Zum Schutz nicht mehr ins Dorf
20.03.2020 Region UnterfreiamtVerschärfte Massnahmen in der Oberen Mühle wegen Coronavirus
Die Bewohner der Oberen Mühle dürfen nicht mehr ins Dorf. Kontakte mit den Angehörigen gibts nur im Notfall. Aber was ist mit der Baustelle, die noch in Betrieb ist? Ist das eine Gefahr ...
Verschärfte Massnahmen in der Oberen Mühle wegen Coronavirus
Die Bewohner der Oberen Mühle dürfen nicht mehr ins Dorf. Kontakte mit den Angehörigen gibts nur im Notfall. Aber was ist mit der Baustelle, die noch in Betrieb ist? Ist das eine Gefahr für die Bewohner?
Chantal Gisler
Das Coronavirus legt das soziale Leben fast komplett lahm. Zu Hause bleiben – das ist die Devise. Wenn möglich. Das wird auch in der Oberen Mühle umgesetzt. «Für uns haben die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Bewohner oberste Priorität», sagt Präsident Mike Lauper. Täglich werden die Situation und die Vorgaben des Bundes neu bewertet und angepasst. Jetzt greifen neue, verschärfte Massnahmen.
Um ihre Bewohner zu schützen, verbietet die Obere Mühle Besuche bis zum 19. April. Nur im Notfall dürfen Angehörige kommen. «Wir machen das, um unsere Bewohner zu schützen», sagt Mike Lauper. Es fällt ihm nicht leicht, die Besuche zu untersagen. Die Familie ist jedem wichtig. «Aber wir wollen uns nicht ausdenken, was passieren könnte, wenn das Virus hier ausbrechen würde.» Immerhin: Einen Verdachtsfall gibt es in der Oberen Mühle nicht.
Verschiedene Reaktionen
Die Massnahmen gehen weiter: Spaziergänge mit Angehörigen sind untersagt. Im Wald wie auch in den Gärten des Altersheims. «Wir müssen den Bewohnern auch verbieten, ins Dorf zu gehen.» Ein weiterer Schritt, der dem Team alles andere als leicht gefallen ist. «Aber es ist zum Schutz der Bewohner.» Sie können sich aber weiterhin frei auf dem Areal der Oberen Mühle bewegen. Externe Personen wie Coiffeure oder Fusspfleger müssen vorerst draussen bleiben. «Nur ärztlich verordnete Massnahmen wie eine Physiotherapie sind möglich», so Lauper.
Die Reaktionen dazu fallen unterschiedlich aus. Die Obere Mühle ist auf Kulanz angewiesen. «Wir hatten viele Gespräche mit Angehörigen», so Lauper. Er betont: «Viele verstehen es mittlerweile. Denn es geht um die Sicherheit.» Aktuell arbeitet man an einer neuen Möglichkeit, die Familien zusammenzubringen. Via Skype oder Zoom sollen die Bewohner mit ihren Angehörigen reden und sie sehen können. Weiter werden die Mitarbeitenden täglich geschult und sensibilisiert.
Schutzwand für alle
Mit diesen Massnahmen sollen die Bewohner geschützt werden. Aber halt: Die Obere Mühle hat eine Baustelle, auf der noch gearbeitet wird. Ist das für die Bewohner sicher? Das Restaurant wird renoviert, die Arbeiten sollen bis etwa Mitte Mai laufen. «Ja, es ist sicher», so Lauper und erklärt: «Die Baustelle ist von der Oberen Mühle konsequent getrennt. Es gibt verschiedene Ein- und Ausgänge und keine Überschneidungspunkte.» Innerhalb von einem halben Tag wurde eine Wand mit einer Tür aufgezogen, die Baustelle und Altersheim trennt.
«Da kommt kein Handwerker und kein Bewohner durch», sagt Stefanie Bächer, Projektleiterin und Leiterin Dienste. Manuel Burger, Leiter Technik, fügt hinzu: «Wir hatten in den letzten Tagen viele Anfragen von Handwerkern, ob sie überhaupt arbeiten dürfen. Wir wollen die Krise nicht verschärfen, indem wir die Bauarbeiten stoppen, wenn es ja möglich ist, die Baustelle von der Oberen Mühle zu trennen.» Die Handwerker sind froh, dass sie noch arbeiten dürfen. «Es geht hier um Existenzen», weiss Burger.
Für den Ernstfall gewappnet
Aber was wäre, wenn es doch einen positiven Fall gäbe? Wäre die Obere Mühle gewappnet? Mike Lauper ist überzeugt: Ja. «Durch das wiederkehrende Norovirus haben wir Massnahmen getroffen, die wir auch in diesem Fall anwenden könnten. Trotzdem hoffen wir, dass es nicht so weit kommen muss.»
Besuchsverbot im Reusspark
Auch der Reusspark in Niederwil hat seine Regeln verschärft. Dort ist der Besuch von Angehörigen nur noch in der Sterbephase gestattet. Die Parkanlage mit Spielplatz und Tierpark sowie das Restaurant Gnadenthal sind geschlossen. Das Café Reuss ist ausschliesslich für die Bewohner und für die Mitarbeiter geöffnet. Alle Anlässe sind bis am 19. April abgesagt. Auch das Hallenbad bleibt zu. Einzig die Kita bleibt weiterhin geöffnet. --chg