Feste Grösse der Jazzszene
03.12.2019 WohlenSarah Chaksad ist Kopf des Monats
Ihr Tour-Start war eine Wucht. Ausverkaufte Häuser im In- und Ausland. Dabei stellte Sarah Chaksad mit ihrem 18-köpfigen Orchester auch die neue CD «Tabriz» vor. Und die Wohlerin, die inzwischen in Basel wohnt, machte ...
Sarah Chaksad ist Kopf des Monats
Ihr Tour-Start war eine Wucht. Ausverkaufte Häuser im In- und Ausland. Dabei stellte Sarah Chaksad mit ihrem 18-köpfigen Orchester auch die neue CD «Tabriz» vor. Und die Wohlerin, die inzwischen in Basel wohnt, machte selbstverständlich auch Halt im heimischen Sternensaal in Wohlen. Auch dieses Konzert war wie beispielsweise in Basel oder Berlin restlos ausverkauft. Irgendwie logisch: Sarah Chaksad ist in der Jazzszene eine echte Grösse – notabene auch international. Sie ist längst ein Star – und begegnet allen Mitmenschen auf Augenhöhe und voller Bescheidenheit. Sie verdient die Auszeichnung Kopf des Monats November. --dm
Mit viel Liebe und Energie
Neue CD, neue Tour: Jazzmusikerin und Bandleaderin Sarah Chaksad ist Kopf des Monats November
Sie ist in der Jazzszene eine anerkannte Persönlichkeit. Auch international. Trotzdem ist für Sarah Chaksad die Treue zum Wohler Sternensaal unumstösslich. Hier kommt sie auch mit ihrer neuen CD und mit ihrer neuen Tour vorbei. Das ist bemerkenswert.
Daniel Marti
Grösste Präzision. Und trotzdem Relaxtheit. Eine vorzügliche Band, eine bemerkenswerte Bandleaderin. Die Urteile der Experten waren einhellig. Ob dies im Sternensaal war oder in anderen ausverkauften Konzertsälen, dann jedoch in viel grösseren Ortschaften als im beschaulichen Wohlen. Aber der Sternensaal im heimischen Wohlen gehört einfach dazu, wenn Sarah Chaksad mit ihrer Band auf Tour geht. Erst recht mit einer neuen CD. Dieses Werk mit dem Namen «Tabriz» präsentierte sie neben Wohlen unter anderem auch in Basel, in Berlin, in Graz.
Das Orchester mit 18 Top-Musikern hat sich die Wohlerin, die in Basel lebt, selbst zusammengestellt. Und allen «Tabriz» auf den Leib geschrieben. Das sind etliche Gründe, Sarah Chaksad zum Kopf der Monats November zu küren, findet die Redaktion dieser Zeitung.
Die Treue zur Heimat zeichnet sie aus
Sarah Chaksad kommt überall an. Ganz besonders bei Eva Keller, Präsidentin des Vereins Kultur im Sternensaal. «Abgesehen davon, dass ich ihre Musik einfach schätze und liebe, beeindruckt mich ihre Arbeitsweise», sagt Eva Keller. Bei den Proben im Sternensaal konnte sie einen speziellen Einblick geniessen: «Sie schaffte es, mit ihren kunstvollen Kompositionen einen klangvollen Rahmen für die ganze Big Band zu gestalten.» Eva Keller ist überzeugt davon, dass Sarah Chaksad den «ausgeprägten Musikerpersönlichkeiten ihrer Band» Gelegenheit bietet, ihr improvisatorisches Können zu zeigen. «Beim Proben arbeitet sie als Chefin unaufgeregt und bezieht alle ein, wenn es ums Ausprobieren und Optimieren des Sounds geht.» Die Bandleaderin gebe den Ton an, «hört gut zu und will so bewusst Teil des Ensembles sein.» Auf die Verbindung zwischen Sarah Chaksad und Wohlen ist Eva Keller irgendwie stolz. «Ihre Treue zum kleinen Sternensaal freut mich natürlich enorm. Ein Stück Heimat eben!»
Eine aussergewöhnliche Person und Musikerin
Peter Meyer, Sänger der Kultband «The Hardy’s Bubbles», kann noch weiter zurückblicken. Erstmals im Jahr 2013 anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Bubbles im Casino in Wohlen arbeiteten die beiden zusammen. Sarah Chaksad war eine der drei Bubbles-Singer und agierte als Instrumentalistin am Saxofon. Schon bei der ersten Begegnung sei ihm klar geworden, «dass ich hier mit einer ganz aussergewöhnlichen Person und Musikerin zusammenarbeite. Mit so viel Leidenschaft, Liebe und Energie für die Musik.»
