Dem lieben Rolf ein Ständchen
07.07.2020 WohlenLehrerschaft des Bünzmatt ehrte die Jubilare und nahm Abschied von ihrem Hauswart
Ein ausgefallenes Examenessen ist für die Schule Bünzmatt kein Grund, auf Ehrungen zu verzichten. Denn in diesem Jahr gab es eine ganz besondere Zahl zu feiern. Schulleiter Rolf ...
Lehrerschaft des Bünzmatt ehrte die Jubilare und nahm Abschied von ihrem Hauswart
Ein ausgefallenes Examenessen ist für die Schule Bünzmatt kein Grund, auf Ehrungen zu verzichten. Denn in diesem Jahr gab es eine ganz besondere Zahl zu feiern. Schulleiter Rolf Stadler wirkt seit 45 Jahren an der gleichen Schule.
Chregi Hansen
Nein, davon hat er nichts gewusst. Ausgerechnet er, der dafür bekannt ist, alles perfekt zu organisieren. Aber über diese Abweichung vom Programm war Rolf Stadler nicht informiert. Und das hatte seinen Grund. Schliesslich sollte er für einmal selber im Mittelpunkt stehen.
Ein 45-Jahr-Jubiläum kommt auch an der Schule Wohlen, an der es viele langjährige Mitarbeiter gibt, nur selten vor. «Als du hier als Lehrer angefangen hast, wurde ich erst gerade geboren», fand Anuschka Kunz, Schulleiterin Primarschule Bünzmatt und Anglikon, einen ebenso passenden wie eindrücklichen Vergleich. «1975 sah die Welt noch komplett anders aus als heute», fand auch Seklehrer Roman Bucher. Und weil ein solches Jubiläum eben selten ist, widmete die gesamte Lehrerschaft des Bünzmatt ihrem Schulleiter ein eigenes Lied. Kleiner Ausschnitt: «Wenn eine vom Bünzmatt redt, meint er dech. Well ohni Stadler Rolf gäbs das Bünzmatt ned.»
Symbolischer Name
Für Roman Bucher hat Stadler genau den richtigen Vornamen. Das «R» stehe für die Ruhe. «Es kann politisch noch so viel in Bewegung sein, du begegnest allen Veränderungen mit einem Lächeln.» Das «O» symbolisiere das Organisationstalent, welches er ist. «L» bezeichnet die Leidenschaft für die Schule und für Wohlen. Und das «F» ist natürlich die Führungsstärke. «Du vertraust deinen Mitarbeitenden, gibst ihnen Freiheiten, aber du kannst auch mal Stopp sagen», so Bucher weiter. Das Team sei stolz und dankbar, ihn als Chef zu haben. Und das noch ein weiteres Jahr.
Nicht leichtfertig werden
Stadler selber bedankte sich seinerseits bei der gesamten Lehrerschaft und allen, die in irgendeiner Form für das Bünzmatt tätig sind. «Wir haben eine schwierige Zeit hinter uns. Dank eurem Einsatz haben wir diese souverän gemeistert. Aber diese Wochen gingen an die Substanz», schaute er zurück. Und gleichzeitig warnte er seine Lehrerkollegen. Das Ganze sei nicht ausgestanden, man dürfe jetzt nicht leichtfertig werden. «Wir müssen das in den Griff kriegen, dabei müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen.»
Und der Schulleiter schaut etwas besorgt in die Zukunft. Denn es könnte sein, dass Ferienreisende in den Balkan nach ihrer Rückkehr in die Schweiz erst in die Quarantäne müssen, so wie es Österreich bereits beschlossen habe. «Ich muss euch nicht sagen, wie viele unserer Kinder und Jugendlichen das betrifft», so Stadler. Es drohe nach den Ferien wieder eine schwierige Zeit, in der ein Teil der Schüler in den Klassen sei und ein Teil wegen Quarantäne zu Hause unterrichtet werden muss.
Viele Jubilare und wenige Pensionäre
Letztlich sollte dieser Abend aber in erster Linie zum Feiern genutzt werden. Schliesslich gab es diverse Jubiläen zu begehen. Zu ihnen gehören Stefan Grob, Lukas Küchler und Noëmi Meier (10 Jahre), Bernhard Allemann (15 Jahre), Dennis Andermatt, Ramon Bircher und Claude Hasler (20 Jahre), Beatrice Jenny (25 Jahre) und Marianne Viceconte (30 Jahre). Und nicht zuletzt gibt es auch Personen, die in den Ruhestand gehen, in diesem Jahr sind dies Hanspeter Eichenberger und Dorothea Oldani.
Aber natürlich gehörte die Bühne am Schluss einem, der das Bünzmatt wohl besser kennt als jeder andere. Nach 35 Jahren als Hauswart hatte Kurt Simmen seinen letzten Arbeitstag. «Als er anfing, waren wir alle gespannt, was das für einer ist. Denn der Vorgänger hatte einen sehr strengen Stil», erinnert sich Rolf Stadler. Doch bald zeigte sich, dass Simmen ein ganz anderer Typ ist. «Wir hatten in den vergangenen 35 Jahren zwar auch Diskussionen, aber nie richtig Krach», so der Schulleiter weiter. Ganz besonders lobte er aber die Art, wie Simmen den Schülern begegnete. «Er fand immer den richtigen Umgangston», so Stadlers Fazit. Und weil der Hauswart auch auf dem Gelände wohnte, konnte er so manch nächtlichen Vandalenakt im Vorfeld verhindern.
Führerstandfahrt und GA für den Zug-Fan
Bei Kurt Simmen dürfe man sich nicht täuschen lassen von seinem Schuhwerk, fuhr Stadler fort. «Man hat das Gefühl, er trägt nur immer Adiletten, aber früher hat er auch mal einen Marathon gelaufen.» Seine ganz grosse Liebe gilt aber der Eisenbahn. Simmen hat eine eigene Modelleisenbahn-Anlage zu Hause, aber er fotografiert auch gerne spezielle Zugkompositionen. Als Dank für seinen Einsatz gab es vom Bünzmatt-Team eine Fahrt im Führerstand der Rhätischen Bahn und ein GA. Natürlich eines für Senioren, nachdem Simmen nun in den verdienten Ruhestand geht.