Europatag der Kanti: Aargauer Aussenpolitik im Fokus
Selbstbestimmung ja, aber ohne Europa kann die Schweiz nicht existieren. Im Rahmen von 23 Workshops wurden die verschiedenen Beziehungen und Themen aufgezeigt, welche die EU und die Schweiz verbinden.
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Europatag der Kanti: Aargauer Aussenpolitik im Fokus
Selbstbestimmung ja, aber ohne Europa kann die Schweiz nicht existieren. Im Rahmen von 23 Workshops wurden die verschiedenen Beziehungen und Themen aufgezeigt, welche die EU und die Schweiz verbinden.
Der Aargau ist ein Industrie- und Exportkanton und dadurch besonders abhängig von Europa. In der Schweiz ist der Kanton Aargau der viertstärkste Exportkanton. Gesamthaft exportiert die Schweiz 19 Prozent der Güter nach Deutschland und 46 Prozent in die restlichen EU-Länder. Nur die verbleibenden 35 Prozent werden in den Rest der Welt exportiert.
Ähnlich sehen die Zahlen auch beim Import aus. «Die EU wird auch in Zukunft wichtigster Handelspartner bleiben. Alles andere wäre illusorisch. Selbst wenn man die Handelsbeziehungen zu anderen Ländern intensiviert oder Freihandelsabkommen mit diesen abschliesst, werden diese Beziehungen nicht jene mit der EU substituieren können», betont Petra Vogel, Leiterin Aussenbeziehungen des Kantons Aargau.
Gemeinsame Vergangenheit fördert Zusammenarbeit
Dies habe vor allem mit den hohen Qualitätsansprüchen, der langen gemeinsamen Vergangenheit und der ähnlichen Kultur zu tun. «Aus diesem Grund profitiert der Aargau besonders stark von den Abkommen und den wirtschaftlichen Beziehungen mit der EU», sagt Vogel. Ein besonderes Verhältnis besteht auch zum deutschen Nachbarbundesland Baden-Württemberg.
Die Schweiz ist auf Grenzgänger angewiesen
«Rund Dreiviertel der Grenzgänger stammen aus dem grenznahen Deutschland, der Rest aus Frankreich. Da im Aargau und generell in der Schweiz ein Fachkräftemangel besteht, ist man auf die Grenzgänger und auch auf hochqualifizierte Immigranten angewiesen», erklärt Vogel. Aus diesem Grund ist der Regierungsrat des Kantons Aargau auch in Zukunft bestrebt, gute Aussenbeziehungen zur EU und insbesondere zu Deutschland zu unterhalten.
Grundsätzlich liegt die aussenpolitische Kompetenz beim Bund. Doch der Bund bezieht die Kantone in die Aussenpolitik immer dort mit ein, wenn aussenpolitische Entscheide die Zuständigkeit oder wesentliche Interessen der Kantone berühren. Zudem können die Kantone in ihren Zuständigkeitsbereichen mit dem Ausland Verträge schliessen. Vogel nimmt im Rahmen ihrer Tätigkeit auch an der Konferenz der Kantonsregierungen teil. Mit deren Hilfe sollen die Interessen der 26 Kantone gebündelt und gegenüber dem Bund geeint vertreten werden.
Praxisnahe Workshops
Insgesamt wurden 23 Workshops mit ebenso vielen Fachspezialisten rund um das Thema Europa organisiert. Die Workshops wurden von den Schülern der dritten und vierten Klassen besucht. Unter ihnen befanden sich auch Dean Eicher aus Sarmenstorf, Kaltrina Rawoja aus Wohlen, Meriel Brändli aus Buttwil und Nadine Meier aus Auw. «Wir finden es toll, was die Schule auf die Beine gestellt hat. Es ist eine einmalige Möglichkeit, Neues praxisnah und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu lernen», lobt Eicher. «Besonders gut habe ich gefunden, dass man mit vielen Themen konfrontiert wird, zu welchen man sonst vielleicht persönlich nicht viel Bezug gehabt hat. Nun sieht man das Thema jedoch mit völlig anderen Augen», sagt Rawoja.
«Die Workshops regen einen zudem an, sich zukünftig vertieft mit der Materie auseinanderzusetzen und Dinge stets kritisch zu hinterfragen», betonen Brändli und Meier abschliessend. --jga