Smarte Lösungen fürs Städtli
08.11.2019 BremgartenBremgarten stellt «Smart City» der Gemeindeammännervereinigung vor
Die Energieerfassung von städtischen Liegenschaften und der Ortsbürger und die Füllstandmessung der Blechsammelstelle beim Casino sind die ersten intelligenten, digitalen ...
Bremgarten stellt «Smart City» der Gemeindeammännervereinigung vor
Die Energieerfassung von städtischen Liegenschaften und der Ortsbürger und die Füllstandmessung der Blechsammelstelle beim Casino sind die ersten intelligenten, digitalen Anwendungen.
André Widmer
Wird Bremgarten zur «Smart City»? Zu einer Stadt, in der möglichst viele Dienstleistungen und Aufgabenstellungen vernetzt, digital auf- und ausgewertet werden? Gut möglich. Die ersten, wenn auch kleinen Schritte sind jedenfalls schon getan. Davon konnten sich die Teilnehmer an der Zusammenkunft der Gemeindeammännervereinigung des Bezirks überzeugen. Sie tagten in der altehrwürdigen Trotte, das Fachreferat zum modernen Thema hielt Ralph Martin. Er arbeitet für die Abteilung Bau, Liegenschaftsunterhalt der Stadt Bremgarten und begleitet das Vorhaben.
Effizient, fortschrittlich und ökologisch
Zumindest im Aargau dürfte die Stadt Bremgarten zu den Vorreitern der «Smart City» gehören. Unter «Smart City» versteht man unter anderem Konzepte, die eine Stadt effizienter, fortschrittlicher und wenn möglich dadurch auch umweltschonender machen.
Dazu gehört in Bremgarten ab 2016 das «Swisslora»-Projektes mit der Badener Firma Avectris. Damals im November 2016 wurde ein Projekt mit einem Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) gestartet. Das sogenannte Colibird-Energiemonitoring betraf die Schulanlage Obertor mit vier Gebäuden. Avectris übernahm gemäss Mitteilung dabei nebst der Gesamtprojektleitung auch die Anbindung an die jeweiligen Systeme und die Überwachung der Applikationen, der Aufbau des Netzes Axpo. Neben Strom- und Wärmezählern sind auch Wasserzähler dabei. Alle Messdaten werden den Verantwortlichen der Stadt Bremgarten übersichtlich in Colibird dargestellt.
Ausbau bis 2023
Gemäss Ralph Martin von der Abteilung Bau müssen Sender bei den Liegenschaften für die Übermittlung in einem bestimmten Umkreis von zehn Kilometern ausserhalb der Gebäude installiert sein, damit die Übertragung klappt. In Bremgarten gibt es derzeit zwei Kreise (1 und 2,5 Kilometer), für Hermetschwil-Staffeln braucht es einen separaten, externen Punkt. Derzeit sind bei dieser Lösung, in der mit Sensoren die aktuellen Zählerstände von Strom, Wasser und Fernwärme erfasst werden können, vier Standorte angeschlossen. Im Hallenbad Isenlauf kann auch die Luftfeuchtigkeit gemessen werden oder der CO2-Gehalt der Luft. Oder die Energieproduktion der Photovoltaikanlage geprüft werden. Zwei weitere Standorte werden noch dieses Jahr installiert. Geplant ist, künftig dieses Netz auf diverse Liegenschaften von Ortsbürger- und Einwohnergemeinden auszuweiten. Dies sollte bis 2023 möglich sein. Die gemachten Erfahrungen und die auch visuell ausgewerteten Ergebnisse lassen bereits erste Rückschlüsse zu. So beispielsweise Spitzenzeiten im Verbrauch.
Positiv erwähnen kann man im Zusammenhang mit «Smart City» auch das Pilotprojekt beim Casino: Dort registriert ein Sensor den Füllstand einer Blechsammelstelle. Gemäss Ralph Martin konnten dadurch pro Monat zwei Fahrten eingespart werden. Denn der Lastwagen der Hunkeler Recycling Services AG braucht nur noch vorzufahren und das Altblech mitzunehmen, wenn die Leerung auch wirklich nötig ist. So kann auch die Stadt Bremgarten profitieren. Und natürlich die Umwelt.
Weitere Anwendungen möglich
«Es läuft drahtlos und nur mit kleinen Datenpaketen», erklärte Stadtammann Raymond Tellenbach. Die Zukunftsregion Argovia, eine Initiative des Kantons Aargau, der Energieversorger IBAarau AG (heute Eniwa AG), Regionalwerke AG Baden und AEW Energie AG sowie «Novatlantis – Nachhaltigkeit im ETH-Bereich» hat bei den Bremgartern in den letzten 12 Monaten sogar mehrmals zu den Erfahrungen nachgefragt. Ralph Martin zeigte den Gemeindeammännern zudem noch auf, welche Anwendungen auch noch möglich sind: Die Leckortung bei Hydranten, die Parkplatzbewirtschaftung oder die Kontrolle von Wasserpegeln. Auch eine «LoRaWAN»-Netznutzung als stadteigene Leistung für die Bevölkerung könnte demnach möglich sein.
Perroud kontert Baumann
KESD-Personalie sorgt für kurzen Disput
An der Versammlung der Gemeindeammännervereinigung des Bezirks meldete sich der Zufiker Ammann Christian Baumann unter dem Traktandum Verschiedenes/Umfrage zu Wort. Thema: Die Besetzung der Geschäftsführung mit dem bisherigen Teamleiter Urs Steiner. Eine Personalie, die die Gemeinderäte von Zufikon, Villmergen und Niederwil nicht glücklich macht (Ausgabe vom 5. November).
Baumann wiederholte in der Gemeindeammännerrunde, was er bereits gegenüber dieser Zeitung geäussert hatte. Ein Triumvirat habe für den Abgang des vorherigen Geschäftsführers gesorgt. Und dass man warnende Worte der Gemeindeammänner, die gegen eine interne Lösung waren, ausgeschlagen habe, obwohl valable Kandidaten zur Verfügung gestanden hätten.
«Sehr befremdlich»
Arsène Perroud, Verbandspräsident des KESD und Wohler Gemeindeammann, liess die Worte Bau manns nicht einfach stehen: «Ich schätze Dich als Person», sagte er zu Baumann, «aber die Aussagen und Eindrücke sind teilweise falsch und basieren nicht auf Fakten.» Er werde nicht nochmals zur Personalie selber Stellung beziehen. Urs Steiner sei aber bestens fachlich ausgewiesen. «Der Vorstand hat die Vorschläge der drei Gemeinderäte diskutiert und ist einfach zu einem anderen Schluss gekommen.» Der Vorstand sei einem funktionierenden Dienst verpflichtet. ««Es ist für mich sehr befremdlich, wie Du Dich äusserst», sagte Arsène Perroud zu Baumann. Den Vorwurf eines Triumvirat oder Mobbings wies er von sich: «Es wird nicht wahrer, wenn man es öfters sagt.»
Schulpflege abschaffen?
Besprochen wurde auch das Argumentarium der Gemeindeammännervereinigung des Kantons Aargau zur neuen Struktur der Volksschule. Die Volksabstimmung soll im Mai 2020 stattfinden. Es wurde klar, dass im Bezirk Bremgarten nicht alle Gemeinden vorbehaltlos für die Abschaffung der Schulpflege sind. --aw