Fortschritt gleich mehr Effizienz
28.08.2020 WohlenRepla: Referat von Werner Leuthard, Leiter Abteilung Energie Kanton Aargau
Es braucht mehr Solarenergie und eine bessere Effizienz. Dies ist die Forderung von Werner Leuthard. Deshalb wird der Kanton im nächsten Jahr eine Solaroffensive ...
Repla: Referat von Werner Leuthard, Leiter Abteilung Energie Kanton Aargau
Es braucht mehr Solarenergie und eine bessere Effizienz. Dies ist die Forderung von Werner Leuthard. Deshalb wird der Kanton im nächsten Jahr eine Solaroffensive starten.
«Jeder Fortschritt der Menschheit brauchte bisher mehr Energie. Der Fortschritt der Zukunft wird aber bedeuten, dass weniger Energie verbraucht wird.» Dies sagt Werner Leuthard, Leiter der Abteilung Energie im Kanton Aargau. Es gebe aber gleichzeitig immer mehr Menschen, und alle wollen so leben wie in der westlichen Welt. Diese Ausgangslage macht es schwierig, den Energiehaushalt einigermassen im Griff zu haben. «Aber es gibt eine gute Botschaft», räumt Leuthard ein, «wir haben die Technologien, damit dies gelingen wird.» Dies sei vor allem eine Frage der Organisation.
Gebäude zwingend verbessern
Der Schlüssel liegt bei der Energieund Stromeffizienz. Wobei neben den Diskussionen rund um die Versorgungssicherheit nun noch die Klimadebatte hinzugekommen sei. «Wir müssen lernen, mit dem Klimawandel umzugehen, also versuchen, vernünftig weiterzuleben», lautet sein Ratschlag. Der Kanton Aargau stehe sogar vor einer recht guten Ausgangslage. In den letzten Jahren sei bereits einiges unternommen worden. Vom Hochwasserschutz bis zum Heizöl-Verbrauch, der seit den 70er-Jahren stetig rückläufig ist.
«Jetzt müssen wir damit beginnen, die Gebäude zu korrigieren», fordert er. Und meint vor allem die Liegenschaften, die bis ins Jahr 1980 gebaut wurden. «Diese sollten zwingend besser gemacht werden». Dass mit der neuen Gesetzgebung bei Gebäuden der Anteil des Verbrauchs der nicht-erneuerbaren Energien bei höchstens 90 Prozent liegen dürfe, findet er zielführend. Ein Blick in den Kanton Luzern zeigt, dass dies funktioniert. Dort wurde in acht von zehn solchen Fällen auf die erneuerbaren Energien gewechselt. Dabei ist die Solarenergie die Nummer eins.
Leuthard tritt für das Energiegesetz ein, über das im Aargau am 27. September abgestimmt wird. Der Aargau will die Energiestrategie 2050 des Bundes im Gebäudebereich umsetzen, er will Strom sparen, mehr erneuerbaren Strom produzieren sowie den CO2-Ausstoss senken. «Das ist der richtige Weg», so Leuthard. «Künftig sollen die neuen Gebäude einen Teil des Stromes, der benötigt wird, selber erzeugen.» Die Wasserkraft sei weitgehend ausgeschöpft, aber bei der Photovoltaik gebe es noch viel Potenzial. Ab 2021 werde der Kanton seine Solaroffensive lancieren, verspricht Leuthard.
«Öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion»
Ab 2035 sind beispielsweise Elektroheizungen nicht mehr erlaubt. «Dagegen wird die Mobilität elektrisch.» Auch deshalb benötigt es noch mehr Solarenergie. «Dabei spielen die Gemeinden eine wichtige Rolle. Sie müssen die Gesetze vollziehen.»
Die Energieversorgung werde künftig dezentral erfolgen, prognostiziert Leuthard, deshalb müssen die Gemeinden animiert werden, sich an ihre Energieplanung zu machen. Kommt hinzu, dass die Gemeinden vom Kanton finanziell unterstützt werden – sofern sie bis Ende 2024 ein Konzept vorlegen können. «Auch deshalb hat die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion», betonte Werner Leuthard bei den Repla-Abgeordneten abschliessend. Und diese Vorbildfunktion reicht von den Gebäuden über die Mobilität bis hin zur Energieeffizienz. --dm