«Wir sind die Vorreiter im Kanton»
30.06.2020 DottikonDas Elektroauto in Dottikon wird intensiv genutzt – das freut den Gemeinderat
Neuer Name, neuer Partner, neue Funktionen: Dottikon erweitert das Carsharing-Angebot auf dem Sternenplatz. Gute Neuigkeiten für die Nutzer: Es wird um einiges günstiger. ...
Das Elektroauto in Dottikon wird intensiv genutzt – das freut den Gemeinderat
Neuer Name, neuer Partner, neue Funktionen: Dottikon erweitert das Carsharing-Angebot auf dem Sternenplatz. Gute Neuigkeiten für die Nutzer: Es wird um einiges günstiger.
Chantal Gisler
In diesem Bereich ist Dottikon defnitiv Vorreiter. Als erste Gemeinde im Kanton hat Dottikon zusammen mit der AEW ein Carsharing-Angebot auf die Beine gestellt. Das besondere: Hier wird auf die Umwelt geachtet. Das Fahrzeug ist ein Elektroauto, das zu 100 Prozent mit Naturstrom läuft. Seit rund zwei Jahren steht das Auto auf dem Dottiker Sternenplatz. Dort, wo einst die SBB ihre Mobility-Autos hatten. Hier präsentieren Gemeinderat Marcel Fischer und Arian Rohs von der AEW das neue Fahrzeug sowie die neue Partnerschaft mit der Raiffeisen und die neue App. Neu unter dem Namen E-Cargovia. Über die App freuen sich Fischer und Rohs am meisten. «Mit der App fällt die Schlüsselkarte weg», erklärt er und steht vor dem Fahrzeug.
Die Dottiker durften am Samstag mit dem Elektroauto Probe fahren – mit Masken und Desinfektionsmittel aber. Rohs öffnet die App. Darauf erscheinen die Angaben zum Fahrzeug und zwei digitale Knöpfe. Ein grüner und ein roter. Rohs tippt auf den grünen. Durch ein Klicken hört man, dass sich das Fahrzeug geöffnet hat. «Die App hat den Vorteil, dass man sich nicht anmelden muss. Man muss lediglich die Kreditkarte hinterlegen», sagt er und steigt ein. Früher ging das Carsharing auf Rechnung.
Im letzten Jahr legte das Auto rund 10 000 Kilometer zurück. «Das ist ziemlich viel», sagt Gemeinderat Marcel Fischer. Etwa 70 Personen sind derzeit fest beim Dottiker Carsharing registriert. «Im ganzen Kanton sind es aktuell etwa 280 Personen», so Rohs. Nach dem Vorbild von Dottikon sind die Gemeinden Auw und Berikon gefolgt, bald kommt noch Lenzburg dazu. «Man kann sagen, dass wir der kantonale Vorreiter für das Projekt sind», so Fischer.
Umsatz ist wegen Corona eingebrochen
In den letzten eineinhalb Monaten ist die Nachfrage nach dem Elektroauto eingebrochen. Der Grund ist klar: Corona. «Wir konnten nur 1000 Franken Umsatz machen», so Fischer. Doch das schadet dem Projekt nicht. «Wir als Gemeinde haben eine Defzitgarantie für die AEW.» Das Ziel sind jährlich 10 000 Franken Umsatz. Alles darunter wird von der Gemeinde ausgeglichen.
«Wir sind überzeugt, dass das Projekt grosse Vorteile für die Dottiker hat.» Schon zu Zeiten der Mobility war Carsharing sehr beliebt. «Aber die Mobility stellte uns immer höhere Defzitgarantien. Wir mussten uns entscheiden, ob es uns das noch wert war.»
Im letzten Jahr musste die Gemeinde 2000 Franken Ausgleich zahlen. Aus diesem Grund hat sie sich auf die Suche nach Partnern gemacht. Und prompt einen gefunden: Die Raiffeisenbank Villmergen. «Das hat für die Einwohner von Dottikon einen grossen Vorteil», sagt Fischer: «Das Carsharing wird günstiger. Der Stundenansatz sinkt, man kann mehr Kilometer fahren.» Auch die Gemeinde Hägglingen ist an dem Projekt beteiligt. «Darüber sind wir sehr froh.»
Marcel Fischer macht sich bereits Gedanken, wie man Dottikon allenfalls noch weiter auf Elektroautos ausbauen könnte. «Wir überlegen uns neue Standorte für eine E-Tankstelle», sagt er. «Damit wollen wir die nachhaltigen Elektrofahrzeuge in unserer Gemeinde fördern.» Denn rund ein Drittel der CO2-Emissionen sind auf den Verkehr zurückzuführen. Das soll sich ändern. Welche Standorte da möglich wären, ist aber noch offen.