Ziel sind die Paralympics 2024
08.11.2019 BremgartenForum Bremgarten: «Morgenstund» mit Patrick Hofer aus Zufikon
Der Bauzeichner und Rollstuhlfechter gab dem zahlreichen Publikum im Restaurant JoJo Einblick in seinen privaten und beruflichen Werdegang und in sein Leben als ...
Forum Bremgarten: «Morgenstund» mit Patrick Hofer aus Zufikon
Der Bauzeichner und Rollstuhlfechter gab dem zahlreichen Publikum im Restaurant JoJo Einblick in seinen privaten und beruflichen Werdegang und in sein Leben als Sportler.
Bernadette Oswald
Er freue sich, hier etwas über sein Leben mit allen Höhen und Tiefen zu erzählen, begann Patrick Hofer sein Referat. «Geboren bin ich 1976 in Muri mit Spina bifida, das heisst, einem offenen Rücken. Deshalb haben Operationen, Arzttermine und viele Untersuchungen bei mir schon als kleines Kind dazugehört.» Das sei auch für seine Eltern nicht immer einfach gewesen. Er besuchte den Kindergarten und bis zur vierten Klasse die Schule in Zufikon. Es habe sich aber leider gezeigt, dass die Lehrer und Klassenkameraden mit der Situation nicht gut umgehen konnten. «Deshalb brachten mich meine Eltern an die Tagesschule in Dättwil und ich blühte richtig auf.»
Wie ein Sechser im Lotto
Anschliessend besuchte Patrick Hofer die Berufswahlklasse für Behinderte in Aarau und fand eine Lehrstelle als Technischer Zeichner bei der ABB in Baden. «Nach anstrengenden drei Jahren schloss ich die Ausbildung mit Bravour ab», schaute er zurück. Das Berufsleben habe mit einem Dämpfer begonnen, denn an seiner ersten Arbeitsstelle in Dottikon klappte es wegen seinen Einschränkungen nicht. «Nach der Kündigung fiel ich in ein Loch, denn ich war ein Jahr und sieben Monate arbeitslos.» Das habe ihm gezeigt, wie schwer es ist, als Mensch mit Handicap eine Stelle zu finden. «Ich konnte mich dann bei der Halfen Swiss AG vorstellen und merkte sofort, das könnte etwas werden.» Unterdessen ist er dort seit elfeinhalb Jahren als Bauzeichner tätig. «Diese Firma ist für mich wie ein Sechser im Lotto», sagte der Referent lachend. Er sei ein geselliger Mensch und habe sich nie verkrochen, erzählte Hofer weiter. Viele Jahre war er Mitglied im Schützenverein Zufikon und während zehn Jahren spielte er Trompete in der Guggenmusik «Näbelhacker». In beiden Vereinen engagierte er sich auch im Vorstand.
Präsident des Fechtclubs
«Meine neue Leidenschaft ist Rollstuhlfechten und das seit Mai 2017, als ich einen Schnupperkurs besuchte. Es zog mir sofort den Ärmel rein», erklärte Patrick Hofer. Seither ist er Mitglied und aktiver Fechter im Fechtclub Baden und seit zwei Jahren auch dessen Präsident.
Gleichzeitig kämpfte er mit Erfolg um die Anerkennung der Rollstuhlfechter im Fechtverband Schweiz. «Wie funktioniert Rollstuhlfechten?», fragte er rhetorisch. «Die Fechtrollstühle werden auf eine Platte fixiert und der Abstand anhand der Armlängen eingestellt. Die Trefferfläche ist der ganze Oberkörper, die Beine zählen nicht dazu. Auch die Fussgänger sitzen im Fechtrollstuhl.» Der Sportler gab Einblick in seinen Jahreskalender mit Wettkämpfen und Trainingslagern im In- und Ausland. «Das ist alles sehr aufwendig und kostspielig», gab er zu bedenken. «Vor einem Jahr bot sich eine Kollegin aus dem Fechtclub als Trainerin an und ihr Mann als Manager. Das ist eine grosse Unterstützung», freute sich Patrick Hofer. Und stellte fest: «Mein Ziel sind die Paralympischen Spiele 2024 in Paris.»
Forum auch 2020
Zum Abschluss der «Morgenstund»- Serie 2019 versprach Thomas Bopp, Gastgeber und Leiter der St. Josef-Stiftung, dieses Forum, in dem Freiämter Persönlichkeiten aus ihrem Leben erzählen, im 2020 weiterzuführen.