Ein Jahr später, 2014 bei Proben zum Begorra-Theaterstück «Warten auf Guido», intensivierte sich die Zusammenarbeit. Meyer und Chaksad teilten sich die musikalische Leitung. «Es war eine extrem spannende und bereichernde Zusammenarbeit.» Sie fanden sofort den Draht zueinander, schrieben zusammen neue Songs für das Theaterstück und probten intensiv mit Chor und Band für die Theateraufführungen und After-Show-Live-Konzerte im Jahr 2015. «Wir lernen viel voneinander.» Sie lachen, quatschen, philosophieren, tauschen Musik aus. Dadurch entsteht eine echte musikalische Freundschaft, die bis heute Bestand hat.
Auch Hans Melliger, Sternensaalund Begorra-Macher, rühmt ihre positive Ausstrahlung und das genialen Arrangieren vieler Musikelemente. Ihr Engagement beim letzten Begorra-Theater sei menschlich und musikalisch eine Höchstleistung gewesen. «Typisch Sarah halt.»
Es braucht eine Menge Kreativität
Ob Eva Keller, Hans Melliger oder Peter Meyer – für alle drei ist die Jazzmusikerin «ein beeindruckendes musikalisches Multitalent». Sie sei eine leidenschaftliche Musikerin, «die ihr Umfeld immer wieder inspiriert und ansteckt», so Meyer. «Sie schreibt praktisch täglich qualitativ hochstehende Musik für verschiedene musikalische Formationen und liefert dabei doch nie Fliessbandarbeit. Ihre Kompositionen decken ein breites musikalisches Spektrum ab. Dazu braucht es eine ganze Menge an Kreativität, Einfühlungsvermögen und Virtuosität.»
Für Peter Meyer ist Chaksad eine Macherin, «die sich nicht beirren lässt und weiss, was sie will.» Das beweist sie immer wieder als Musikerin, Performerin, Bandleaderin, Komponistin, Arrangeurin, Managerin, Organisatorin, Produzentin oder Kuratorin in Personalunion.
Stets auf Augenhöhe – mit allen
Eines darf nicht fehlen; das Urteil aus der Familie. David Chaksad, ihr Bruder, beobachtet die Karriere seiner Schwester genau. Und diese geht längstens über die Landesgrenzen hinaus. «Sarah lebt Jazzmusik mit all ihren Sinnen und hat sich mit ihren zahlreichen Engagements auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen erarbeitet in der Jazzszene.» Sie verfüge zudem über die grosse Gabe, «alle um sie herum von und mit ihrer Musik zu begeistern». Seine Schwester arbeitet «im höchsten Masse professionell und gleichzeitig begegnet sie ihren Kolleginnen und Kollegen immer auf Augenhöhe», so David Chaksad. Dies kann Peter Meyer nur bestätigen: Bei allen beachtlichen Erfolgen und Auszeichnungen sei Sarah Chaksad bescheiden geblieben, «sie hat die Bodenhaftung nie verloren». Und noch etwas sagt ihr Bruder: «Ich bin unglaublich stolz auf meine Schwester und den Weg, den sie eingeschlagen hat. Sie ist in vielerlei Hinsicht ein grosses Vorbild.»
Die bisher Gekürten
Stefan Staubli, Präsident von Muri Energie Forum, sammelte im Januar nicht mehr gebrauchte korrigierte Brillen zugunsten von Drittweltländern. «Kopf des Monats» im Februar war Philipp Hübscher. Mit grossem Engagement ermöglichte er dem halbseitig gelähmten Marcel Brumann die Teilnahme an der Aargauer Meisterschaft im Luftgewehr-Schiessen. Im Monat März wurde Myriam Rufer-Staubli, Präsidentin des Vereins Operettenbühne, zum «Kopf des Monats» gewählt. Im April holte Ringer Randy Vock eine Medaille für die Geschichtsbücher und den Titel «Kopf des Monats». Im Mai verlieh die Redaktion die Auszeichnung an Julian Huber aus Hägglingen. Nach seiner Übernahme der Firma Risa besann er sich auf deren Wurzeln und stellt traditionelle Hüte her. Die Zufikerin Lis Keller vom Projekt «alli mitenand» hat das Buch «Integration» veröffentlicht und wurde im Juni zum «Kopf des Monats» gewählt.
Das zweite Halbjahr im Monat Juli wurde mit einer Bieridee gestartet. Die Freiämter Rolf Grolimund und Francis Dind wurden für ihr grosses Engagement für die erste Bierwanderung im Freiamt ausgezeichnet. Im August ergatterte sich ein Schwinger den Titel. Nach dem Sieg am «Nordwestschweizerischen» holte sich Andreas Döbeli auch einen Kranz am «Eidgenössischen». Und dann den Titel «Kopf des Monats».
Im September ging die Auszeichnung an Ruth Salzmann, die sich seit Jahren uneigennützig für das Projekt Berufe Wohlen+ einsetzt und damit vielen Schülern Einblicke in die Berufswelt ermöglicht. Im Monat Oktober wurde schliesslich Jonas Arnet gewählt. Der junge Wohler machte dreifach auf sich aufmerksam: Als musikalischer Leiter des Theaters Bünzen, als Komponist eines neuen Chorliedes und als Kopf des Vereins für Kultur Wohlen.