Erfolgreicher Erstflug
04.08.2020 WohlenMax Vogelsang, Wohlen, ist Kopf des Monats Juli
Er ist in der Flugzeugszene eine Koryphäe. Nun ist dem Wohler Max Vogelsang ein Glanzstück gelungen. Er machte eine legendäre «Beech 18» wieder ...
Max Vogelsang, Wohlen, ist Kopf des Monats Juli
Er ist in der Flugzeugszene eine Koryphäe. Nun ist dem Wohler Max Vogelsang ein Glanzstück gelungen. Er machte eine legendäre «Beech 18» wieder lugtüchtig.
Zimmermann hat er gelernt. Seine grosse Leidenschaft ist jedoch der Flugzeugbau. Seit Jahrzehnten baut und konstruiert er Kunstflugzeuge. Diese Herausforderung ist für Max Vogelsang auch zu einer Herzenssache geworden. Unzählige Projekte hat Vogelsang (Jahrgang 1943) vorangetrieben. Sein jüngstes Werk ist die Restaurierung einer legendären «Beech 18) mit Jahrgang 1945.
Über 4500 Arbeitsstunden wurden in das ehemalige Museumsflugzeug gesteckt. Kürzlich durfte Max Vogelsang als Co-Pilot und zusammen mit Fluglehrer Klaus Plasa den erfolgreichen Erstflug unternehmen. Eine herausragende Leistung – deshalb kürte die Redaktion Max Vogelsang zum Kopf des Monats Juli. Übrigens: Mit nur 18 Jahren war es um ihn geschehen. Das war damals auf den Flugplatz Buttwil. Nach seinem ersten Flug wusste er, dass er irgendwann einmal selber ein Flugzeug steuern möchte. --dm
Genie und Naturtalent
Max Vogelsang aus Wohlen, Flugpionier und Flugzeugbauer, ist Kopf des Monats Juli
Es ist ein legendäres Flugzeug, die «Beech 18». Max Vogelsang hat das Museumsstück wieder zum Fliegen gebracht. Nun war im Juli der «Erstiug». Eine tolle und beeindruckende Leistung des Flugzeugrestaurators.
Stefan Sprenger, Daniel Marti
Das Flugzeug hat fast den gleichen Jahrgang wie sein Restaurator. Die «Beech 18» hatte ihren effektiven Erstflug im Jahr 1945, nun wurde das mythische Stück Fluggeschichte wieder flugtüchtig gemacht. Max Vogelsang (Jahrgang 1943) und sein Team waren für diesen Effort, für diese beeindruckende Leistung verantwortlich. Rund 4500 Arbeitsstunden wurden in das einstige Museumsflugzeug investiert, hauptsächlich von Max Vogelsang.
Nachdem die Inspektoren vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) den liegenden Oldtimer durchleuchtet haben, gaben sie grünes Licht für den Erstflug. Dort durfte Max Vogelsang «nur» als Co-Pilot mitfliegen, der Chef an Bord war für einmal ein anderer Experte: Fluglehrer Klaus Plasa, notabene ein früherer Militärpilot. Und der Erstflug ab Flugplatz Birrfeld im Juli war – natürlich – erfolgreich. Und generierte viel Lob. «Max, das hast du gut gemacht», sagte Experte Plasa zu Experte Vogelsang. Das findet die Redaktion auch – und hat Max Vogelsang zum Kopf des Monats Juli erklärt.
Mit riesigen Fähigkeiten und viel Herz
Die Begeisterung im Umfeld von Max Vogelsang war riesig, als das ehrgeizige Projekt mit dem erfolgreichen Erstflug seine Krönung erlebte. Plasa, einst Militärpilot, durfte zum Erstflug mit der «Beech 18» abheben. Es war der effektive Erstflug seit dem Jahr 1945. Der erfahrene Pilot und Freund von Max Vogelsang sagt: «Um so ein Projekt durchzuziehen, braucht es viel Mut und Selbstvertrauen. Es braucht riesige Fähigkeiten, Durchhaltewillen und grosse Motivation. All das hat Max Vogelsang. Er ist immer mit ganzem Herzen dabei, das zeichnet ihn aus. Er hat einen Plan und zieht den dann zielorientiert durch», so Plasa.
Der Deutsche, der früher in der Bundeswehr Pilot war, aber auch als Fluglehrer auf der Transall-Transportmaschine fungierte, lobt den Wohler auch als Menschen. «Er ist eine absolute Führungsperson, ein Alphamensch. Max ist ein angenehmer und aufgeschlossener Mensch. Kurz: Mit ihm verbringt man sehr gerne viel Zeit», so Plasa.
Es braucht viel Vertrauen
Bei der «Beech 18» sind ingesamt drei Halter eingetragen. Neben Max Vogelsang und Nils Hagander auch der Wohler Pilot und Architekt Urs Müller. Er kennt Max Vogelsang schon seit 30 Jahren – die beiden sind seit Jahrzehnten gute Freunde. Müller und Vogelsang haben gemeinsam auch schon ein Kunstflugzeug von Grund auf zusammengebaut. Um ein Flugzeug zusammenzubauen und dann zu fliegen, «braucht es unglaublich viel Vertrauen», wie Urs Müller sagt. «Und das habe ich in ihn. Er ist ein Genie, ein Naturtalent, und er hat einen riesigen Leistungsausweis», so Müller weiter. Für Max Vogelsang sei die Fliegerei das Lebenselixier. «Wenn er an etwas glaubt, verfolgt er seine Ziele akribisch und geduldig – und erreicht sie auch.»
