Mit Feuer und Flamme dabei
22.11.2019 BremgartenNach 25 Jahren im Vorstand des Christchindli-Märts tritt Ursula Lightowler zurück
Sie ist seit Beginn dabei und Teil des emsigen Vorstandes, der jedes Jahr ganz Grosses für Bremgarten leistet: Ursula Lightowler. Nun ist für sie nach einem ...
Nach 25 Jahren im Vorstand des Christchindli-Märts tritt Ursula Lightowler zurück
Sie ist seit Beginn dabei und Teil des emsigen Vorstandes, der jedes Jahr ganz Grosses für Bremgarten leistet: Ursula Lightowler. Nun ist für sie nach einem Vierteljahrhundert – davon acht Jahre als Präsidentin – Schluss.
André Widmer
Eine graue, nasskalte Decke hängt an diesem Novembermorgen über der Stadt Bremgarten. Doch an einigen Ecken der Altstadt stehen Beleuchtungskörper in Adventssternform bereit, um von den Männern der Elektro Fux AG aufgehängt zu werden. Licht hat es aber an diesem Morgen im Büro des Christchindli-Märts Bremgarten: Ursula Lightowler hat die Türe zum organisatorischen Epizentrum an der Metzgergasse schon aufgeschlossen. Während des Marktes wird es hier fast wie im Bienenstock zu und her gehen.
Ursula Lightowler ist die Präsidentin des Vereins Christchindli-Märt Bremgarten. Vor acht Jahren hat sie die Nachfolge von Hans Huber übernommen, vor ihm war Rita Huber in leitender Funktion. Lightowler ist neben Markus Spalinger und Walter Friedli eine der Personen, die seit dem ersten Christchindli-Märt im Jahre 1994 und damit seit 25 Jahren im Vorstand sind und für die Organisation verantwortlich zeichnen. Ursula Lightowler tritt nach diesem Markt aber zurück und übergibt das Präsidium an Sabina Glarner.
Erinnerungen werden wach
Die Idee für einen Weihnachtsmarkt in Bremgarten bestand schon relativ früh, konnte aber erst mit der Eröffnung der Umfahrung realisiert werden. Dies, weil die Marktgasse bis dahin Teil einer dicht befahrenen Hauptverkehrsader war. 1994 aber schliesslich konnten aktive Leute vom Gewerbeverein HGV und vom Verkehrsverein Bremgarten (heute Bremgarten Tourismus) rund um Rita Huber aktiv werden. Ursula Lightowler, damals Inhaberin der Bijouterie am Bogen in Bremgarten, war Feuer und Flamme, als sie davon hörte. Und stieg auch bei den Organisatoren ein. Für Ursula Lightowler hatten Weihnachtsmärkte von jeher etwas Magisches. «Mir bleibt in Erinnerung, wie ich als Kind mit der Grossmutter in Schaff hausen am Weihnachtsmarkt war. Es duftete nach gebrannten Mandeln.»
Neben Rita Huber, Walter Friedli, Markus Spalinger und Ursula Lightowler gehörten auch Hans Huber, Gregor Kaufmann und Esther Joss zum Team der ersten Stunde. «Wir hatten damals kein Geld zur Verfügung. Und sind auch nicht an die Stadt gelangt deswegen. Wir hätten deshalb wohl auch finanziell geradestehen müssen», erinnert sich Ursula Lightowler.
Inspirieren liessen sich die Bremgarter Verantwortlichen damals bei Besuchen an kleineren Weihnachtsmärkten in der unmittelbaren Umgebung. So gross, wie der Markt heute ist, hatte man damals offenbar noch nicht gedacht.
Dennoch meldeten sich dann rund 200 Marktbetreiber an. Die Premiere war ein Erfolg: 45 000 Besucherinnen und Besucher strömten nach Bremgarten. «Das war kaum zu glauben», erinnert sich Lightowler. «Wir hatten noch keine Eingangstore und der Markt reichte von der Marktgasse bis zum Restaurant Adler. Auf dem Schulhausplatz war der heutige Warenmarkt.»
Nach vier Jahren betrug die Besucherzahl bereits 80 000. Nun sind es um die 100 000. Es erfülle mit Stolz, was der Vorstand auf die Beine gestellt habe – jedes Jahr mit der Mithilfe von vielen freiwilligen Helfern natürlich.
Ursula Lightowler freut sich, dass viele Traditionen, die schon am ersten Christchindli-Märt eingeführt wurden, heute noch Bestand haben. Dazu gehört beispielsweise der Glühweinverkauf. Die 1500 Glühweintassli 1994 waren viel zu wenig. Heute sind es 3000. Der Glühweinverkauf ist für das OK die Haupteinnahmequelle, nebst den Beizli im Eigenbetrieb. Ebenfalls fest zum Angebot gehören der Samichlaus, die grossen Tannen, die lebensgrosse Krippe beim Obertorplatz. Heute aus Sicherheitsgründen nicht mehr umsetzbar ist – man mag es sich kaum vorstellen, dass dies mal so war – ein Kleintierpark auf der Holzbrücke. Heute steht ein Kleintierpark bei der St. Josef-Stiftung.
Kultur ist ihr wichtig
Eine grosse Freude ist für Ursula Lightowler ihr «Steckenpferd», das kulturelle Programm im Zeughaus (2019 ausnahmsweise aus baulichen Gründen im Kellertheater). Dass der Christchindli-Märt um die kulturelle Komponente erweitert werden konnte, war ihr ein grosses Anliegen. «Wir können uns so von anderen Märkten abheben», zeigt sie sich überzeugt. Das kulturelle Programm kann sich sehen lassen: Dieses Jahr beispielsweise mit Pianovoce terzetto (ein Stilmix zum Geniessen), Quintetto Inflagranti (Weihnachtsmelodien aus aller Welt mit Trompete), Merry Sisters à la carte oder Perlen aus Barock und Klassik.
Und eine weitere Freude war für Lightowler, dass die umtriebigen Bremgarter Organisatoren 2014 von der Stadt mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurden. Und jetzt ist bei der letzten Austragung unter ihrer Führung ein ganz besonderer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen: Dass das Eisfeld, das insbesondere unter der Ägide der St. Josef-Stiftung realisiert werden konnte, natürlich auch während dem Märt betrieben wird. «Das sind ganz tolle Leute, die dies auf die Beine stellen konnten», lobt sie das dort zuständige OK. Der Einweihung letzten Samstag wohnte sie bei. «Ich bin da gestanden und hatte eine solche Freude.»