Ideal für diesen besonderen Raum
14.02.2020 WohlenIn der Abdankungshalle steht neu auch ein Flügel zur Verfügung
Dank einem namhaften Beitrag aus dem Adolf-und-Frieda-Bacher-Meyer-Fonds erhält die Abdankungshalle eine enorme Aufwertung. Mit dem neuen Flügel kann den musikalischen Wünschen der ...
In der Abdankungshalle steht neu auch ein Flügel zur Verfügung
Dank einem namhaften Beitrag aus dem Adolf-und-Frieda-Bacher-Meyer-Fonds erhält die Abdankungshalle eine enorme Aufwertung. Mit dem neuen Flügel kann den musikalischen Wünschen der Trauernden besser entsprochen werden. Die alte Orgel bleibt erhalten.
Chregi Hansen
Beerdigungen und Abdankungen sind sehr emotionale Momente. Es geht um das Abschiednehmen, um ein Innehalten, aber auch um das Gedenken an den Verstorbenen. In einer solchen Feier kommt der Musik eine grosse Bedeutung zu. «Immer mehr Hinterbliebene wünschen sich heute Stücke, die einen engen Bezug zum Verstorbenen haben», weiss Kirchenorganist Hansueli Brunner.
Eingeschränkte Möglichkeiten
Bisher stand ihm und den anderen Musikern in der Friedhofskirche eine Orgel zur Verfügung. «Eine Orgel sollte immer auf den Raum angepasst sein. Für die Grösse dieser Halle ist das Instrument aber zu laut», erklärt der Musiker. Kein Wunder, schliesslich tat dieses Instrument während der Orgel-Sanierung in den 70er-Jahren in der grossen Pfarrkirche ihren Dienst. Von den eigentlich sechs vorhandenen Registern können in der viel kleineren Friedhofskirche heute im Prinzip nur deren drei benutzt werden, weil die anderen in dieser Umgebung nicht gut klingen. Kommt dazu, dass bei immer mehr Feiern zusätzliche Musiker zum Einsatz kommen. Nicht alle Instrumente eignen sich aber für das Zusammenspiel mit einer Orgel. «Dadurch sind die musikalischen Möglichkeiten eingeschränkt», sagt Brunner.
Die Orgel ist inzwischen in die Jahre gekommen. «Bei der Diskussion um einen möglichen Ersatz haben wir uns überlegt, was für die Abdankungshalle die sinnvollste Lösung ist», sagt Josef Brunner, der Präsident der katholischen Kirchenpflege. Dazu hat man auch die Kirchenmusiker einbezogen. Dabei kam man zur Überzeugung, dass ein Flügel für diesen Raum besser geeignet ist. «Mit ihm erreichen wir die gleiche Qualität und erweitern erst noch das musikalische Spektrum», erklärt Hansueli Brunner. Ein Flügel verfügt über eine viel grössere Dynamik und lässt ein gefühlvolles Spiel zu. Das kommt in diesem stimmungsvollen Raum wunderbar zu tragen.
Kauf ermöglicht durch Stiftungsgelder
Nun ist ein Flügel nicht gerade das billigste Instrument. Zum Glück gibt es in Wohlen den Adolf-und-Frieda- Bacher-Meyer-Fonds. Diese in den 80er-Jahren von einem kinderlosen Paar eingerichtete Stiftung verfolgt als Ziel die Verschönerung und die Erhaltung des bisherigen Friedhofs und der dazugehörenden Abdankungshalle von Wohlen. «Schon vor sieben Jahren wurde bei der Sanierung der Abdankungshalle ein grösserer Beitrag gesprochen für die farbigen Fenstergläser, die Stühle und die Kerzenständer», sagt Josef Brunner, der auch Stiftungsratsmitglied dieser Stiftung ist. «Und wir sind der Meinung, dass ein solcher Flügel ebenfalls zur Verschönerung beiträgt», fügt er an.
Orgel kann auch weiter genutzt werden
Der Stiftungsrat, bestehend aus Josef Brunner als Vertreter der katholischen Kirche, Martin Schaufelberger als Vertreter der reformierten Kirche und Paul Huwiler als Vertreter der Gemeinde und zugleich Stiftungsratspräsident, hat darum die Anschaffung eines Flügels bewilligt. Für die Auswahl des richtigen Instruments fuhren Hansueli Brunner und Alois Bürger nach Stuttgart und haben 20 auf den ersten Blick identische Flügel ausprobiert. «Auch wenn es eigentlich das gleiche Instrument ist – jedes Modell klingt ein wenig anders», erzählt er. Die Wahl fiel schliesslich auf einen Steinway. Seit Anfang Februar steht der Flügel in der Abdankungshalle. Und kam – bisher ganz ohne Werbung – bereits zweimal zum Einsatz. Das Zivilstandesamt, die Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie die Pfarreisekretariate der protestantischen und der römisch katholischen Kirchgemeindesekretariate werden jetzt umgehend über die Neuerung informiert. Sie können bei Anfragen von Hinterbliebenen darauf hinweisen.
«Das Feedback ist bis jetzt sehr gut. Viele sind froh, dass sie jetzt die Wahl haben zwischen Orgel und Flügel», sagt der Kirchenmusiker. Denn die alte Orgel bleibt an ihrem Ort. «Es wird weiter möglich sein, dass an den Trauerfeiern Orgelmusik erklingt, wenn dies gewünscht wird», so Hansueli Brunner. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass in Zukunft der Flügel mehr gefragt ist, «weil er das musikalische Feld deutlich erweitert». Für Hansueli Brunner ist klar: «Es ist das richtige Instrument für diesen Ort.» Aber auch das Zusammenspiel, etwa mit Streichinstrumenten und Flöten, wird sicher verbessert. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, dass die Trauergemeinde selber einen Musiker mitbringt. «Das ist bei einem Flügel natürlich einfacher als bei einer Orgel», weiss der erfahrene Musiker.
Im Frühling ist ein Konzert geplant
Wichtig: Der Flügel steht auf Rädern und kann trotz seines Gewichts problemlos bewegt werden. Schöner Nebeneffekt: Neu sehen die Teilnehmenden der Feier, wer gerade musiziert – die Orgel hingegen steht ganz hinten in der Halle. Um das neue Instrument der Bevölkerung vorzustellen, ist im Verlauf des Frühlings ein Konzert oder Rezital geplant. «Wir möchten, dass möglichst viele den neuen Flügel und seinen Klang erleben können», sagt Josef Brunner. Noch steht kein Datum fest – doch ab sofort kommt das Instrument bei Beerdigungen und Abdankungen zum Einsatz– wenn gewünscht. «Die Hinterbliebenen haben in Zukunft die Wahl, und das ist gut so», sagt der Präsident der Kirchenpflege.