bauprojekt selber ist derzeit in Ausarbeitung. Geplant sind drei Häuser: Ein grosses Haupthaus für die kleineren Kinder und die allgemeinen Räume wie Küche, Essen, sanitäre Einrichtungen, Lernen, Aufenthalt, Büro, Vorrat. Sowie zwei kleinere Nebenhäuser für die älteren Mädchen und die älteren Jungs.
Das Areal bietet genug Platz für die Umsetzung von weiteren Ideen wie ein Gästehaus, ein kleines Schulhaus, kleine Werkstatt etc. Nach Vorliegen aller Unterlagen wird der Vorstand ein Projekt evaluieren, welches in Etappen umsetzbar ist. Gleichzeitig werden die mögliche Finanzierung geprüft sowie eine Tragbarkeitsrechnung erstellt. Erste Schätzungen gehen von Baukosten von zirka 160 000 Franken für das Haupthaus und die Nebenhäuser aus.
Das neue Waisenhaus ist der grosse Traum der Waisenkinder und des Vereins. Auch wenn alles viel länger dauert, als ursprünglich gedacht, will das Hilfswerk dieses Ziel unbedingt erreichen. --chh
Mehr Informationen im Internet unter vision4ugandakids.ch.