Langsam zur Einheit werden
10.01.2020 Region OberfreiamtErste gemeinsame Übung nach der Fusion zur Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte
133 Frauen und Männer aus Boswil, Bünzen und Kallern. Sie bilden die neue Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte. An der ersten gemeinsamen Übung lernten sie einander kennen, übten den ...
Erste gemeinsame Übung nach der Fusion zur Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte
133 Frauen und Männer aus Boswil, Bünzen und Kallern. Sie bilden die neue Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte. An der ersten gemeinsamen Übung lernten sie einander kennen, übten den Umgang mit Materialien und Fahrzeugen und wurden mit den gleichen Kleidungsstücken ausgestattet.
Annemarie Keusch
Es ist ein neues Gefühl. Obwohl er sich seit zwei Jahren darauf vorbereiten konnte und darauf hingearbeitet hat. Rolf Furrer steht vor den Feuerwehrmännern und -frauen. Es ist nicht seine bewährte und bekannte Truppe der Boswilerinnen und Boswiler.
Die Zahl ist massiv gestiegen. 133 sind es mittlerweile. Hinzugekommen sind die Feuerwehrleute aus Bünzen und Kallern. «Hiermit haben wir die Ziellinie überschritten», sagt Furrer. Das Ziel, die Fusion der Feuerwehren Boswil, Bünzen und Kallern ist erreicht. Sie fanden zur Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte zusammen.
Jakob Dolder, Boswiler Gemeinderat und Präsident des Vorstandes der neu fusionierten Feuerwehr, zeigte sich glücklich über die Fusion. «Es ist schön, dass es so weit gekommen ist.» Der politische Willen dreier Gemeinden war nötig, schliesslich war die Fusion bei allen an der Einwohnergemeindeversammlung traktandiert. Und drei Feuerwehren mussten mitmachen. «Nirgends gab es grosse Diskussionen», resümiert Dolder. Höchstens Wehmut war teilweise spürbar.
Wenige Austritte
Um die Einsatzbereitschaft gewährleisten zu können, das war einer der Hauptgründe für die Fusion. In allen drei Gemeinden arbeiten viele Feuerwehrleute auswärts. Bei Einsätzen tagsüber war die Einsatzbereitschaft nicht immer ohne Probleme gegeben. «Vor Jahren wäre eine solche Fusion noch unmöglich gewesen», weiss Jakob Dolder. Nach zwei Jahren intensiver Vorarbeit ist es jetzt möglich geworden. Budgets erstellt, Material erfasst, Statuten erarbeitet. «Es ist eine komplexe Aufgabe. Und mit Sicherheit werden auch in Zukunft noch Dinge auftauchen, an die im Vorfeld nicht gedacht wurde», sagt Dolder.
Vorbereitung, das sei aber gestern gewesen. Der Start in die gemeinsame Zukunft sei heute. Dolder spricht von einer Fusion dreier Feuerwehren mit unterschiedlichen Gepflogenheiten und Führungsstilen, die zu einer Einheit zusammenwachsen müssen. «Es ist eine Fusion dreier funktionierender Feuerwehren und keine Übernahme der kleineren beiden durch die grösste.» Als ein gutes Zeichen stuft Dolder die hohe Zahl der Feuerwehrleute ein. «Wir hätten ehrlich gesagt mit mehr Austritten gerechnet.» Dass viele blieben, sei ein Zeichen des Vertrauens.
Kommunikation sehr wichtig für erfolgreiche Zukunft
Einander zuhören, voneinander lernen, das sei in der ersten Phase des gemeinsamen Weges unglaublich wichtig. «Nur so könnt ihr unter den vielen verschiedenen den besten Weg finden.» Erfahrungen hätten einen hohen Wert, auch wenn der oder die Betreffende nicht dem Kader angehört. «Nur, wenn ihr einander gegenseitig respektiert, werden es auch in einem Jahr noch 133 Angehörige der Feuerwehr sein», mahnt Gemeinderat Dolder. Gehen die drei bisher eigenständigen Feuerwehren nicht aufeinander zu und läuft die Kommunikation nicht bestens, sei das gefährlich.
Im Gegenzug appellierte Dolder auch an die Feuerwehrleute, dem neu formierten Kader eine faire Chance zu geben. «Es wird Fehler geben. Wichtig ist, dass die Lehren daraus gezogen werden.» Es werde Zeit brauchen, um zur Einheit zusammenzuwachsen, der Vorstand versuche seinen Teil dazu beizutragen.
Viel Neues kennengelernt
Dass für alle alles neu ist, betonte auch Rolf Furrer, ehemaliger Kommandant der Feuerwehr Boswil und neuer Kommandant der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte. «Wir müssen am gleichen Strick ziehen, einander helfen und uns gegenseitig unterstützen.» Ein erster Schritt diesbezüglich machten die Anwesenden an der ersten Übung. Sie lernten Material, Fahrzeuge und Feuerwehrmagazin kennen – und natürlich im anschliessenden Apéro auch einander.
1800 Franken kostet die Ausrüstung jedes einzelnen Feuerwehrmannes oder jeder einzelnen Feuerwehrfrau. Noch fehlt die einheitliche Kopfbedeckung. «Diese kommt bald», verspricht Furrer. Und im Frühling gibt es zudem ein neues Mehrzweckfahrzeug, samt feierlicher Einweihung.