Einsatz zu 100 Prozent
03.06.2020 WohlenDavid Güntert ist Kopf des Monats Mai
Geholfen haben in Zeiten von Corona ganz viele Menschen. Sozusagen als Vertreter aller wählte die Redaktion David Güntert zum Kopf des Monats.
Mit der Zeit kannten ihn fast alle Mitarbeitende der ...
David Güntert ist Kopf des Monats Mai
Geholfen haben in Zeiten von Corona ganz viele Menschen. Sozusagen als Vertreter aller wählte die Redaktion David Güntert zum Kopf des Monats.
Mit der Zeit kannten ihn fast alle Mitarbeitende der Grossverteiler. Denn an manchen Tagen war der junge Wohler drei- bis viermal am Einkaufen. Nicht, weil er vergesslich war. Sondern weil er Besorgungen für andere machte. Der Scharleiter der Jungwacht setzte sich in der Coronazeit stark für andere ein. Und das neben seinem Brotjob als Sicherheitsspezialist.
David Güntert leitet nicht nur den Coronahilfsdienst der Jungwacht, er führte viele Aufträge gleich selber durch. Dieses Engagement kommt nicht von ungefähr. Personen, die ihn kennen, schildern ihn als zuverlässig und anpackend. Als Scharleiter gilt sein Wort, «man respektiert seine Meinung und seine Entscheidungen», weiss Hans-Peter Stierli, der Präses der Jungwacht Wohlen. Und eine ältere Frau rief persönlich bei der Gemeindeverwaltung an, um den «(otten jungen Mann» zu loben, der sie so oft chauffert hat. --chh
Wunsch von den Lippen lesen
Kopf des Monats Mai: David Güntert, Leiter der Coronahilfe der Jungwacht Wohlen
In den vergangenen Wochen hat die Schweiz eine enorm grosse Solidarität erfahren. Viele Menschen haben sich für andere eingesetzt, ihnen Arbeiten und Besorgungen abgenommen. Besonders engagiert war dabei David Güntert. Dieser Einsatz sei typisch für ihn, sagen diejenigen, welche ihn kennen.
Chregi Hansen
Nach dem Lockdown Mitte März bot die Jungwacht Wohlen an, für Menschen aus Risikogruppen Arbeiten zu übernehmen. Danach klingelte das Handy von Scharleiter David Güntert ständig. Obwohl eigentlich nur die Schaltzentrale, führte er einen Grossteil der Aufträge gleich selber aus. Teilweise ging er dreimal pro Tag für andere einkaufen oder erledigte Fahrdienste. Tagsüber. Und arbeitete dann nachts als Sicherheitsspezialist und Hundeführer.
Voll des Lobs für diesen Einsatz ist Hans-Peter Stierli, der Präses der Jungwacht Wohlen. «Nach dem 13. März wurden die Bundesleitung und die Kantonsleitung von Jungwacht und Blauring sofort aktiv, Ideen für Nachbarschaftshilfe, Gruppenstunden zu Hause usw. zu gestalten, zu sammeln und weiterzugeben», erklärt er. «Ich habe die Initiative aufgegriffen und an die Jungwacht und Blauring in der Region weitergeleitet. Und sie haben die Ideen sofort und unkompliziert aufgenommen.»
Freunde fürs Leben
In Wohlen nahm sich Co-Scharleiter David Güntert des Themas an. «Als Jungwächtler ist er für viele ein Freund, ein sehr guter Kollege und ein langjähriger Weggefährte. Als Scharleiter gilt sein Wort, man respektiert seine Meinung und seine Entscheidungen», weiss Stierli. Die Jungwacht sei eine Zeit der Freude, des Spass-Habens, der Lebenserfahrungen und der Freunde fürs Leben. «Das ist auch für David nicht anders. Aber als Scharleiter gibt es auch viele verzwickte und schwierige Situationen zu lösen. Das macht er mit einer guten Portion Humor und dem für die Situation gebotenen Ernst.»
Sieben Jahre verbringen die Buben meist in der Jungwacht, bis sie dann selber Leiter werden. Beim Aufnahmeritual sagen sie, dass sie das, was sie als Kinder erlebt haben, auch anderen Kindern wieder weitergeben wollen. «Und genau da ist David heute: Von seinen Jungwacht-Lebenserfahrungen können Kinder und junge Leiter proftieren. Man spürt sofort: David ist gerne Jungwächtler, mit Leib und Seele.» Und mit Leuten wie David sei man gerne Präses, fügt Stierli an.
