Applaus für ganz starkes Zeichen
03.03.2020 EinwohnerratVorprojekt Schulzentrum Halde: Der Einwohnerrat genehmigte Zusatzkredit für die Projektierung einstimmig
Das ist als Überraschung zu werten: Der Einwohnerrat steht hinter dem Vorprojekt für das Schulzentrum Halde – dies gilt für den Zusatzkredit in ...
Vorprojekt Schulzentrum Halde: Der Einwohnerrat genehmigte Zusatzkredit für die Projektierung einstimmig
Das ist als Überraschung zu werten: Der Einwohnerrat steht hinter dem Vorprojekt für das Schulzentrum Halde – dies gilt für den Zusatzkredit in der Höhe von 1,18 Millionen Franken. Und bezeichnete diese Variante als einzige Option. Die Kosten von 55,4 Millionen werden als Herausforderung angesehen.
Daniel Marti
Zuletzt gab es tatsächlich grossen Beifall von der Tribüne. Alle Fraktionen und alle Mitglieder des Einwohnerrates stimmten dem Zusatzkredit zu. Und alle Volksvertreter demonstrierte Einigkeit, dass nun das Schulzentrum Halde unbedingt erneuert und erweitert werden muss. Nicht einmal die stets kritisch eingestellte SVP stemmte sich dagegen. Marc Läuffer, Sprecher der SVP, hielt sich ganz kurz: Die Realisationskosten von 55,4 Millionen Franken, das sei «sehr viel Geld. Darum werden wir den Fokus auf die Finanzen setzen», so Läuffer. Aber es gilt nun die Lösung des Schulraumproblems zu beschleunigen, darum genehmigt die SVP dem Zusatzkredit einstimmig.
«Auf anderen Arealen wäre es nicht günstiger»
Diese klare Haltung war der positive Höhepunkt der Schulraumdebatte, die von grosser Einigkeit geprägt war. Dieser neue Schulraum werde «unbedingt benötigt, das sind wir den Kindern schon lange schuldig», betonte Daniel Heinrich für die Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK). «Es werden drei historische Gebäude saniert und zwei Neubauten realisiert.» Dabei handelt es sich um ein «eminent wichtiges Projekt», ergänzte Gemeinderat Thomas Burkard. Das Vorprojekt sei ausgewogen und es werde auch für folgende Generationen gebaut. Auch Burkard sprach die Kostenschätzung von 55,4 Millionen Franken an. Das sei sehr viel Geld, «aber wir bauen keine Denkmäler, keine Prunkbauten, sondern zweckmässigen und zukunftsweisenden Schulraum». Und noch einen wesentlichen Punkt führte er an: «Auf anderen Arealen wäre es nicht günstiger.» Letztlich schauen gemäss Burkard alle weit voraus, denn erst im August 2026 wird das neue Schulzentrum Halde gänzlich in Betrieb sein.
Für die nächsten 50 Jahre
Alle Fraktionen stimmten also einstimmig dieser Zukunft zu. «Im Wissen, dass es danach kein Zurück mehr gibt», wie Thomas Geissmann von der FDP betonte. «Jetzt ist die letzte Gelegenheit, um die Notbremse zu ziehen.» Auch die Freisinnigen mussten beim geschätzten Gesamtpreis «einige Male leer schlucken. Aber das Projekt ist ein sinnvolles Ganzes, alles erscheint zweckmässig.» Die Grünen freuten sich einfach, dass «das Vorprojekt jetzt endlich da ist», so Franziska Matter. Natürlich habe es politische Differenzen gegeben und einen Sanierungsstau, so Matter weiter. «Aber jetzt dürfen wir nicht mehr weiter Zeit verlieren.» Grünes Licht gab auch die SP. «Die Verzögerungen lassen sich erklären», sagte Cyrille Meier, aber jetzt zähle das Vorprojekt. Dieses sei fortschrittlich und überzeugend. Und Meier warnte auch vor weiteren Verzögerungen, «die nur Mehrkosten verursachen werden».
Ähnlich sieht das Simon Sax für die Fraktion Grünliberale/EVP. Er nannte zwei weitere Vorteile: «Wir bauen für die nächsten 50 Jahre. Und in einem Rutsch wird dieses Schulzentraum auf den neuesten Stand gebracht.» Vor den 55,4 Millionen hat auch Sax den nötigen Respekt. «Das ist ein grosser Brocken, aber wir bekommen einen riesigen Gegenwert.»
Erst ein «Chabis», dann das Optimum herausgeholt
Die Linderung der Schulraumnot ist für die CVP ganz oben auf der Bedürfnisliste. Dieses Problem müsse jetzt endlich gelöst werden, sagte Daniel Heinrich für die CVP. «Jetzt müssen wir vorwärts gehen.»
Das sah sein Parteikollege etwas anders. Harry Lütolf erinnerte daran, dass die Variante an der Pilatusstrasse vor fünf Jahren mindestens sechs Millionen Franken günstiger gewesen wäre. Mit dem damaligen Nein habe der Einwohnerrat einen «Chabis gemacht». Und jetzt habe man «mehr Glück als Verstand». Denn das Projekt funktioniere nur dank einer Landabtretung – diesem Geschäft stimmte der Rat auch einstimmig zu. «Der Gemeinderat hat nun das Optimale herausgeholt», so Lütolf. Diese Ausgangslage habe ihm der Einwohnerrat aufgezwungen. Der CVP-Präsident bittet zudem den Gemeinderat, die Gesamtkosten noch etwas runterzufahren. Denn die hohe Investition müsse ja vom Stimmvolk genehmigt werden. Die Abstimmung soll im September 2021 erfolgen.
Der unzimperliche Rückblick von Lütolf kam vor allem bei der FDP und bei der SVP nicht gut an. «Genau das brauchen wir nicht», erwiderte Thomas Geissmann. Die Vergangenheit sollte man ruhen lassen, «wir müssen in die Zukunft schauen. Ich habe Freude an diesem Projekt. Jetzt liegt die allerbeste Lösung auf dem Tisch.»
Das Schlusswort gehört jedoch der SVP, die dank ihrer geschlossenen Zustimmung ein starkes Zeichen setzte. «Viele Leute in Wohlen haben kein Interesse an neuem Schulraum», warnte Peter Christen. «Darum sind wir alle gefordert. Wir müssen viel Aufklärungsarbeit leisten.» Und Grabenkämpfe ruhen lassen.

