«Etschgi», eine von hier
13.12.2019 VillmergenGrosse Ehre für unsere Karikaturistin Esther Sorg alias «Etschgi»
In Villmergen aufgewachsen, in Sarmenstorf wohnhaft und im Freiamt heimisch. Die Lehrerin, Mutter und Pferdenärrin Esther Sorg zeichnet so gut, dass sie nun an der Ausstellung ...
Grosse Ehre für unsere Karikaturistin Esther Sorg alias «Etschgi»
In Villmergen aufgewachsen, in Sarmenstorf wohnhaft und im Freiamt heimisch. Die Lehrerin, Mutter und Pferdenärrin Esther Sorg zeichnet so gut, dass sie nun an der Ausstellung «Gezeichnet» im Museum für Kommunikation in Bern ausstellen darf.
Stefan Sprenger
Hier entstehen ihre starken Zeichnungen. Im Wohnzimmer eines umgebauten Bauernhauses in Sarmenstorf. Hier wohnt Esther Sorg mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann Franz Bereuter. Beide sind im Reitverein Lindenberg dabei. Da überrascht es nicht, dass draussen vor dem Wohnzimmerfenster ihre Pferde friedlich am Weiden sind. «Dieses Haus ist für viel Kreativität verantwortlich», meint die 43-Jährige. Diese Kreativität benötigt sie für ihre Zeichnungen und Karikaturen.
Von Fasnacht und Investoren
Angefangen hat alles vor über 30 Jahren. Mit damals 12 Jahren hat sie erstmals gezeichnet. Ein Bild für die Villmerger Fasnacht, wo sie mit ihrer Freundin Petra Bichsel als Duo «Schnoranzia» aufgetreten ist. Die beiden Frauen bereichern die Villmerger Fasnacht bis heute, auch wenn 2020 gerade Pause angesagt ist. Weil «Etschgi» von Karikaturen so fasziniert war, verfeinerte sie ihre Bilder immer mehr. Aus Fasnachtsbildern einer Jugendlichen werden im Laufe der Jahre aussagekräftige Karikaturen einer gestandenen Frau. Sie traute sich vor drei Jahren und schickte eines ihrer Werke an diese Zeitung. FC-Wohlen-Investor Monquez Alyousef war ihr erstes Werk, das in einer Zeitung abgedruckt wurde. Von da an zeichnet sie zu grossen Themen. An Ideen mangelt es nicht.
Es sind Karikaturen, die sich sehen lassen können. Bereits 2018 durfte sie an die Ausstellung «Gezeichnet» nach Bern. Damals wurde im Museum für Kommunikation ein Bild von ihr ausgestellt. Nun wurde sie wieder eingeladen und darf fünf ihrer publizierten Werke dem Publikum präsentieren. Esther Sorg kommt aus dem Lächeln nicht mehr heraus, wenn sie davon erzählt, wie stolz sie ist und welch grosse Ehre diese Einladung für sie bedeutet. Zur Ausstellung, die vom 13. Dezember bis 9. Februar dauert, heisst es: «50 Schweizer Karikaturisten und Cartoonisten stellen gemeinsam ihre wichtigsten und witzigsten Pressezeichnungen aus. Auch zur zwölften Ausgabe sind wieder alle zeichnenden Aushängeschilder der Schweizer Medien dabei.» Esther Sorg, eine von sieben Frauen, die ausstellen, sagt angesichts dieser Zeilen: «Das ist für mich das Grösste vom Grössten.»
Nur vier Regionalzeitungen, nur sieben Frauen
Gemeinsam mit Schweizer Top-Karikaturisten darf sie nun ausstellen. Die Oberstufen-Lehrerin, die in Sarmenstorf auch Bildnerisches Gestalten unterrichtet, darf auf die grosse Zeichnungsbühne nach Bern. Schaut man die Liste der 50 eingeladenen Künstler an, fällt auf, dass gerade mal vier davon Karikaturisten einer Regionalzeitung sind. Der Grossteil stammt von Tageszeitungen und von der Satire-Zeitschrift «Nebelspalter». Dass Esther Sorg dort ausstellt, ist auch eine grosse Ehre für diese Zeitung. «Miteinander schaffen wir Freiämter grosse Dinge», meint sie dazu.
Und da drückt sie schon wieder durch. Ihre riesige Verbundenheit mit dem Freiamt. «Meine Heimat ist mir enorm wichtig», sagt «Etschgi». Zur Fasnacht (Heid-Heid Villmergen), zum Dorf (Villmergen und Sarmenstorf ), zum Vereinsleben (Reitverein Lindenberg) – und zu den Menschen und Anlässen in der Region.
Die Haus-Story
Wie fest sie verwurzelt ist, spürt man, wenn sie die Geschichte erzählt, wie sie zu ihrem Haus gekommen ist. Sorg, die eine «lustige Kindheit mit toller Familie» am Bullenberg in Villmergen erlebt hat, ging früher schon mit Pferden auf lange Ausritte. In Sarmenstorf kam sie oft an einem Bauernhaus vorbei, ihre Perde haben im Brunnen davor Wasser getrunken. «Ich fand dieses Haus schon immer toll», erzählt sie. Vor über 10 Jahren suchte die junge Familie eine neue Bleibe. Und wie es der Zufall wollte, war gerade dieses Haus zum Verkauf ausgeschrieben. Logisch, dass sie und ihr Mann Franz Bereuter nicht lange gefackelt haben. Nach dem Kauf wurde das Bauernhaus umgebaut. Das Wohnzimmer ist ihr Reich, wo sie die besten Ideen hat. Und das, obwohl sie eigentlich extra ein Zeichnungszimmer eingerichtet hat. Das Ambiente ist freundlich, kreativ und harmonisch. So wie sie selbst – und so wie ihre hervorragenden Karikaturen. Dort werden auch in Zukunft Zeichnungen entstehen, die man an der Villmerger Fasnacht, in dieser Zeitung oder an renommierten Ausstellungen in Bern bewundern kann.
Die Ausstellung «Gezeichnet» findet vom 13. Dezember bis 9. Februar im Museum für Kommunikation in Bern statt.