Dass Vogelsang die «Beech 18» wieder in die Lüfte gebracht hat, ist für Müller eine einzigartige Sache. «Es ist ein Schweizer Kulturgut.» Um die «Beech 18» wieder zum Fliegen zu bringen, brauchte es Max Vogelsang. «Einen, der daran glaubt und sich mit Enthusiasmus und einer gewissen Verliebtheit an die Arbeit macht.» Vogelsang liebt die technische Herausforderung – ob bei den Flugzeugen oder den Rennautos. Sein aktuelles Projekt ist das Zusammenbauen eines «GT 40».
Nahe dabei während der Prüfung durch das BAZL und beim Erstflug war auch Richard Gähwiler, der für diese Zeitung beide Anlässe in einem Beitrag festhielt. Gähwiler hat «Max Vogelsang in der Flieger-Szene als zielstrebigen Schaffer kennengelernt». So manchem historischen «Vogel» habe er mit seinem technischen Wissen und akribischer Feinarbeit zu einem «zweiten Erstflug» verholfen.
Auch als Flugzeugbauer hat sich Vogelsang einen Namen gemacht: In seiner MSW-Werkstatt entstehen die Votec-Maschinen, Kunstf lugzeuge modernster Bauart. All seine Aeroplane haben erfolgreich abgehoben. Abgehoben habe dagegen Max Vogelsang als Mensch gar nie. «In aller Bescheidenheit geniesst er die zahlreichen erfolgreichen Arbeiten sowie Auszeichnungen und Ehrungen, die ihm vielfach von höchster Stelle zuteil wurden», so Gähwiler. «Ich wünsche Max noch viele schöne Stunden in der dritten Dimension, Gesundheit und weitere spannende Ideen für ebenso spannende Projekte.»
Den Tränen nahe
Am nächsten ist natürlich jeweils die Familie dabei. Susanne Vogelsang, die Tochter des Flugzeugexperten, ist die Geschäftsleiterin der Max Vogelsang AG. «Unser Vater hat immer Projekte, die am Anfang fast unmöglich zu realisieren scheinen. So kennen wir ihn», sagt sie. «Es ist seine grosse Leidenschaft, etwas zu entwickeln oder technische Herausforderungen zu bewältigen, je schwieriger, desto besser.» In die interessanten Projekte sei natürlich immer auch die ganze Familie miteinbezogen und die «macht mit grosser Freude mit».
Kurz zusammengefasst ist für die Tochter eines klar rund um das Team von Max Vogelsang: «Geht nicht, gibts nicht.»
Das gilt dann auch für die wichtigsten Momente wie die Inspektion durch das BAZL oder als die «Beech 18» vom Boden abgehoben hat. «Wir sind alle sehr stolz auf unseren Vater und was er erreicht hat», sagt Susanne Vogelsang. Während des Erstflugs seien alle sehr nervös gewesen, «aber wir waren auch den Tränen nahe vor Freude für ihn, als die Beech das erste Mal abhob».
Eigentlich braucht es einen Dokumentarfilm
Zurück zu Urs Müller. Für ihn ist Max Vogelsang – nicht nur wenn es um die Fliegerei geht – eine Legende. «Mit seinen 77 Jahren ist er enorm vital. Max ist einfach ein toller Typ. Die Familie ist ihm sehr wichtig. Was er gar nicht mag: Wenn Leute einfach etwas in die Welt hinaus behaupten. Dann wird er hässig, so Müller.
Und der Wohler Architekt abschliessend: «Zu Max Vogelsang müsste man eigentlich einen Dokumentarfilm drehen – über ihn und alles, was er geleistet hat.» Es würde wohl ein Blockbuster werden.
Die bisher Gekürten
«Kopf des Monats» Januar ist Reto Holzgang vom Murianer Kino Mansarde. Ausgezeichnet wurde er für seine Kreativität und sein Engagement für die Kultur in der Region. Hans Kneubühler aus Fischbach-Göslikon setzt sich mit vollem Engagement für die Erdverkabelung der 380-Kilovolt-Leitung von Niederwil nach Obfelden ein. Dafür wurde er von der Redaktion im Februar zum «Kopf des Monats» gewählt.
Die Wahl im Monat März fiel auf Reto Schoch. Der Joner hat aus eigenen Mitteln die Pflanzung von 500 Bäumen ermöglicht und die Arbeit mit 45 Personen gleich selber umgesetzt. Tobias Schär aus Merenschwand ist «Kopf des Monats» April. Er sammelt alte Laptops, bereitet sie auf und verschenkt sie bedürftigen Familien.
Im Mai wurde David Güntert ausgezeichnet. Er leitete die Coronahilfe der Jungwacht Wohlen. Und im Monat Juni wurde der Waltenschwiler Robert Dubler zum «Kopf des Monats» gekürt. Trotz heisser Diskussion um die von ihm produzierten Mohrenköpfe blieb er immer ruhig und sachlich. --red