Vollausbau im Visier
19.05.2020 WohlenFerrowohlen AG
Das Areal der Ferrowohlen AG wird laufend weiterentwickelt. Und es hat noch einige freie Baufelder auf dem riesigen Landstück, das rund 170 000 Quadratmeter umfasst. Ein Projekt sieht den Vollausbau vor mit letztlich gegen zwölf ...
Ferrowohlen AG
Das Areal der Ferrowohlen AG wird laufend weiterentwickelt. Und es hat noch einige freie Baufelder auf dem riesigen Landstück, das rund 170 000 Quadratmeter umfasst. Ein Projekt sieht den Vollausbau vor mit letztlich gegen zwölf Gebäuden. Zentral ist dabei auch die neue Verkehrserschliessung. Die heutige Erschliessung erfolgt über die Industriestrasse in Wohlen. Der Kanton Aargau plant die Sanierung der Anglikerstrasse in Villmergen und gleichzeitig einen neuen Kreisel. Über diesen Kreisel soll auch das Ferroareal angeschlossen werden. In einem Umweltverträglichkeitsbericht zieht die Ferrowohlen AG ein positives Fazit. --dm
Hin zum modernen Industriepark
Die Ferrowohlen AG präsentiert: Arealentwicklung bis zum Vollausbau und Umweltverträglichkeitsbericht
Er soll neu erschlossen und weiterentwickelt werden. Der Industriepark Ferrowohlen AG wächst also weiter. Zwei neue Gebäude sind im Bau, für zwei weitere gibt es Vorentwürfe und nochmals drei sind konzeptioniert.
Daniel Marti
Die Ferrowohlen AG plant den bestehenden Industriepark weiter auszubauen. Deshalb und um die Arealentwicklung zu konkretisieren, wurde ein Masterplan erstellt. Dieser sieht vor, den Verkehr auf dem riesigen Areal zu entfechten. Kernpunkt dieser Entfechtung ist unter anderem ein neues Parkhaus und eine neue Teilerschliessung über einen neuen Kreisel an der Anglikerstrasse auf Villmerger Boden. Zudem sollen künftig weitere Projekte, mindestens fünf Gebäude, realisiert werden.
Auf dem Areal des ehemaligen Stahlwerks Ferrowohlen stehen zwei dominante Hallen und weitere Bauten. Diese werden aktuell von verschiedenen Betrieben als Lager, Umschlagsplatz, Produktionsstätte und Büros genutzt. Aktuell wird auf dem Areal kräftig gebaut. Die Hallen D3 und D4 werden gegenwärtig für das international bekannte Kosmetikunternehmen Estée Lauder realisiert, im Frühjahr 2021 soll der Bezug sein. Rund 120 Mitarbeiter werden dort ihren Arbeitsplatz fnden.
Viele Ziele werden also verfolgt. Ein Umweltverträglichkeitsbericht ist dabei wohl zwingend. Dieser umfangreiche Bericht liegt zurzeit auf der Bauverwaltung öffentlich auf. Dies sei vorweggenommen: Insgesamt werden die Projektabsichten der Ferrowohlen AG als umweltverträglich beurteilt.
Vollausbau mit neuem Empfangsgebäude
Einen zeitlichen Rahmen für den Vollausbau gibt es noch nicht. Total könnte das Areal mit bis zu zwölf Gebäuden versehen werden. Die Projekte sind in einzelne Abschnitte aufgeteilt und mit einer entsprechenden Nummerierung (A bis P) versehen. Die aus der Stahlindustrie stammenden Hallen A und B bleiben die beiden dominanten Bauwerke. Die Grossfrma Digitec belegt die grosse Halle A und einen Teil von Halle B, insgesamt rund 27 000 Quadratmeter. Auch die Digitec braucht noch mehr Platz, denn beim jetzigen Arealeingang ist ein neuer Digitec-Shop vorgesehen.
Ebenfalls beim aktuellen Arealeingang sieht der Masterplan eine neue Einheit vor. Ein Servicegebäude über sieben Geschosse, das die Mieter auf dem Areal nutzen dürfen. Folgende Nutzungen sind angedacht: Sozialräume, Mensa, Kindertagesstätten, Ausstellungsfächen, Konferenzräume, Labore, Werkstätten.
