Fast schon ein Glücksfall
20.10.2020 WohlenSeit dem Sommer gibt es im Pavillon an der Pilatusstrasse einen zusätzlichen Kindergarten
Die Zahl der Kinder in der Gemeinde steigt weiterhin an. Damit stossen die bestehenden Kindergärten immer mehr an ihre Grenzen. Nun konnte Abhilfe geschaffen werden. In einem ...
Seit dem Sommer gibt es im Pavillon an der Pilatusstrasse einen zusätzlichen Kindergarten
Die Zahl der Kinder in der Gemeinde steigt weiterhin an. Damit stossen die bestehenden Kindergärten immer mehr an ihre Grenzen. Nun konnte Abhilfe geschaffen werden. In einem der beiden Pavillons an der Pilatusstrasse wurde eine 17. Abteilung eingerichtet.
Chregi Hansen
Freitag, 9 Uhr. Die gemeinsame Zeit im Kreis ist vorbei, jetzt ist wieder freies Spiel angesagt. Und dafür gibt es genug Möglichkeiten. Während die einen Kinder in der Spielküche ihr Essen zubereiten, andere ein Puzzle legen oder mit Legos spielen, sind drei weitere im Garderobenraum am Bau einer Eisenbahn. Und draussen lockt seit Kurzem neben einer grossen Freifläche ein kleiner Spielplatz.
«Es handelt sich um einen der grössten Kindergärten in Wohlen. Wir haben viel Platz, und es hat mehrere Räume, die wir nutzen können, das ist quasi optimal für uns», erklärt Schulleiterin Gabriela Huwyler. Allein der Garderobentrakt ist riesig, neben den Schuhen und Jacken hängt eine Sprossenwand zum Turnen und finden auch die Aussenspielgeräte Platz. Neben einem grossen Klassenraum gibt es einen weiteren Bewegungsraum, der auch für kleinere Gruppen genutzt werden kann, ein Lehrerzimmer und natürlich die sanitären Einrichtungen. Draussen sorgt ein Gitter für die notwendige Abtrennung zu den Parkplätzen, auf der grossen, asphaltierten Fläche können die Kinder herumtoben. Und in den Herbstferien wurden auf der benachbarten Wiese ein Spielgerät und ein Sandkasten aufgebaut.
Alle haben mitgeholfen
Die neuste, inzwischen 17. Abteilung der Wohler Kindergärten befindet sich im hinteren der beiden Pavillons an der Pilatusstrasse. Also da, wo einst die Bezirksschüler Latein, Deutsch und Geschichte gebüffelt haben und sich später die Musikschule einquartiert hat. Das Gebäude ist alt, von aussen kein besonders schöner Anblick. «Es gab Eltern, die erschrocken sind, als sie zum ersten Mal zu Besuch kamen», weiss Huwyler. Umso mehr staunten sie, wie gemütlich und einladend es innen aussieht. Die alten Räume wurde herausgeputzt und erhielten Farbe, und die neue Kindergartenlehrerin Andrea Bänziger hat einen Grossteil der Sommerferien geopfert, um die Räume einzurichten, Bilder aufzuhängen, Sachen einzuräumen. Einen Grossteil des Mobiliars konnte Wohlen zudem von einer Gemeinde übernehmen, in der eine Abteilung geschlossen wurde. «Wir fühlen uns hier extrem wohl, wir können nicht klagen», sagt Lehrerin Bänziger.
Für die Schulleiterin ist der neue Kindergarten ein Glücksfall. Vieles habe zusammengepasst. Und alle hätten mitgeholfen, die neue Abteilung zu realisieren. Die Musikschule gab den Pavillon frei, andere Schulzentren stellten im Gegenzug für den Musikunterricht Räume zur Verfügung. Der Werkhof half beim Umzug, die Hauswarte beim Auffrischen der Räume, die Gemeinde stellte die Finanzen zur Verfügung. Huwyler
spricht von einem Gemeinschaftswerk. Eines, das aber dringend nötig war. «Wir haben immer mehr Kinder. Und immer mehr ziehen im Laufe des Jahres zu. Diese mussten wir jeweils auf die bestehenden Abteilungen aufteilen, was teilweise lange Wege nach sich zog, weil gewisse Abteilungen schon überbelegt waren», erklärt sie. Nun habe man etwas Luft erhalten. Derzeit besuchen 18 Kinder die neue Abteilung.
Zusage für drei Jahre
Nun gibt es rund um das Schulhaus Halde fünf Kindergartenabteilungen. Zwei am Schulweg, zwei in der neuen Überbauung Pilatusstrasse und eine im Pavillon. Dieser ist allerdings nur eine Bleibe auf Zeit. Auf diesem Areal ist später eine Überbauung geplant. «Wir haben die Zusage der Eigentümer, dass wir drei Jahre bleiben können», erklärt Stefan Leuenberger, der Leiter der Bauverwaltung. Damit erhalte man Zeit, die neue Kindergartenstrategie zu planen und auch umzusetzen. Derzeit gibt es im Dorf sechs Einzel- und sechs Doppelkindergärten, einer ist ein Sprachheilkindergarten. Die Zeit der einzelnen Abteilungen ist allerdings vorbei. «Wenn mehrere Kindergärten unter einem Dach sind, macht dies die Organisation einfacher. Man kann sich besser aushelfen und auch Absenzen überbrücken», sagt die Schulleiterin.
Die Kids, welche den Kindergarten Pavillon besuchen, interessiert das alles nicht. Bis die Gemeinde die neue Strategie hat, gehen sie vermutlich schon zur Schule. Sie stört es auch nicht, dass der Pavillon schon alt ist. Sondern freuen sich über die vielen Spielmöglichkeiten, welche sie in diesen Räumen vorfinden. Und kochen extra für den Reporter in ihrer Spielküche Spaghetti. So viel Zeit muss dann sein.




