Vielen eine Freude gemacht
28.08.2020 WohlenDer Event stand – wie viele andere – auf der Kippe. Immer und immer wieder haben die Organisatoren Pitsch und Irene Bachmann das Sicherheitskonzept angepasst. Doch der Aufwand hat sich gelohnt – das Open-Air-Kino in Wohlen konnte trotz Corona stattfinden. Und je länger der ...
Der Event stand – wie viele andere – auf der Kippe. Immer und immer wieder haben die Organisatoren Pitsch und Irene Bachmann das Sicherheitskonzept angepasst. Doch der Aufwand hat sich gelohnt – das Open-Air-Kino in Wohlen konnte trotz Corona stattfinden. Und je länger der Sommer dauerte, desto mehr Publikum kam und hatte Freude an den Filmen und der Stimmung. --chh
Besser als gedacht
Irene und Pitsch Bachmann sind zufrieden mit der Saison in ihrem Open-Air-Kino
Der Anfang war harzig. Doch je länger der Sommer dauerte, desto mehr Gäste kamen ins Kino. Somit wurde der Mut der beiden, trotz allem auch dieses Jahr Filme unter freiem Himmel zu zeigen, doch noch belohnt. «Wir sind zufrieden», sagen Irene und Pitsch Bachmann.
Chregi Hansen
«Ganz ehrlich, am Anfang sind wir schon erschrocken», geben Irene und Pitsch Bachmann zu. Der Auftakt in die diesjährige Saison des Open-Air-Kinos verlief alles andere als erfolgreich – nur wenige Zuschauer fanden den Weg hinter die Kanti. Das war der Moment, als die beiden Macher ins Grübeln kamen: Hat sich der ganze Aufwand im Vorfeld gelohnt? Oder hält die Angst vor Corona die Freiämter vom Kinobesuch ab?
Doch mit jedem Tag nahmen die Zuschauerzahlen zu. «Viele haben offenbar abgewartet und wollten erst wissen, ob unser Konzept funktioniert», sucht Irene Bachmann nach einer Erklärung. Und es hat funktioniert. «Wir haben das Ganze im Vorfeld immer wieder der neusten Entwicklung angepasst, auch mal wieder Ideen verworfen. Rückblickend können wir feststellen: So, wie wir den Ablauf organisiert haben, war es genau der richtige Weg», freut sich Pitsch Bachmann. Mit den nummerierten Sitzen, der Registrierung der Besucher und den vergrösserten Abständen auf der Tribüne und im Beizli war man auf der sicheren Seite.
Mit der Zeit sogar Pausen bei den Filmen
«Die Gesundheit unserer Gäste und Mitarbeiter stand ganz zuoberst auf unserer Liste. Umso glücklicher sind wir, dass nichts passiert ist», erklärt Irene Bachmann. Die getroffenen Massnahmen wurden von den Besuchern gut akzeptiert, «wir mussten die Zuschauer nur selten zu mehr Abstand anhalten.» Und weil das System so gut funktioniert hat, konnten auch Lockerungen eingeführt werden. So gab es im Laufe der Zeit doch eine Pause bei den Vorführungen. Damit kam man einem Wunsch des Publikums entgegen. Möglich war das, weil auch beim Anstehen an der Theke der Abstand eingehalten wurde. «Wir haben es uns schlimmer vorgestellt. Mit der Zeit geriet Corona immer mehr in den Hintergrund und wir konnten die Vorführungen trotz der vielen Arbeit geniessen», berichtet Irene Bachmann.
Was das Publikum betraf, so konnten die beiden Kinobetreiber keine Veränderungen zu früheren Jahren feststellen. Ausser, dass die Besucher zum Teil von weiter weg kamen. «Viele waren froh, dass wir unser Ding durchziehen und etwas Abwechslung bieten», weiss Pitsch Bachmann. Die Beiz war trotz allem gut frequentiert. Und auch das Wetter stand ganz auf der Seite der Bachmanns und ihres Teams. Nur selten hat es geregnet, und von Gewittern und Stürmen blieb man ganz verschont. «Das hat sicher geholfen, dass wir finanziell wohl mit einer Null abschliessen. Und das war von Anfang an unser Ziel», sagt Pitsch Bachmann. Mit einem Gewinn konnte man unter diesen Voraussetzungen schon gar nicht rechnen, aber ein Verlust sollte am Schluss auch nicht resultieren.
