STROHFÜÜR
22.05.2020 WohlenSie hat Grosses geleistet. Für Wohlen und für die ukrainische Stadt Sumy. Marianne Piffaretti, ehemalige Grossrätin und Gemeinderätin, ist die Initiantin und die Präsidentin des Vereins Help-Point Sumy, der vor 15 Jahren gegründet wurde. Dank diesem Verein wird ...
Sie hat Grosses geleistet. Für Wohlen und für die ukrainische Stadt Sumy. Marianne Piffaretti, ehemalige Grossrätin und Gemeinderätin, ist die Initiantin und die Präsidentin des Vereins Help-Point Sumy, der vor 15 Jahren gegründet wurde. Dank diesem Verein wird zielgerichtete, bedürfnisgerechte und nachhaltige humanitäre Hilfe für Spitäler, Heime, Schulen, Kindergärten, Feuerwehr für die Stadt und die Region Sumy geleistet. Dieses Gebiet gilt als «Armenhaus» der Ukraine – und die mittlerweile traditionelle Hilfe aus Wohlen wird nach wie vor sehr geschätzt. Eine besondere Wertschätzung erfuhr nun Marianne Piffaretti. Sie wurde zur Ehrenbürgerin der Stadt Sumy ernannt. Diese frohe Kunde überbrachte Linus Keusch, Aktuar des Vereins, voller Freude und Stolz. Linus Keusch war offenbar fast mehr aus dem Häuschen als die Geehrte selber. Marianne Piffaretti ist die erste Ausländerin, der diese grosse Ehre zuteil wurde. Das Ehrenbürgerrecht der Stadt Sumy hat folglich einen sehr hohen Stellenwert.
«Singen, tanzen, klatschen», sagt Philipp Galizia und lacht. Seit zweieinhalb Jahren ist er als Lehrer an der Privatschule «Lern mit» in Wohlen tätig. Dort unterrichtet er das Fach «Grüsch und Lärm», in der öffentlichen Schule «Musik» genannt. «Die Musik ist die einzige Anarchie, die es noch gibt. Und diese lebe ich auch mit den Kindern», betont Galizia. Heisst, es darf auch einmal laut werden, viel zu laut eigentlich. Die Grenzen seien da, um ausgelotet zu werden. «Es darf auch einmal zu und her gehen, wie im Zoo», meint er schmunzelnd.
Nur Lärm machen die Kinder in Galizias «Grüsch und Lärm»- Unterricht aber nicht. Vielmehr als auf die klassische Musikausbildung mit Noten und Musiktheorie setzt der Künstler aber auf Atemtechnik, Auftrittskompetenz. «Damit können die Kinder später eine Lehrstelle finden und nicht, wenn sie die Theorie begreifen.» Galizia ist ein so ganz anderer Lehrer – und auch einer ganz ohne Ausbildung. Aber, die Arbeit erfüllt ihn. «Es macht ganz grossen Spass», sagt Galizia. Und auch «Lern mit»-Schulleiter Reto Helbling sagt: «Philipp Galizia bringt ganz viel Leben in unseren Alltag.» Eine klassische Win-win-Situation also.
Die Ferrowohlen AG zeigt zusammen mit einem Umweltverträglichkeitsbericht den angestrebten Vollausbau des riesigen Areals auf (siehe Ausgabe vom vergangenen Dienstag). Dieses umfasst eine Fläche von rund 170 000 Quadratmetern. Vollausbau, das bedeutet gegen zwölf bewirtschaftete Gebäude. Die angedachte Erweiterung reicht vom neuen Digitec-Shop über ein neues Empfangsgebäude bis zu einem neuen Parkhaus. Einen Zeitrahmen für diese Infrastrukturziele nennt die Ferrowohlen AG im Masterplan allerdings nicht. Sehr erstaunlich ist Entwicklung trotzdem, denn vor einem knappen Dutzend Jahre lag das Landstück brach.
Die grosse Wende erfolgte im Jahr 2009. Die Firma Digitec, heute ein grosser Player, wollte innert kurzer Frist nach Wohlen kommen. Um dies zu ermöglichen, musste der damalige Gemeinderat sogar politischen Widerstand meistern. Aber letztlich waren praktisch alle froh, dass damals der Anstoss von der unproduktiven Brache zum Industriepark erfolgte.
--ake / dm