In eine andere Welt eintauchen
03.06.2020 Region Oberfreiamt
Im Herbst wird mit «Reussschlinge» das erste Buch des Aristauers Martin Rüfenacht veröffentlicht
Vier bis fünf Jahre lang hat Martin Rüfenacht nach Feierabend, an Wochenenden oder in den Ferien geschrieben. Aus einer Idee, die er schon vor ...
Im Herbst wird mit «Reussschlinge» das erste Buch des Aristauers Martin Rüfenacht veröffentlicht
Vier bis fünf Jahre lang hat Martin Rüfenacht nach Feierabend, an Wochenenden oder in den Ferien geschrieben. Aus einer Idee, die er schon vor Jahren hatte, ist mittlerweile ein Buch geworden, ein Freiamt-Krimi mit dem Titel «Reussschlinge».
Annemarie Keusch
Martin Rüfenacht schmunzelt. Ob er immer gerne gelesen habe? «Nein, vor der Kanti habe ich kaum ein Buch gelesen und lieber Fussball oder Unihockey gespielt.» Das hat sich mittlerweile geändert, drei bis vier Bücher parallel zu lesen ist für ihn normal geworden. Und geschrieben hat der dreifache Familienvater, der in Althäusern lebt, schon immer gern. «Lange habe ich mir dafür aber zu wenig Zeit genommen», sagt er. Neben dem Beruf als Bereichsleiter, der Familie und anderen Hobbys, wie dem Luftgewehrschiessen, dem Garten oder Sport, blieb kaum Zeit. Während den letzten Jahren nahm er sie sich aber immer wieder.
Der letzte Monat, er war intensiv für Martin Rüfenacht. Zumindest der Letzte, bevor er im Herbst letzten Jahres sein Buch fertig geschrieben hatte. «Ich habe jeden Abend geschrieben, teils bis tief in die Nacht.» Entstanden ist ein Krimi, dessen thematischer Schwerpunkt schon länger in seinem Hinterkopf war. Wie es der Titel «Reussschlinge» und der Buchdeckel mit der Bremgarter Holzbrücke verraten, ist es ein Lokalkrimi. Die Geschichte spielt in und um Bremgarten.
Auf alle Details achten
Seit über einem halben Jahr ist «Reussschlinge» fertig. Zwölf Verlagen hat Martin Rüfenacht das Manuskript seines Buches geschickt. Zwei Absagen und eine Zusage sind das Resultat. Veröffentlicht wird das Buch im Herbst im deutschen Gmeiner-Verlag, der spezialisiert ist, auf regionale Krimis. «Das freut mich unglaublich und ich hätte nicht gedacht, dass alles so schnell ging.» An seinem Manuskript ändern musste der Aristauer nicht viel, «nur verlängern». Seiten kamen dazu, Situationen wurden genauer beschrieben, das Grundgerüst blieb aber gleich.
Angefangen hat der ganze Schreibprozess vor Jahren, mit Post-Its an der Wand, die die Eckpunkte der Geschichte verdeutlichten, die seit langer Zeit in Martin Rüfenachts Kopf reifte. Er schrieb die verschiedenen Kapitel. «Diese am Schluss zusammenzusetzen war wohl die grösste Schwierigkeit. Wenn der Ermittler in einem Kapitel eine blaue Jacke trägt, muss sie auch im nächsten Kapitel blau sein.» Es sind die kleinen Details, die stimmen müssen und wenn nicht, beim Lesen stören würden.
Verschiedene Stränge verweben
Dass das Buch ein Krimi wird, war für den Aristauer von Anfang an klar. «Ich bin ein Tatort- und Polizeiruf-110-Fan», sagt Rüfenacht schmunzelnd. Auch zum Lesen gefallen ihm Krimis, mit Ausnahme der nordischen. «Vom Konsumieren der Krimis habe ich gelernt, wie ich meine Geschichte aufbauen kann.» Was ist passiert? Welche verschiedenen Motive gibt es? Welche Personen sind involviert? Die obligate falsche Fährte. Und am Schluss die verschiedenen Stränge verweben. Von der Pike auf gelernt hat der studierte Jurist das nie. «Ich war auch in keinem Schreibseminar oder Ähnlichem.»
Ideen für zweites Buch
Freiamt-Krimi nennt Martin Rüfenacht sein Erstlingswerk. «Ich will mich nicht zu fest einengen», sagt er und tönt damit an, dass schon ein zweites Buch angedacht ist. «Ich habe ein paar Ideen.» Vielleicht spiele es in Muri oder in einer anderen Freiämter Gemeinde, darum sei die Bezeichnung Freiamt-Krimi für ihn am besten. Dass es ein zweites Buch gibt, das ist für den Autor sicher. «Und ich hoffe, es dauert nicht wieder knappe fünf Jahre. Ich habe jetzt Übung.»
Sich freie Hand lassen
«Es hat Spass gemacht», sagt Martin Rüfenacht rückblickend. Bald hält er das erste Exemplar seines Buches in den Händen. «Es war alles Neuland für mich und entsprechend spannend und aufregend.» Er schätzte es, sich beim Schreiben abkapseln und in eine andere Welt eintauchen zu können. «Es ist etwas ganz anderes, als wenn ich im Berufsalltag schreibe.» Dort sind es Beurteilungen, Abhandlungen, Mails. «Jetzt konnte ich mir beim Schreiben freie Hand lassen.»
Am 9. September erscheint «Reussschlinge». Es wird in den gängigen Bücherläden und online erhältlich sein. Und was macht Martin Rüfenacht an diesem Tag? «Ganz sicher mit meiner Frau eine gute Flasche Wein trinken.» Eine Vernissage soll es auch geben, diese sei aber noch zu organisieren. Gleiches gilt für Lesungen.