Viel Unterstützung erfahren
Wie gut das Open-Air-Kino in Wohlen verankert ist, haben Irene und Pitsch Bachmann immer wieder erfahren dürfen. So hat sich beispielsweise Philipp Neeser spontan bereit erklärt, bei der Registrierung am Eingang zu helfen – und war dann jeden Abend vor Ort. «Damit hat er uns sehr geholfen, weil er gut mit den Leuten umgehen konnte», ist Irene Bachmann dankbar. Nur ganz wenige hätten die Registrierungspflicht nicht eingesehen, aber auch diese konnte Neeser von der Notwendigkeit überzeugen. «Wir sind froh, wenn wir in Kürze alle Namenslisten löschen können», fügt Pitsch Bachman lachend an. Hervorragend war auch die Zusammenarbeit mit der Kanti und den lokalen Unternehmen. «Wir sind froh, auf solche Partner zählen zu können.»
Sorgen um die Zukunft der Filmbranche
Das Besucheraufkommen war sehr unterschiedlich. Zweimal konnte man ausverkauft melden, dies bei den beiden Schweizer Filmen «Moskau einfach!» und «Platzspitzbaby». An diesen beiden Abenden mussten sogar Gäste abgewiesen werden. «Das tat weh, aber die Sicherheit geht vor», sagt Irene Bachmann. Umgekehrt wollten nur 12 Zuschauer die Classic Night mit «A Fish called Wanda» sehen. Bachmanns wissen es genau. Es braucht die grossen Blockbuster mit vielen Besuchern, damit sie auch weiterhin die kleinen Produktionen und Dokumentarfilme zeigen können. Und in dieser Hinsicht sehen sie für die Zukunft schwarz. «Derzeit kommen keine neuen Filme ins Kino. Das macht uns Sorgen. Wir können nächstes Jahr nicht nochmals das Gleiche zeigen», sagt Pitsch Bachmann. Schon diese Saison gab es viele Filme, die schon früher zu sehen waren. «Wir sind gespannt, wie es weitergeht», sagen sie darum.
Spitalpersonal war dankbar für die kleine Geste
Für sie ist aber klar: In Wohlen soll es auch nächstes Jahr ein Open-Air-Kino geben. Dabei sollen auch die Erfahrungen aus diesem Jahr einfliessen. «Wir haben die Tische für die Beiz wegen Corona anders aufgestellt. Lockerer, mit mehr Abständen. Das hat sich als positiv erwiesen, wir werden das wohl auch in Zukunft so beibehalten», schaut Pitsch Bachmann schon voraus. «Manchmal stand ich auf dem Platz und habe mir überlegt: Wie haben wir das gemacht, wenn früher mehr als 600 Besucher hier waren?», fügt Irene Bachmann an.
Inzwischen ist alles wieder abgeräumt und verstaut. Und Bachmanns sind froh, dass alles so gut geklappt hat. «Die ständige Unsicherheit war belastend. Wir wussten nie, ob wir vier Wochen spielen können oder wieder eine Schliessung droht», erzählt Irene Bachmann. Umso glücklicher sind sie, dass sie vor weiteren Massnahmen verschont blieben. Und vonseiten des Publikums erfuhren sie viel Dankbarkeit, dass sie das Programm trotz Corona durchgezogen haben. Ein grosser Erfolg war auch die Aktion mit dem Personal des Spital Muri. Aus Dank für den ausserordentlichen Einsatz während der Coronazeit wurden dem Spital Gratistickets zur Verfügung gestellt. 170 Angestellte haben davon Gebrauch gemacht – Unterstützung erhielt das Open-Air-Kino dafür von der Josef Müller Stiftung. «Wir sind froh, dass wir hier einen kleinen Beitrag leisten können», sagen Irene und Pitsch Bachmann.