Jungwacht-Gen liegt in der Familie
David ist nicht der einzige der Familie Güntert, der sich in der Jungwacht engagiert, auch seine drei Brüder Simon, Martin und Lukas sind aktive Jungwächtler. So, wie es ihr Vater Daniel Güntert schon war. «David erlebe ich immer wieder als unternehmungslustig, spontan, aktiv, fröhlich und aufgestellt, abenteuerlustig, begeisterungsfähig. Wenn er von etwas überzeugt ist, setzt er sich 100-prozentig ein», sagt der Vater. Sei es etwa als Scharleiter der Jungwacht oder bei der Chlaus-Aktion als Büro-Chef.
Unkomplizierte Zusammenarbeit
David schätze und pfege auch den Kontakt mit seinem Kollegenkreis und zu seinen Brüdern. Seine Naturverbundenheit zeigt sich auch darin, dass die Jungwachtleiter, weil die Pfngstlager mit den Kindern noch nicht erlaubt waren, kurzerhand selber losgezogen sind, um das Wochenende draussen zu verbringen. «Er ist kommunikativ und ein offener Typ, kreativ, hilfsbereit. Und wenn er eine Idee im Kopf hat, zieht er sie auch durch, wie jetzt eben bei der Hilfsaktion in Coronazeiten», erklärt der Vater mit einem gewissen Stolz.
Dorian Hyde hat in den letzten Wochen viel mit Güntert zu tun, als Mitarbeiter des VJF hat er die Hilfsanfragen der Hotline jeweils entgegengenommen und weitergeleitet. «Wir hatten verschiedene Gruppen, die Hilfe geleistet haben. Aber Jungwacht und Pfadi waren wohl am aktivsten und verfügten über die meisten Freiwilligen», erklärt er. Die Zusammenarbeit mit Güntert erlebte er als völlig unkompliziert. «Ich habe den Auftrag meist per Mail geschickt und dann ein SMS geschrieben, er solle mal die Mails checken und sagen, ob der Auftrag machbar ist. Meist erhielt ich sofort die Antwort: Wird erledigt», erzählt Hyde. Und danach habe man sich darauf verlassen können, dass es klappt. «Mit der Zeit haben viele Hilfesuchende direkt mit den Helfern kommuniziert und sich gleich selber mit ihnen abgesprochen. Da sind enge Beziehungen entstanden», weiss der VJF-Mitarbeitende. Was die Freiwilligen da geleistet haben, sei enorm.
Extralob erhalten
Als Verantwortlicher für die Plattform Information und Koordination der Gemeinde kann sich Flurin Burkard dem Lob nur anschliessen. «David Güntert brachte vielen Menschen durch seine grossmütige Hilfe Entlastung, Zuversicht und Freude in dieser für viele äusserst belastenden Zeit», sagt er. Und berichtet von einem Telefonat, das er kürzlich geführt hat.
«Eine Bewohnerin einer Alterswohnung meldete sich vor einigen Tagen bei mir, weitergeleitet über die Hotline», so Burkard. Sie könne der Gemeinde nur gratulieren. Sie habe in letzter Zeit von einem David Güntert mehrfach Hilfe bekommen. Sie war voll des Lobs für «diesen jungen, fotten Mann», welcher ihr jeden Wunsch von den Lippen ablese. Er habe für sie eingekauft, sie zum Arzt gefahren und sei gar bereit gewesen, sehr lange zu warten, bis der Arzttermin beendet war. Sie sei total begeistert und müsse dies nun mitteilen. Die Gemeinde, so Flurin Burkard, sei Güntert und seinen Helfern zu Dank verpfichtet.
Inzwischen haben die Anfragen nachgelassen. Das ist gut so. Denn auch die Jungwacht nimmt ihre Aktivitäten wieder auf. Und da ist David Güntert auch wieder gefragt.
Die bisher Gekürten
Kopf des Monats Januar ist Reto Holzgang vom Murianer Kino Mansarde. Ausgezeichnet wurde er für seine Kreativität und sein Engagement für die Kultur in der Region. Hans Kneubühler aus Fischbach-Göslikon setzt sich mit vollem Engagement für die Erdverkabelung der 380-Kilovolt-Leitung von Niederwil nach Obfelden ein. Dafür wurde er von der Redaktion im Februar zum «Kopf des Monats» gewählt. Die Wahl im Monat März fel auf Reto Schoch. Der Joner hat aus eigenen Mitteln die Pfanzung von 500 Bäumen ermöglicht und die Arbeit mit 45 Personen gleich selber umgesetzt. Tobias Schär aus Merenschwand ist «Kopf des Monats April». Er sammelt alte Laptops, bereitet sie auf und verschenkt sie bedürftigen Familien.