Die beiden Gebäude, die zurzeit für Estée Lauder gebaut werden, werden eine Grundfäche von total rund 11 000 Quadratmetern bieten. Vor diese beiden Neubauten soll künftig das neue Empfangsgebäude zu stehen kommen, also direkt beim neuen Kreisel an der Anglikerstrasse auf Villmerger Gemeindegebiet (auf der Höhe Einfahrt Bau und Hobby). Platz für Gewerbe, Lager, Büros ist da vorgesehen. Diese Gebäude, bis zu sechsgeschossig, stellen den neuen Eingang zum Ferro-Areal dar, samt neuer Pförtnerloge und neuem Arealtor.
Ein weiteres Gebäude ist gemäss Masterplan für Ausstellungen vorgesehen. Dieses Haus prägt dann das neue Erscheinungsbild Richtung Westen, also Richtung Villmergen.
Neues Parkhaus mit 1000 Plätzen vorgesehen
Der Vollausbau bringt natürlich auch Mehrbelastungen mit sich. «Der hohe Flächenbedarf an Parkfeldern, das zu erwartende Verkehrsaufkommen und die daraus resultierenden Konfikte, unter anderem auch mit dem Langsamverkehr, hat die Ferrowohlen AG dazu bewogen, die notwendigen Parkierungsanlagen für Personenwagen ausserhalb des eigentlichen Betriebsareals vorzusehen», heisst es im Umweltverträglichkeitsbericht. Das Resultat ist ein neues, achtgeschossiges Parkhaus.
Dieses soll an der Industriestrasse entstehen, und zwar auf der Parzelle zwischen der Firma Springfx und dem alten Gaswerk. Durch ein neues Parkhaus würde auf dem Ferro-Areal Raum entstehen für die separate Führung des Langsamverkehrs. Das Parkhaus soll Platz bieten für rund 1000 Stellplätze, die Erschliessung erfolgt über die Industriestrasse, also über Wohler Gemeindegebiet.
Vom neuen Parkhaus zum benachbarten neuen Servicegebäude ist eine direkte Verbindung über die Industriestrasse angedacht.
Mit der neuen Verkehrserschliessung – Hauptzufahrt über den neuen Kreisel, Parkhaus und Digitec über die Industriestrasse in Wohlen – gibt es eine neue Verteilung des Verkehrsauf kommens. Die Prognosen der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke zeigen klar aufsteigende Zahlen. Bei den Personenwagen steigt der Wert aus dem Jahr 2018 von 1065 auf 3298 im Jahr 2030, bei den Lastwagen von 170 im Jahr 2018 auf 537 tägliche Fahrten im Jahr 2030.
Bahnanschluss ergibt wenig Sinn
In diesem Zusammenhang wurde auch ein Bahnkonzept erstellt. Der Kanton Aargau forderte eine Beurteilung des Gütertransports via Bahn. Die Ferrowohlen kommt im Umweltverträglichkeitsbericht jedoch zum Schluss, dass ein Bahnanschluss nicht angestrebt wird. Die Erstellung eines solchen Anschlusses ist technisch möglich. «Die Erstellungs- und Betriebskosten sind hoch, die wirtschaftliche Tragbarkeit für die in Konkurrenz stehenden Betriebe wäre vermutlich nicht gegeben», heisst es im Bericht. Und ein Bahnkonzept kommt der Firma Digitec/Galaxus, sie weist das grösste Transportvolumen auf, wenig entgegen. Auch deshalb ergebe eine Bahnerschliessung des Areals ohne Digitec kaum Sinn.
Modern und gut erschlossen
Momentan werden rund 117 600 Quadratmeter des Gesamtareals genutzt. Die Gesamtfäche beträgt knapp 170 000 Quadratmeter. Die Ferrowohlen AG ist seit 1955 in Wohlen ansässig. Seit der Stilllegung der Stahlproduktion im Jahr 1994 bewirtschaftet die Ferrowohlen AG das Hauptareal – nach einer gewissen Pause folgte der Strategiewechsel Richtung Industriepark, der nun stetig wächst. Im Jahr 2013 wurden knapp 60 000 Quadratmeter genutzt, innert fünf Jahren erfolgte eine knappe Verdoppelung.
Das Fazit zum Kapazitätsnachweis fällt jedenfalls positiv aus. Mit einem Masterplan als Grundlage soll sich das Ferro-Areal in einen «gut erschlossenen und modernen Industriepark entwickeln», heisst es im Gutachten. «Die Ferrowohlen AG beabsichtigt diesbezüglich eine erhebliche innere Verdichtung, was einem haushälterischen Umgang mit dem Boden entspricht.»
Insgesamt wird das Projekt der Überbauung des gesamten Areals unter Berücksichtigung der Massnahmen im Bereich Verkehr, Lärm und Grünfächengestaltung als umweltverträglich beurteilt.