Ort der Begegnung bleiben
22.05.2020 Region UnterfreiamtTom Liechti verlässt das Dubach-Haus
In diesem Jahr könnte das geschichtsträchtige Haus seinen 200. Geburtstag feiern. In welcher Form das Jubiläum begangen wird, ist noch offen. Vorerst ist das Lokal zu. Aus gesundheitlichen Gründen muss der Wirt ...
Tom Liechti verlässt das Dubach-Haus
In diesem Jahr könnte das geschichtsträchtige Haus seinen 200. Geburtstag feiern. In welcher Form das Jubiläum begangen wird, ist noch offen. Vorerst ist das Lokal zu. Aus gesundheitlichen Gründen muss der Wirt kürzertreten.
Chregi Hansen
Corona ist nicht schuld am Entscheid. Aber die zwangsweise Schliessung Mitte März hat den Schritt vereinfacht. «Von einem Tag auf den anderen hatte ich keine Einnahmen mehr, aber noch immer laufende Kosten und Rechnungen», berichtet Tom Liechti, der das Lokal in den letzten Monaten geführt und zu einer Begegnungsstätte gemacht hat. Und der jetzt das Kommando abgibt.
«Ich muss auf meinen Körper hören», sagt der Wirt. Schon länger machen ihm gesundheitliche Probleme zu schaffen. 25 Jahre lang hatte der gelernte Koch in verschiedenen Kantinen gearbeitet, als ihm René Landolt die Chance bot, das Dubach-Haus zu übernehmen. Eine Arbeit, die er mit viel Herzblut ausübte. «Ich bin ein guter Koch, aber ein schlechter Unternehmer», sagt Liechti über sich selber. «Ich habe unterschätzt, welche zusätzlichen Arbeiten als Betreiber eines Lokals auf mich zukommen. Ich habe sehr oft 14 Stunden am Tag gearbeitet, und das an sechs Tagen die Woche. Und fühlte mich immer erschöpfter», erzählt er.
Schweren Herzens gekündigt
Immerhin: Nach einem moderaten Start stellte sich der Erfolg ein. «Im letzten halben Jahr lief das Restaurant immer besser. Und von meinen Gästen erhielt ich viel positives Echo», so der Wirt. Gleichzeitig stieg aber die emotionale und körperliche Belastung, Liechti kam immer mehr an seine Grenzen. «Schon vor der Schliessung im März spielte ich mit dem Gedanken, das Lokal zu verlassen. Corona gab dann den Ausschlag», sagt er.
Schweren Herzens verlässt er den Ort, den er in den vergangenen anderthalb Jahren mit aufgebaut hat. Zum einen aus gesundheitlichen Gründen. Zum anderen, um den finanziellen Schaden durch die angeordnete Schliessung klein zu halten. «Ich glaube an dieses Lokal und an diesen Ort, ich habe gerne hier gearbeitet. Für einen jungen Koch oder eine junge Köchin ist dies eine tolle Chance, sich etwas aufzubauen.» Er selber wolle jetzt zuerst zur Ruhe kommen, um dann an einem neuen Ort anzufangen. Will langsam wieder Fuss fassen. «Die letzten Monate haben gezeigt, dass meine Kochkünste ankommen bei den Leuten.»
Positive Entwicklung in den letzten Monaten
Das bestätigt auch René Landolt, der Besitzer des Dubach-Hauses, der die ehemalige Bäckerei zwischen 2014 und 2017 mit viel Herzblut fachgerecht renoviert und in ein Bijou verwandelt hat. «Das Lokal hat sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt, wir hatten viele Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung und es fanden einige tolle Events statt», freut er sich. Das Ausscheiden von Tom Liechti bedauert er. «Die Gastrobranche ist ein hartes Pflaster. Tom hat aber tolle Arbeit geleistet, wir bleiben weiter Freunde und trennen uns im Guten.» Landolt ist sich bewusst, dass es einen langen Atem braucht, um ein solches Lokal zum Erfolg zu führen. «Wir wussten immer, es braucht Zeit. Und es kann auch schiefgehen. Aber es war und bleibt unser Ziel, hier einen Ort zu schaffen, an dem Leute sich treffen, fein essen und Kultur geniessen können», sagt der Hägglinger Bauunternehmer.
Für ihn ist klar, dass das Dubach-Haus wieder öffnen soll. Erste Gespräche mit Interessenten hat er bereits geführt. Aber unter Zeitdruck setzt er sich nicht. «Es muss eine Person sein, welche die Idee des Lokals versteht und den Charakter pflegen will», sagt der Besitzer. Und er ist überzeugt, dass er schon bald eine gute Lösung präsentieren kann. «Hägglingen ist ein lebendiges Dorf mit einer guten Gemeinschaft. Wir wollen hier einen Ort schaffen, an dem jeder willkommen und vieles möglich ist», so Landolt. Von Konzerten über Vorträge bis zu Familienfeiern. So, wie es zuletzt der Fall war.
Jubiläum soll gefeiert werden
Vorerst aber bleibt das Restaurant geschlossen. Wie lange dies der Fall ist, kann niemand sagen. Klar ist aber, dass in diesem Jahr noch eine Feier ansteht. Schliesslich wurde das Haus 1820 gebaut. Wird dieses Jahr also 200-jährig. Und das soll gefeiert werden. «Wann und wie wissen wir noch nicht, aber es wird sicher etwas geben», verspricht Landolt.