Zum Dahinschmelzen
04.08.2020 KallernPremiere Operette Niesenberg
Die neue Operettencollage der «Fledermäuse» mit dem Titel «Spiel mir das Lied vom Leben» war ein voller Erfolg. Es überzeugte mit einem aktualitätsbezogenen Plot und einer musikalisch hochkarätigen Besetzung. Kein ...
Premiere Operette Niesenberg
Die neue Operettencollage der «Fledermäuse» mit dem Titel «Spiel mir das Lied vom Leben» war ein voller Erfolg. Es überzeugte mit einem aktualitätsbezogenen Plot und einer musikalisch hochkarätigen Besetzung. Kein Wunder, dass das Stück auch bei den rund 160 Premierenbesuchern grossen Gefallen fand. Sandra Siggenthaler aus Wohlen gefiel das Stück sehr gut. «Mein persönliches Highlight waren die Darbietungen des Tenors Niklaus Rüegg. Einfach zum Dahinschmelzen.»
«Dass eine Operette beim Publikum gut ankommt, ist nicht selbstverständlich» sagt Produktionsleiterin Hanna Matti. «Manchmal muss man auch einmal wagen, etwas Neues oder gar Verrücktes zu kreieren.» --red
Die Reise zu sich selbst
Gelungene Premiere des Operettenensembles «Die Fledermäuse» auf dem Niesenberg
Nach drei Jahren war es wieder so weit. Bühne frei für die «Fledermäuse» und erstmals auch die Tanzschule Lenzburg. Die neuste Operette mit hochkarätigem Gesang und Tanz soll unterhalten, aber auch zum Denken anregen.
Joël Gattlen
Immer schneller, immer mehr, immer besser. Die menschliche Gesellschaft ist unersättlich. Ein wichtiger Treiber dafür ist die fortschreitende Digitalisierung. Sie hat vielen Menschen Wohlstand, aber gleichzeitig innere Armut gebracht. Menschliche Fähigkeiten, wie emotionale Regungen zu zeigen, aber auch diese zu interpretieren, gehen immer mehr verloren. Ob Corona an dieser Situation etwas ändern wird oder nicht, bleibt ungewiss. In ihrer neusten Operettencollage präsentierte das Operettenensemble «Die Fledermäuse» ein abwechslungsreiches Potpourri an hochkarätigen Musikstücken, eingebettet in eine sehr aktualitätsbezogene Rahmenhandlung. Produktion, Regie und das Skript stammen aus der Feder der Kunstschaffenden Hanna Matti.
In den Ferien inspiriert
«Bis zur Premiere steigt die Nervosität jedes Mal ins Unermessliche. Ich war wie auf Nadeln. Als ich dann sah, dass die Operette beim Publikum gut ankam, war dies wie ein Befreiungsschlag», gesteht die Regisseurin. Dabei ist Matti bereits seit vielen Jahren als erfolgreiche Produzentin im Einsatz und ein Garant für erfolgreiche Operetten. «Was Hanna Matti und die Künstlerinnen und Künstler hier auf die Beine stellen, ist unglaublich. Der Aufwand ist wirklich riesig. Seit rund einem Jahr ist Matti intensiv mit der Vorbereitung für die neue Operette beschäftigt», betont Ulrich Fischer, welcher sich um die administrativen Belange der «Fledermäuse» kümmert. Grundstein für die neue Operette mit dem klingenden Namen «Spiel mir das Lied vom Leben» bildete das Musikstück «Youkali» der Oper «Marie Galante» des deutsch-amerikanischen Komponisten Kurt Julian Weill. «Ich habe das Lied in meinen Ferien auf Kreta gehört und war sofort verzaubert», sagt Matti. In der Operette steht Youkali symbolisch für einen Ort im inneren des Menschen und die Reise dorthin für die Reise zu sich selbst.
Mit der Durchführung der Operette ging auch Veranstalter Jürg Meyer, Inhaber der Wirtschaft Niesenberg, ein Risiko ein. «Aufgrund der ganzen Coronasituation war es schwierig abschätzbar, ob die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden kann oder nicht. Das bedeutet ein grosses finanzielles Risiko. Viele haben mir davon abgeraten. Doch an einem Samstagmorgen bei einer guten Tasse Kaffee bin ich noch einmal in mich gegangen und hab mir gesagt: Komm, das ziehen wir jetzt durch», lacht Meyer. «Selbstständig zu sein ist immer ein Risiko. Aber genau das macht auch mitunter den Reiz aus. Zudem war es mir wichtig, die Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen. Es steckt unglaublich viel Arbeit hinter der Produktion. Es wäre schade gewesen, hätte man all dies absagen müssen.»
Tanzschule als Bereicherung
Erstmals mit dabei waren die Tänzerinnen der Tanzschule Lenzburg von Ruth Häusermann. Eine grosse Bereicherung, welche den Gesang der hochkarätigen Sängerinnen und Sänger perfekt untermalt. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir künftig ebenfalls wieder mit den Tänzerinnen zusammenarbeiten werden», verrät Matti. Musikalisch begleitet wurde die Operette zudem durch das Orchester «La jalousie».
Die nächsten Aufführungen der Operette finden am 5., 6., 7. und 9. August statt. Die Vorstellungen sind fast vollständig ausverkauft. Gute Unterhaltung ist zu Coronazeiten ein rares Gut und wird dafür von den Menschen umso mehr geschätzt.