Pedro Lenz und Michael Pfeuti mit «Hert am Sound» im Restaurant JoJo
Der Mundartpoet und der Klangkünstler begeisterten das Publikum genauso wie die Küchenkreationen beim Drei-Gänge-Menü.
Pfeuti streicht ein paar Takte und ...
Pedro Lenz und Michael Pfeuti mit «Hert am Sound» im Restaurant JoJo
Der Mundartpoet und der Klangkünstler begeisterten das Publikum genauso wie die Küchenkreationen beim Drei-Gänge-Menü.
Pfeuti streicht ein paar Takte und Lenz setzt rhythmisch ein mit «No nüt». «Ich habe noch gar nichts gemacht ausser atmen und rauchen, was ja fast dasselbe ist.» Er habe noch gar nichts gesagt oder behauptet und noch niemandem etwas versprochen am Morgen und auch noch nichts gesehen. «Ausser dem Himmel vor meinem Fenster.» Das Duo performt weiter: «Worte tönen, auch wenn sie nur auf dem Papier stehen und schweigen.» An diesem Abend bringt das beeindruckende Zusammenspiel von Pedro Lenz und Michael Pfeuti die Worte zum Klingen.
«Mein Leben ist fahren und manchmal fährt es ein», zitiert der Schriftsteller aus «Fahre». Er berichtet von vielen Beobachtungen auf seinen vielen Fahrten vor allem mit dem Zug. «Ich fahre durchs Mittelland auf und ab.» Warum er so viel über das Mittelland schreibe, will ein Zuhörer am Schluss wissen. «Die Schweiz passiert im Mittelland», sagt Lenz dazu.
Jonglieren mit Wort und Ton
In der Fragerunde erfährt das Publikum auch, dass Michael Pfeuti gar keinen Kontrabass spielt wie angekündigt, sondern ein uraltes Instrument namens «Bassetto». Das sei wie ein Riesencello oder ein Schrumpfbass. Im vorgetragenen Text «A Anöcherig a ds Ämmital» geht es ebenfalls ums Fahren. «Wir fahren ins Emmental, nur wussten wir nicht mehr, sagt man hinauf, hinunter, hinüber oder hinein.» Das mit dem Emmental sei wie so manches im Leben. «Es ist fast alles eine Frage vom Standpunkt.» Ausgehend vom Ort Lueg jongliert Lenz das Wort «luege» in überraschenden Variationen. Pfeuti betont das Wortspiel mit kräftigen Akkorden.
Dass der Soundtrack von Pedro Lenz auch in Französisch und Spanisch bestens funktioniert, beweist der Autor mit weiteren Sprechgedichten. In «Radiolose» bespricht Lenz einen Radiomoderator. «Den Mann am Mikrofon, der uns lustig, lieb und locker durch den Morgen trägt.» Beim Ratespiel mit einem Hörer stellt der Radiomann dem Telefongast die Frage: «Was war zuerst: der Rütlischwur oder die Schöpfung der Welt?» Da müsse er raten, war dessen Antwort. «Macht nichts, Sie gewinnen trotzdem ein Happy-Day-Los.»
Das Buch zum Programm «Hert am Sound» konnte mit vielen weiteren Büchern von Pedro Lenz am Büchertisch gekauft und auf Wunsch durch den Autor signiert werden. «Der Mix ist gelungen. Es hat funktioniert mit Essen und Zuhören», sagte Marco Erni vom Kellertheater am Schluss. «Die Kombination passt», freute sich Markus Detmer, Chef Gastronomie St. Josef-Stiftung. Er strich die gute Zusammenarbeit mit den Theaterleuten heraus. --bo