Die Freude, etwas zu bewirken
10.07.2020 BremgartenSommerserie «Starke Frauen»: Sabina Glarner ist eine Macherin
Man kennt sie im «Städtli», auch wenn sie sich nicht in den Vordergrund drängt. Sabina Glarner setzte und setzt sich in Bremgarten in vielfältiger Weise für das ...
Sommerserie «Starke Frauen»: Sabina Glarner ist eine Macherin
Man kennt sie im «Städtli», auch wenn sie sich nicht in den Vordergrund drängt. Sabina Glarner setzte und setzt sich in Bremgarten in vielfältiger Weise für das gesellschaftliche Leben und das Gewerbe ein.
André Widmer
Das ist praktisch. Wirklich nur einen Steinwurf, einige Meter entfernt von ihrem Wohnhaus, befindet sich auch das Büro des Christchindli-Märts. Das ist aber nicht der Grund, warum Sabina Glarner Präsidentin des grössten Anlasses, der in der Stadt Bremgarten im Kalenderjahr stattfindet, geworden ist. Ihre Motivation, sich hier und bei diversen anderen Anlässen und Aufgaben für das gesellschaftliche Leben in Bremgarten einzusetzen, fasst sie in wenigen Worten zusammen: «Es macht mir Freude, etwas zu bewirken und den Leuten zu helfen.»
Sabina Glarner ist eine bescheiden gebliebene Macherin, die sich nicht in den Vordergrund drängt, aber anpackt, wo in Bremgarten Arbeiten und Aufgaben zu erledigen sind. Sie hat in Bremgarten schon die vielfältigsten Aufgaben und Ämter übernommen: Vorstand des Gewerbevereins und des Verkehrsvereins, Frauenturnverein, Leiterin Kinderturnen, Steuerkommission, Marktkommission. Die Liste liesse sich noch um einiges verlängern. Ihre Vernetzung ist schon beinahe legendär. Derzeit gehört sie nicht nur dem Vorstand des Christchindli-Märts an, sondern auch dem OK der Bremgarter Gewerbeausstellung Brega – wie schon seit rund zwei Jahrzehnten. Und sie organisiert den alljährlichen Bremgarter Seniorenausflug.
«Politik ist nicht meins»
Ab August engagiert sich Sabrina Glarner in der Region auch für die Aktion «Aufgetischt statt weggeworfen» und damit gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. «Natur und Umwelt liegen mir sehr am Herzen. Es ist extrem, wie viel jeder Einzelne ohne grossen Verlust von Komfort tun kann», zeigt sie sich überzeugt. Ihr Grossvater Alfred Glarner war übrigens Stadtrat im Bremgarten, ihr Bruder Andreas ist Nationalrat der SVP. Dennoch kann sie sich einen Einstieg in die Politik nicht vorstellen, auch wenn es früher schon Anfragen für Ämter wie Stadtrat oder Finanzkommission gegeben hat. «Politik ist nicht meins.» Sie verfolge keine fixe, eher eine neutrale Linie. Sie könne mit ihren jetzigen Tätigkeiten mehr bewegen. «Ich unterstütze eher privat und direkt», so Glarner.
Erfolgreich Geschäft aufgebaut
Die heute 61-jährige Sabina Glarner hat in der Stadt Bremgarten nicht nur im Dienst der Öffentlichkeit und von Vereinen, sondern auch als Unternehmerin ihre Spuren hinterlassen. Während 21 Jahren führte Glarner das Spielwarengeschäft Wundertüte, zuerst in der Marktgasse, später an der Zugerstrasse, bevor sie dieses verkaufte und sich nun beruflich auf das Erbringen von Dienstleistungen im Bereich Steuern konzentriert. Dort könne sie den Menschen weit über das Ausfüllen von Steuererklärungen hinaus auch in sozialer Hinsicht helfen. Mit dem Verkauf der Wundertüte hat Sabina Glarner nun auch wieder zeitlich grössere Kapazitäten, sich für die Allgemeinheit noch mehr engagieren zu können.
Das Macher-Gen liegt in der Familie: Auch ihre Schwester Heidi Fuor hat in Dietikon ein Spielwarengeschäft aufgebaut, während Bruder Andreas in Oberwil-Lieli schon mehr als einmal erfolgreich Firmen lancierte. «Wir sind einfach so», sagt Sabina Glarner. Für sie gilt sowieso: «Ich mache es einfach aus der Freude an der Sache.»
Solidarität und Respekt
Bezüglich Christchindli-Märt kann sie sich vorstellen, diesen zu modernisieren, ohne die Arbeit der Vorgänger infrage zu stellen. «Man kann sicher etwas verändern»; das Erscheinungsbild zum Beispiel. Natürlich fände sie es schade, wenn ausgerechnet der erste Christchindli-Märt unter ihrer Ägide abgesagt würde. Derzeit ist die Austragung nämlich noch offen, man wird bis im September warten, um über die Durchführung zu entscheiden. Ihre Sorgen gelten ohnehin dem Gewerbe: «Unter keinen Umständen darf es einen zweiten Lockdown geben», sagt Sabina Glarner. Ein Herunterfahren der Wirtschaft würde einige Branchen ungleich schwerer treffen als andere. Mit Blick auf die mittlerweile gestiegenen Coronafallzahlen zeigt sie sich mehr als erstaunt darüber, dass sich gewisse Menschen nicht einschränken könnten. Sabina Glarner plädiert für die Rücksichtnahme unter den Generationen: «Ich vermisse die Solidarität und den Respekt untereinander.» Hier ist er wieder: ihr Blick für die gesamte Gesellschaft.