Festival «Punkt & Halbi» verschoben

Trotz der vielen Lockerungen gibt es für die Organisatoren noch zu viele Fragezeichen.

Die Premiere im September 2018 war ein voller Erfolg. Und danach war allen Beteiligten klar: «Punkt & Halbi» soll eine Wiederholung erleben. Am 12. September sollte es so weit sein. Doch nun zogen die Organisatoren die Reissleine. Weil völlig unklar ist, was im Herbst wieder erlaubt ist und was nicht, haben sie sich entschieden, das Festival aufs nächste Jahr zu verschieben. Denn der Event lebe vom intimen Rahmen und der Nähe, so Präsident Fabian Furter. --chh

Herz sagt Ja, Verstand aber Nein

Das Festival «Punkt & Halbi» rund ums Schlössli wird um ein Jahr verschoben

Das Festival der Sinne im Herbst 2018 ist allen Beteiligten noch in bester Erinnerung. Dieses Jahr war die Wiederholung geplant. Es soll nicht sein – der Anlass vom 12. September geht wegen Corona nicht über die Bühne. «An unserem Anlass kommen sich die Menschen sehr nahe», begründet Fabian Furter.

Chregi Hansen

Gut gelaunt und optimistisch war der Präsident des Vereins Schlössli, als sich das kleine OK des Festivals «Punkt & Halbi» am Montag erstmals seit Längerem wieder traf. «Nach den bisherigen Lockerungen war ich überzeugt, dass unser Anlass im Herbst stattfinden kann», gibt Fabian Furter zu. Doch mit dieser Ansicht stand er allein. Und am Schluss der intensiven Diskussionen musste auch er selber eingestehen: «Im Moment kann niemand sagen, wie sich die Situation im September präsentiert. Das Risiko ist einfach zu gross. Darum ziehen wir den Stecker.»

Zu viele Fragezeichen

Es gehe weniger um das Können als um das Wollen: «Ich bin fest davon überzeugt, dass der Anlass bewilligt worden wäre. Und wir hätten das Kulturfestival noch so gerne durchgeführt. Aber unter welchen Auflagen wäre das möglich? Das kann derzeit niemand sagen», erklärt der Präsident weiter. Der ganze Anlass werde von einer kleinen Gruppe organisiert, der Aufwand wird bewusst klein gehalten, das Budget soll vor allem den Künstlern zugute kommen. «Wir hätten eine Person gebraucht, die sich nur um das Thema Sicherheit gekümmert hätte. Das wäre vielleicht möglich gewesen. Aber der Charakter des Festivals hätte sich komplett verändert, es wäre einfach nicht mehr das Gleiche gewesen», sagt Furter.

Gäste sollen rotieren

Und das können sicher alle bestätigen, die im September 2018 bei der ersten Ausgabe dabei waren. Der ursprünglich als Einweihungsfest für den neu gestalteten Sternenplatz gedachte Event mutierte damals zu einem phänomenalen Festival der Sinne mit historischen Führungen, Attraktionen für Familien, Volksfest und ganz viel Kultur. Die Programme starteten immer zur vollen und zur halben Stunde, «Punkt & Halbi», und fanden in verschiedenen Räumen statt. Von der Zahnarztpraxis Schmidli bis zum Sternensaal, vom Schlössli bis zum «Rote Huus» der ibw. «Das Fest lebt davon, dass die Gäste rotieren, immer in Bewegung sind, sich zeitweise sehr nahe kommen. All das wäre wohl dieses Jahr nicht möglich gewesen», bedauert Furter.

Finanziell keine grossen Konsequenzen

Der Entscheid zur Verschiebung fiel den Veranstaltern schwer. «Es ist ein Vernunftsentscheid», betont Furter. Dazu beigetragen haben auch die Sicherheitskonzepte anderer Veranstalter, welche die Wohler Macher zum Vergleich studiert haben. «Wenn man sieht, welch grosser Aufwand da teilweise betrieben wird, dann ist eigentlich klar: Das können und wollen wir nicht.» Gestaffelter Eintritt, Verzicht auf Pausen, Einzeichnen von Sicherheitsabständen, Erfassen von Personalien, Verzicht auf Barbetrieb. Das passt nicht zum intimen Rahmen von «Punkt & Halbi», das Menschen zusammenbringen will. Kommt dazu, dass das Kulturfestival auch älteres Publikum anzieht. «Wir können die Verantwortung nicht übernehmen, dass sich jemand bei uns ansteckt», so der Präsident.

Die Verschiebung hat zum Glück nur wenige Konsequenzen. «Wir wollten im März mit der Planung des Programms starten. Es sollte in einem ähnlichen Rahmen wie letztes Mal über die Bühne gehen. Aber wegen Corona fielen die OK-Sitzungen aus, und wir haben bisher keine Künstler engagiert, müssen also auch niemandem absagen», erklärt Furter. Damit hat der Entscheid auch keine finanziellen Folgen. «Und die meisten Geldgeber haben bereits die Zusage gegeben, dass sie auch nächstes Jahr wieder dabei sind», freut sich Furter. Auch die beteiligten Organisationen sollen wieder mit an Bord sein. Neben dem Verein Schlössli auch der Sternensaal, die ibw, der Verein für Kultur und die Kunstkommission. Letztere trifft die Verschiebung besonders. Für September ist eine grosse Ausstellung von Heidi Widmer in der Bleichi geplant – diese wäre ebenfalls in das Kulturfestival einbezogen worden. «Dass dies nicht möglich wird, das ist ein kleiner Wermutstropfen.»

Nun soll der Event also nächstes Jahr stattfinden. Und zwar am 11. September 2021. «Dann findet wieder der Tag des Denkmals statt, das ist für uns der ideale Rahmen», sagt Furter. Und an Ideen mangelt es dem OK auch nicht. Man habe einige neue Räume rund um den Sternenplatz im Visier, die man einbeziehen will, entsprechende Gespräche sind schon am Laufen. Mehr verraten will der Präsident aber nicht. Schliesslich dauert es noch mehr als ein Jahr bis zum Start des nächsten «Punkt & Halbi». Mehr als ein Jahr Vorfreude also.

Das Schlössli kann man ab sofort wieder mieten

Von den Massnahmen rund um das Coronavirus blieb auch das Schlössli nicht verschont. In den letzten drei Monaten mussten alle Anlässe und Vermietungen abgesagt werden. Betroffen waren viele private Feiern, das Gebäude hat sich in den letzten Monaten als Lokal für besondere Anlässe etabliert. «Die Betroffenen hatten viel Verständnis, viele von ihnen haben ihre Reservierung ins nächste Jahr verschoben», freut sich Fabian Furter. Auch hier bleibt der finanzielle Schaden gering. Und ab sofort nimmt der Verein auch wieder Reservierungen entgegen. Es geht also aufwärts, auch im altehrwürdigen Wohler Schlössli.