Ein bisschen Mut gespendet
31.03.2020 Wohlen24 Stunden lang gab es Musik von vielen namhaften Schweizer Künstlern. «Alles wird gut» spendete in diesen besonderen Zeiten den Menschen zu Hause etwas Trost und Mut. Einer der Hauptinitianten dieser starken Projekt ist der Wohler Jan Dettwyler alias Seven. --spr
24 Stunden lang gab es Musik von vielen namhaften Schweizer Künstlern. «Alles wird gut» spendete in diesen besonderen Zeiten den Menschen zu Hause etwas Trost und Mut. Einer der Hauptinitianten dieser starken Projekt ist der Wohler Jan Dettwyler alias Seven. --spr
«Flüchte immer nach vorne»
24-Stunden-Show: Seven war einer der Initianten von «Alles wird gut»
Coronapause für Seven? Von wegen. Der Wohler Soulstar stellt mit anderen Künstlern etwas Einmaliges auf die Beine. «Alles wird gut» hiess das Projekt. Auf über 20 Kanälen im Fernsehen und Radio sorgten namhafte Künstler 24 Stunden lang für gute Stimmung in einer schwierigen Zeit. «Ich suche in jeder Träne ein Lachen», sagt Seven.
Stefan Sprenger
Wer zu Hause ist, kann trotzdem kreativ sein. Seven alias Jan Dettwyler ist diesbezüglich ein Multitalent. Dem Wohler Sänger wird es trotz Coronapause nicht langweilig. Er scheint die letzten Tage omnipräsent zu sein. Am Freitagabend ist er als Gastgeber von «Sing meinen Song» auf «TV24» zu sehen. Die Show wurde aufgezeichnet, denn fast gleichzeitig ist er bei der spontan einberufenen Musik-Show «Wohnzimmer-Festival» auf dem deutschen Sender ProSieben live per Skype zugeschaltet. Er performte für die Moderatoren Joko Winterscheidt und Steven Gätjen den Song «Immer Noch». 0,61 Millionen Zuschauer sahen zu.
«Wunderbare Welle der Solidarität»
Am Samstag folgte dann «Alles wird gut». Eine Liveshow aus dem Hallenstadion Zürich, die auf mehreren Kanälen übertragen wurde. Damit die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit eingehalten wurden, fand das Programm der Künstler im Bandraum oder in der Stube statt. Namhafte Schweizer Stars wie Gotthard, Loco Escrito, Lo & Leduc, Marc Sway, Heidi Happy, Claudio Zuccolini oder Seven waren dabei. Der Wohler war gemeinsam mit Loco Escrito der Hauptinitiant bei diesem besonderen Projekt. Vor rund zwei Wochen spannte man zusammen und begann mit der Planung. Tag und Nacht habe man in den letzten rund zwei Wochen dieses einzigartige Werk zusammengestellt. «Es hat uns eine wunderbare Welle der Solidarität und Bereitschaft überrollt, wie ich es noch nie erlebt habe», sagt der 41-Jährige.
«Alles wird gut» spendete Mut und Trost in dieser Zeit, die so sehr geprägt ist vom Coronavirus und widrigen Umständen. Mit unentgeltlichem Engagement wurde aufgezeigt, dass auch in schwierigen Zeiten etwas Wunderbares entstehen kann.
Sogar der Bundesrat lobt
Sogar Bundesrat Alain Berset lobte: «Mit dieser Aktion vermitteln die Künstler eine wichtige Botschaft: Es ist heute nicht der Moment, sich wie gewohnt zu treffen und das Leben gemeinsam zu geniessen. Dieser Moment wird aber wiederkommen. Und darauf freuen wir uns. Bis dann gilt aber: Bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, um sich und die anderen zu schützen, besonders ältere und kranke Personen. Und um unsere Spitäler vor der Überlastung zu bewahren.»
Diese Zeitung durfte mit Seven nach der 24-Stunden-Liveshow ein Interview führen. Er zeigt sich nach dem geglückten Anlass sehr berührt.
Wie kamen Sie auf diese Idee?
Seven: Niemand hatte die Idee. Es ist einfach passiert und entstanden. Vor zwei Wochen wollte ich mit meiner Band ein Konzert streamen. Freund und Moderator Nik Hartmann rief mich an und ich erzählte ihm davon. Und Nik Hartmann hatte wiederum starke Inputs. Dann erfuhren wir von Loco Escrito und seinem Team, dass sie ebenfalls Ideen hatten. Plötzlich waren wir ein Team. Tag und Nacht innerhalb von zwei Wochen entstanden diese 24 Stunden. Es ist ein Geschenk, in so einer Zeit, die Angst macht und voller Ungewissheit ist, Teil eines Teams zu sein. Und die Schweizer Musikszene wurde für diese Sache zu einem Team. Ich bin dankbar und hoffe, dass, auch wenn es nur Musik ist, wir etwas Freude in diese schweren Zeiten strahlen konnten.
Wie erlebten Sie persönlich den Umgang mit den anderen Künstlern?
Diese Bereitschaft der Künstler war und ist überwältigend. Wir wussten bis 4 Tage vor dem Stream überhaupt nicht, was die Bands und Künstler schicken werden und ob alles rechtzeitig da ist. Was all die Künstler für Ideen hatten, um ihr «Konzert» zu filmen, sprich, wie sie die Beiträge realisiert haben, ist einfach der Wahnsinn. So kreativ. Es beweist, dass man für guten Inhalt die Künstler einfach machen lassen muss. 24-Stunden-Sendung komplett von Künstlern innert weniger Tage hergestellt – und niemand hat was verdient. Nur um der Schweiz das «Zuhausesein» etwas zu erleichtern.
Die Coronakrise dauert wohl noch eine Weile. Gibt es eine Wiederholung von «Alles wird gut»?
Wir wussten vor zwei Wochen nicht im Ansatz, was das wird, und wollen einfach das «Zuhausesein» mit Musik begleiten. Wir wissen auch heute nicht, was morgen kommt – und darum nehmen wir, wie alle anderen Menschen, nun Tag für Tag und Schritt für Schritt.
Wie gehen Sie mit dieser besonderen Situation um?
Ich flüchte immer nach vorne und suche in jeder Träne ein Lachen.
Wie erleben Sie die Zeit daheim?
Ich bin momentan komplett in meinem Daheim und arbeite aus meinem «Homestudio» heraus. Ich habe ein wunderschönes Zuhause. Es gibt Menschen, die haben nicht ein so tolles Heim, wo sie diese Zeit überstehen können. Oder solche, die gar kein Zuhause haben. Gerade jetzt müssen wir an diese Menschen denken, an die gesundheitlich Betroffenen, die älteren und kranken Menschen. Wir müssen nun in unserem Daheim bleiben und die Menschen unterstützen, die momentan härter arbeiten als alle anderen – und nicht zu Hause bleiben können, weil sie uns retten, pfl gen, leiten und beschützen.