Hilfe für Syrien
29.11.2019 Region UnterfreiamtAn der Bezirksversammlung der SP Bezirk Bremgarten sprach Gastrednerin Sinem Gökçen über die Situation in Syrien. Konkret bezog sie sich auf das Gebiet Rojava im Norden des Landes, das von der türkischen Armee angegriffen worden ist. Sie erklärt, was da los ist. ...
An der Bezirksversammlung der SP Bezirk Bremgarten sprach Gastrednerin Sinem Gökçen über die Situation in Syrien. Konkret bezog sie sich auf das Gebiet Rojava im Norden des Landes, das von der türkischen Armee angegriffen worden ist. Sie erklärt, was da los ist. --chg
Über die Situation in Syrien
Bezirksversammlung der SP Bezirk Bremgarten im Villmerger Jägerstübli mit Vortrag
Gastrednerin Sinem Gökçen sprach über dramatische Situation in Syrien. Fraktionspräsident Dieter Egli schaute zurück auf die Wahlen.
Chantal Gisler
Die Situation für die Kurden in Nordsyrien ist dramatisch. Das betont Sinem Gökçen immer wieder. Und sie muss es wissen: Sie selbst ist Kurdin und kommt ursprünglich aus der Türkei. Mit drei Jahren kam sie als Asylsuchende in die Schweiz. Mittlerweile ist sie im Vorstand der SP Migranten und berät Asylsuchende in rechtlichen Fragen. Und klärt die Mitglieder der SP Bezirk Bremgarten über die aktuelle Situation in Rojava auf.
Während des Bürgerkriegs in Syrien gab die Regierung Ende 2013 die Kontrolle über einige Regionen in Nordsyrien auf. Dort, wo sich viele syrische Kurden angesiedelt haben. «Sie haben es selbst in die Hand genommen und eine Struktur in Nordsyrien aufgebaut, die so einzigartig ist», erklärt Sinem Gökçen. Rojava wurde in Kantone aufgeteilt. «Es wurde alles von null aufgebaut.»
Die Frau im Vordergrund
Das Besondere an Rojava ist aber das neue System. «Hier wird die Frau in den Vordergrund gerückt.» Die Verwaltung soll die Vielfalt der Ethnien widerspiegeln. Sie besteht jeweils aus einem kurdischen, einem arabischen und einem christlich-assyrischen Minister pro Ressort. Das Ziel: ein demokratischer Konföderalismus. Hinzu kommt eine Frauenquote.
Doch mit der türkischen Militäroffensive könnte das gesamte System zerstört werden. Am 9. Oktober begann die Türkei mit Luft- und Artillerieangriffen. Tags darauf marschierten türkische Bodentruppen in Nordsyrien ein. Gemäss dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan soll eine 30 Kilometer lange Sicherheitszone entstehen. «Doch das ist nur ein Vorwand», sagt Sinem Gök- çen. «Denn es werden vor allem Wohnviertel von der Armee ins Visier genommen. Es ist eine ethnische Säuberung. Sie versuchen, die Lebensgrundlagen und damit auch das System zu zerstören.» Europa und auch der Rest der Welt müsse sich dafür einsetzen, dass Rojava geschützt wird. Hier sei die Politik gefragt, auch jene der Schweiz.
Sprache soll einfacher werden
Mit der Schweizer Politik ging es im zweiten Teil des Abends weiter. Geladen war Fraktionspräsident Dieter Egli. «Wir haben einen Linksrutsch geschafft», sagt er rückblickend. «Das wird uns neue Möglichkeiten geben.» Die SP konnte im Aargau zulegen, ob in Stadt, Land oder Agglo. «Es ist wichtig, dass wir diesen Schwung bei den nächsten Grossratswahlen mitnehmen», so Egli. Auch im nächsten Jahr wird das Thema Klima dominierend sein. «Die SP legt ihren Wert vor allem auf das Soziale, auch beim Klima. Und das müssen wir den Leuten erklären.»
Die Wahlen vom Sonntag seien ein Zufallsergebnis. Aber was hätte die SP noch besser machen können? «Es fehlte definitiv der Support aus der Mitte.» Doch für die kommende Zeit können sich die Bürgerlichen warm anziehen. «Wir sind zu anständig, zu fair und wir brauchen eine einfachere Sprache», so Egli. Die Partei wird von aussen als elitär angesehen. «Das müssen wir ändern, indem wir auf die Strasse gehen und mit den Leuten reden.»