Verabschiedungen und Neuwahlen an der Kirchgemeindeversammlung
Kaum war die Kirchgemeindeversammlung letztes Jahr vom Singsaal ins frisch renovierte Pfarreihaus umgezogen, musste man pandemiebedingt bereits wieder ein grösseres Lokal suchen. Und wurde fündig: Die ...
Verabschiedungen und Neuwahlen an der Kirchgemeindeversammlung
Kaum war die Kirchgemeindeversammlung letztes Jahr vom Singsaal ins frisch renovierte Pfarreihaus umgezogen, musste man pandemiebedingt bereits wieder ein grösseres Lokal suchen. Und wurde fündig: Die Versammlung fand ganz einfach in der Kirche statt.
Dies sei ein historischer Anlass, beg rüsste K irchenpf legepräsident Christoph Frei die Anwesenden. Denn eigentlich solle man Kirche und Politik ja trennen. Mit Blick nach oben und einem schelmischen Grinsen dankte er deshalb dem Herrgott für das Gastrecht.
55 der insgesamt 877 Stimmberechtigten waren seiner Einladung zur Kirchgemeindeversammlung gefolgt. Seit ein paar Jahren findet diese nur noch einmal jährlich statt. «Somit mussten wir im Frühling nichts absagen und dank dem Umzug in die Kirche können wir auch die heutige Versammlung durchführen», gab Frei seiner Freude Ausdruck.
Viele Nacht-und-Nebel-Aktionen
Er hatte Grund für seine gute Laune. Denn nach zehn Jahren in der Kirchenpflege, davon sechs als Präsident, gab er seinen Austritt aus dem Gremium. Und dies hätte er ungern sang- und klanglos getan. Zuviel ist in den zehn Jahren gelaufen, und bei zu vielen Leuten wollte er sich bedanken. An erster Stelle bei seiner Frau Bea, die «in all den Jahren viel Geduld mit mir hatte und unzählige Male in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mithalf, wenn ich wieder Mal eine spontane Idee hatte.»
Bedankt hat sich der scheidende Präsident auch bei seinen Kolleginnen und Kollegen der Kirchenpflege, deren Team- und Arbeitsgeist er sehr lobte. «Ich musste fast nie delegieren, es wurde meistens von selbst delegiert», lachte er. Die Zusammenarbeit mit dem Team und all die vielen schönen Anlässe werde er vermissen. Was er hingegen nicht vermisst, sind die notorischen Nörgler ohne eigene Ideen. Und die Kirchenaustritte. 2020 sei diesbezüglich ein trauriges Rekordjahr, berichtete Frei. Und dies stimme ihn nachdenklich. Er versteht Leute nicht, die ihm sagen, dass sie nicht in die Kirche kommen, weil sie mit Rom nicht einverstanden sind. «Das hier ist nicht Rom. Das hier ist Hägglingen!»
Überall angepackt
Kirchenpflegemitglied Markus Schmid seinerseits unterhielt die Anwesenden mit einigen Anekdoten über ihren Präsidenten. Er sei immer und überall eingesprungen, wo Not am Mann war, und sei sich für nichts zu schade gewesen. «Als eines Tages für den Chlausauszug ein Samichlaus fehlte, stieg er spontan ins Chlausgewand. Als während eines Krippenspiels im Pfarrhaus drüben eine Toilette überlief, schlich er sich heimlich aus der Kirche und reparierte bis zum Ende der Vorführung die Spülung.» Für all die Eigenschaften, die sein Präsidentenamt ausmachte, erhielt Christoph Frei von seinem Team einen Stoffengel. Einen Fürsorge-, einen Ministranten-, einen Schutz-, einen Nothelfer- und einen Dankesengel.
Teofil Gadola als Nachfolger gewählt
Ebenfalls herzlich verabschiedet wurde Hedy Geissmann, die seit 2007 als Hauptsakristanin wirkte und dafür sorgte, dass hinter den Kulissen alles reibungslos funktionierte. Sie gibt das Amt per Ende Januar ab. Neu ins präsidiale Amt der Kirchenpflege gewählt wurde Teool Gadola, der seit drei Jahren im Gremium dabei ist. Adrian Geissmann ergänzt das Team als neues Mitglied. «Die Zeiten der Kampfwahl sind in unserem Sektor leider vorbei», meinte Christoph Frei ironisch und schätzte sich deshalb glücklich, qualifizierten Ersatz für sich gefunden zu haben.
Nach knapp zwei Stunden und einstimmiger Annahme aller Sachgeschäfte schloss er seine letzte Kirchgemeindeversammlung. «Für einmal vor einer zumindest optisch vollen Kirche», grinste er in Anspielung auf das breit verteilte Publikum. --sp