Der Weihnachtstag im Freiamt beginnt mit wechselhaftem aprilähnlichem Wetter. Wir machen uns zu Fuss, CO2neutral, und ohne ins Kirchenblättchen zu schauen oder uns per Internet zu informieren, auf zum Weihnachtsgottesdienst zur reformierten Kirche. In diesem windig stürmischen, ...
Der Weihnachtstag im Freiamt beginnt mit wechselhaftem aprilähnlichem Wetter. Wir machen uns zu Fuss, CO2neutral, und ohne ins Kirchenblättchen zu schauen oder uns per Internet zu informieren, auf zum Weihnachtsgottesdienst zur reformierten Kirche. In diesem windig stürmischen, regnerischen und sonnigen Wetter sehen wir einen Regenbogen, der sich in einem Halbkreis über Wohlen wölbt. Wir nehmen es, wie unsere Vorfahren, als heilendes und segnendes Zeichen des Himmels. Dazu läuten festlich die Glocken, die zum Gottesdienst einladen.
Als wir um den Rank zur Kirche hinauf biegen, kommt uns ein Mann entgegen. Er sagt von Weitem mit enttäuschtem Gesichtsausdruck: «Die Kirche ist geschlossen.» Wir vergewissern uns und rütteln an den Türen. Tatsächlich sind die Kirchentore geschlossen. Was tun?
Zum Gottesdienst nach Villmergen ist die Zeit zu sehr vorgerückt. Statt Weihnachtspredigt ergibt sich ein Gespräch über das Leben, die Einsamkeit, Leid und Freuden – von Mensch zu Mensch. Statt ernsten Mienen gibt es ein Lachen über unser weihnachtliches Bedürfnis und Gewohnheit und uns selbst, die wir es noch nicht ins Informationszeitalter geschafft haben. Trotzdem sind wir mit weihnachtlichen Freuden erfüllt wieder zu unseren Wohnungen zurückgekehrt.
Jacky und Martin Schaufelberger